2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
Nick Bätzner ist mit der U21 des DFB in Großaspach gefordert.
Nick Bätzner ist mit der U21 des DFB in Großaspach gefordert. – Foto: Timo Babic

Gang in die Fremde hilft beim Weg zurück

Der Steinheimer Nick Bätzner hat in Belgien sein Fußballglück gefunden und kämpft nun in Aspach mit der U 21 des DFB um die EM-Qualifikation.

„Ich hoffe, dass ich Spielzeit bekomme und mich zeigen darf.“ Ein Satz, den Nick Bätzner zurückhaltend formuliert. Rund eine Viertelstunde später sagt der 21-Jährige, der mit der deutschen U 21 in der EM-Qualifikation am Freitag ab 18.15 Uhr im Großaspacher Fautenhau auf Polen trifft, selbstbewusst: „Selbstverständlich ist es für mich ein Traum, in der Heimat mit dem Adler auf der Brust Fußball zu spielen.“ Hier, wo er im benachbarten Steinheim groß geworden ist und die Eltern heute noch zu Hause sind.

Der junge Mann tut viel, um in der Medienrunde die Fragen möglichst abgeklärt zu beantworten. Zwischendurch wird aber immer mal wieder klar, dass das Duell gegen Polen für den gebürtigen Ludwigsburger was Besonderes ist. Das liegt sicherlich daran, dass er nach seinem Wechsel vor eineinhalb Jahren vom VfB Stuttgart II zum belgischen Erstligisten KV Oostende nicht mehr allzu oft in den ihm vertrauten schwäbischen Gefilden zu finden ist. Einerseits wegen Corona, andererseits weil sich der 1,70 Meter große Techniker mit feinem Füßchen und gutem Auge beim Tabellendreizehnten der Jupiler Pro League zur Stammkraft im Mittelfeld entwickelt hat.
„Es war richtig den Schritt gewagt zu haben“, blickt Nick Bätzner auf den Sommer 2020 zurück. Er, der beim VfB in jungen Jahren als Riesentalent gepriesen wurde, entschied sich für einen Wechsel ins Ausland. Vielleicht, weil der schmächtige junge Mann spürte, dass ihm als Eigengewächs in Stuttgart nicht mehr alle Wege offen standen. „Zurückblicken bringt nichts“, will er über das Wie und Warum nicht groß reden. Er hat einen anderen Kurs eingeschlagen und der sieht recht erfolgversprechend aus. „Ich habe mich bewusst für Oostende entschieden, weil ich da für mich die besseren Perspektiven gesehen habe – und es war eine gute Entscheidung“, sagt der 21-Jährige. Die Bilanz von 38 Punktspielen, 2 Treffern und 6 Torvorlagen für den Verein aus dem bekannten Seebad in der Provinz Westflandern bestätigen ihn. Wie von selbst klappte das jedoch nicht, war er doch bis Weihnachten vor einem Jahr nur Ergänzungsspieler. Mittlerweile hat er sich durchgekämpft und zählt fast immer zur Startelf.
„Am Anfang war’s nicht immer einfach“, gesteht Nick Bätzner und erklärt: „Ich war das erste Mal weg von zu Hause und Belgien ist ja nicht gleich ums Eck.“ Hinzu kamen eine neue Sprache und andere Dinge, die in der Fremde halt so auf einen warten. Nun „habe ich mich aber gut eingelebt“. Sportlich läuft es super und „auch mein Englisch habe ich weiter verbessert, da wir uns innerhalb des Teams so verständigen“, fügt er schmunzelnd an. Wobei er mit Coach und Torwarttrainer auch schwäbisch schwätzen kann. Alexander Blessin und Ebbo Trautner sind gebürtige Stuttgarter und haben wie Bätzner eine VfB-Vergangenheit. Ganz ohne heimatliche Töne muss es in der Fremde also doch nicht gehen, „und am Anfang hat es mir das Leben hier schon erleichtert“.
Die kleinen Startschwierigkeiten liegen allerdings nicht an eventuell fehlender Attraktivität der Hafenstadt, zumal das reizvolle Brügge nur rund 20 Kilometer entfernt ist. „Oostende liegt am Meer und im Sommer ist’s hier sehr schön“, berichtet Bätzner, der als Steppke bei der TSG Steinheim mit Fußball begonnen hat und über den FV Löchgau in der U 13 zum VfB Stuttgart kam. Die Cafés und Bars an der langen Strandpromenade genießen nicht nur die vielen Touristen. „Man kann es hier aushalten“, erzählt Bätzner und grinst ein wenig.
Die Reize der Stadt an der belgischen Nordseeküste mögen nett sein. Entscheidend für Bätzners Zufriedenheit ist aber, dass es für ihn auf dem Platz richtig gut läuft. Vergangene Saison verpasste der Klub, der zuvor gegen den Abstieg gespielt hatte, als Fünfter der Hauptrunde nur knapp die Meister-Playoffs. Diese Runde nimmt der Klub unter 18 Teams bislang zwar nur Platz 13 ein, doch Bätzner hat sich auf den Radar der DFB-Trainer zurück gespielt, nachdem er nach der U 18 nur noch in einem U-19-Vergleich berücksichtigt worden war. Das Talent aus dem Murrtal musste offenbar erst in die Fremde gehen, um in Deutschland wieder ins Blickfeld zu geraten. Vor vier Wochen beim 3:2 in Paderborn gegen Israel stand er das erste Mal im Kader, fünf Tage später beim 5:1 über Ungarn wurde er 19 Minuten vor Schluss eingewechselt. Nun hofft er, „dass ich wieder ein wenig mehr beachtet werde.“ Vor allem aber hofft er, dass er übermorgen in der alten Heimat gegen Polen ran darf, schließlich „ist meine Familie da und ich habe einige Nachrichten von Freunden erhalten, dass sie ebenfalls kommen“. Sie wollen dabei sein, wenn er nur einen weiten Steinwurf entfernt vom Zuhause den Adler mit besonderem Stolz auf der Brust trägt.

Infos

Tabellensituation Vor dem letzten Vorrundenspiel in der Gruppe B der Qualifikation zur U-21-Europameisterschaft 2023 in Rumänien und Georgien führt der deutsche Nachwuchs die Tabelle an, gelangen doch in den bisherigen vier Spielen vier Siege. Zweiter ist Israel, das lediglich gegen die DFB-Elf verlor (2:3) und mit neun Punkten nur drei Zähler weniger als Deutschland auf dem Konto hat. Polen, am Freitag ab 18.15 Uhr im Großaspacher Fautenhau Gegner des DFB-Teams, nimmt mit sieben Punkten den dritten Rang ein.

Verlosung Unsere Zeitung hat für die Partie übermorgen in Aspach 5 mal 2 Sitzplatzkarten verlost. Gewusst werden musste, dass es Stefan Kuntz war, der diesen Sommer als Trainer die deutsche U 21 zum insgesamt dritten Europameisterschaftstitel führte. Bei der Verlosung unter den vielen Einsendern mit der richtigen Antwort je zwei Tickets gewonnen haben: Bernd Schwellinger aus Murrhardt, Katrin Hägele aus Burgstetten, Anja Ortloff aus Backnang, Daniel Bohn aus Aspach sowie Florian Leyrer aus Weissach im Tal.

Tickets Bis gestern Vormittag waren rund 3 000 Eintrittskarten verkauft. Wer das Flutlichtduell mit Polen also live vor Ort anschauen will, der hat noch gute Chancen. Die Tickets sind ab 10 Euro erhältlich und erwerbbar über tickets.dfb.de. Gruppentickets ab zehn Personen kosten 8 Euro pro Person und sind über den Württembergischen Fußballverband erhältlich.

Coronaregeln Es gilt für alle Zuschauer ab einem Alter von 6 Jahren das Prinzip der 3-G-Kontrolle: Zugang ins Stadion erhalten nur Personen die geimpft, genesen oder einen tagesaktuellen Antigen-Schnelltest, alternativ auch einen PCR-Test (maximal 48 Stunden alt) vorweisen können. Bis zum Erreichen des Sitzplatzes ist Mund-Nasen-Schutz (medizinische Maske oder FFP-Maske) zu tragen.

Impfstation Der DFB bietet am Freitag von 16 bis 18.30 Uhr die Möglichkeit an, sich impfen zu lassen. Verimpft werden die Impfstoffe von Biontech, Moderna und Johnson & Johnson. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.

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Aufrufe: 010.11.2021, 06:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Uwe FlegelAutor