Mit einem neuen Konzept und viel Mut will sich der FV Degerfelden sportlich und strukturell nach oben kämpfen. Der Kreisligist verfolgt einen rigorosen Plan, um den Status des Dorfclubs abzulegen.
„Zu unserem 40-jährigen Vereinsbestehen wollen wir einen neuen Fußballplatz“, sagt Thomas Laleike, der sportliche Koordinator des FVD. Die Angebote eines Bauunternehmers würden bereits auf dem Tisch liegen, so der 55-Jährige, der parallel mit engagierten Vereinsmitgliedern auch die Neugliederung des Vorstandes vorantreibt. „Viele sollen dann wenig machen und nicht umgekehrt. Dafür planen wir mit fünf Vorständen, die in ihren Ressorts mit kleinen Teams arbeiten. So können wir die Vereinsarbeit auf eine breite Basis verteilen“, wünscht sich Laleike, der nach der noch ausstehenden Wahl durch die Mitglieder „dann hoffentlich als Vorstand Sport Aktive“ wirken könnte.
Im sportlichen Bereich kommt auf die Verantwortlichen in den kommenden Monaten viel Arbeit zu. Die ausbaufähige Infrastruktur sorgt nicht nur bei Gästeteams selten für Heiterkeit. „Wir haben eine Naturwiese, kein Flutlicht und zahlen unseren Spielern kein Geld. Das führt dazu, dass wir keine arrivierten Spieler akquirieren können“, sagt der sportliche Koordinator. Auch deshalb wolle man künftig ein „schnelleres und radikaleres Vorgehen“ in puncto nachhaltiger Jugendarbeit an den Tag legen als andere Vereine am Hochrhein. „Momentan sind wir nichts anderes als ein Ausbildungsverein. Wir haben im letzten Jahr zehn eigene Jugendspieler in die Aktiven integriert und werden diesen Kurs auch weiter verfolgen.“
Der JFV Rheinfelden, dem neben dem FVD auch die Jugend des SV Herten und des SV Nollingen angehören, soll für den Unterbau sorgen. „Unser Ziel ist, dass gut ausgebildete Jugendspieler zu uns kommen und hier die ersten Schritte im Herrenfußball machen“, sagt Laleike. Dieser Prozess sei „langwierig, aber nachhaltig. So wollen wir langfristig – das bedeutet für mich in fünf bis zehn Jahren – in die Bezirksliga“.
Zwei weitere Neuzugänge mit Nollinger Vergangenheit
Beginnen wird die Mission in der kommenden Saison unter der Leitung eines neuen Trainergespanns. Spielercoach Patrick Streule zieht sich aus beruflichen Gründen zurück, mit Leo Petretta übernimmt der ehemalige Übungsleiter der Nollinger A-Junioren, assistieren wird ihm Enzo Sica, der zuletzt die U15 des FC Möhlin betreute. Die Wahl fiel nicht zufällig auf Petretta. „Leo ist sehr ehrgeizig und hat gute Ideen. Außerdem kann er gut mit jungen Leuten und hat zu vielen seiner ehemaligen Jugendspieler eine gute Verbindung“, sagt Laleike.
Die Verbundenheit trägt Früchte: Nach dem Transfer von Kevin Balling (21, Abwehr) wechselt mit Youssouf Tourre (20, Offensive) nun ein zweiter Akteur aus Nollingen zum FVD. Er sei ein „junger, sehr beweglicher Offensivspieler“ und werde „das Angriffsspiel beleben“. Und auch Neuzugang Abdou Jallow (22, TIG Rheinfelden) spielte bereits beim SVN, wurde mit den B- und A-Junioren jeweils Double-Sieger. Nun verstärkt der „physisch starke Spieler den Defensivbereich“ des FVD. Zudem zählt das Degerfelder Eigengewächs Loris Addario (18) ab Sommer zur ersten Mannschaft – weitere sollen folgen.