2024-06-14T14:12:32.331Z

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Sogar das Sponsorenauto ist schwarz-gelb: Die jungen Wilden Alemannia Mariadorfs erreichten 1994 den 4.Platz der Bezirksliga mit ihrer A-Jugend und Trainer Frank Lauterbach (links).
Sogar das Sponsorenauto ist schwarz-gelb: Die jungen Wilden Alemannia Mariadorfs erreichten 1994 den 4.Platz der Bezirksliga mit ihrer A-Jugend und Trainer Frank Lauterbach (links). – Foto: Malinowski
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Fußballspielen haben sie im Südpark erlernt

Talentschmiede Mariadorf: Die Landalemannen haben Spieler hervorgebracht, die es zum Teil bis in die Bundesliga geschafft haben

Betrachtet man die aktuelle Fußballszene des Nordkreises, wird man um eine Erkenntnis kaum herumkommen. In Alsdorf sind die Ausbildungserfolge etwas höher als in anderen Städten. Ein Beispiel: Torsten Frings wurde Nationalspieler und ein international gefragter Star. Kai Havertz ist gerade dabei, ihm zu folgen. Hans-­Peter Lehnhoff brachte es auf mehr als 400 Einsätze für den 1. FC Köln, ­Royal Antwerpen und Bayer Leverkusen und auch Rachid Azzouzi (Greuther Fürth) schaffte es in den Profibereich sowie in die marokkanische Nationalmannschaft (37 Einsätze).

Erfolge und Karrieren

Eins haben Havertz, Lehnhoff und Azzouzi gemeinsam: Sie kommen aus der Talentschmiede Alemannia Mariadorfs. Doch nicht nur ihre Erfolge und Karrieren sind vorzeigbar. Auch Fußballer wie Michael Meven, Alexander Back, Jerome Muckel, Stefan Krautzberger, Karsten Wienczierz, Peter Sczyrba und viele weitere haben das Fußballspielen im Südpark erlernt.

Stolz, diesem Verein anzugehören oder mal für die Gelb-Schwarzen gespielt zu haben sind auch die A-Junioren des Jahres 1994. Das Jahr, in dem der 17-jährige Torsten Frings gerade seinen ersten Profivertrag bei Alemannia Aachen unterschrieben und mit Gerd vom Bruch seinen ersten „eigenen“ Manager hatte, war auch für die A-Jugend der Landalemannia eins, an das sich die „Cracks“ von damals gerne erinnern. Das tun sie jetzt seit 25 Jahren.


In der Junioren-Bezirksliga

Einer von ihnen ist Marc Gillessen, ein waschechter Mariadorfer. Wie viele andere der Jungs, die 1994 unter Trainer Frank Lauterbach in der Junioren-Bezirksliga spielten. Diese Klasse war direkt unter der Verbandsliga eingereiht. Also keine „Wald- und Wiesenliga“.

Gillessen, bis vor kurzem DFB-Stützpunkttrainer und ehemaliger Juniorentrainer bei Alemannia Aachen, erinnert sich gerne an die Zeit zurück, „in der wir immerhin Vierter geworden sind“. Die Kameradschaft haben sich die Jungs einschließlich ihres Trainers und Co. René Kraut bis heute erhalten. Sie treffen sich mindestens einmal jährlich, schwelgen in Erinnerungen, gehen gemeinsam essen oder sie unternehmen Touren. „Gut, vor ein paar Jahren waren es noch einige mehr“ aus dem etwa 25 Spieler zählenden Kader. Doch auch jetzt kommt immer noch der Großteil der Jungs und redet über Zeiten, als man in den Center-Parc reiste oder mehrere Tage auf „Malle“ verbrachte.

Manchmal spielen die im Schnitt heute 42-Jährigen auch noch. „Aber nur just for fun“, betont Marc Gillessen, der vor seiner neuen Tätigkeit als Lehrer am Studieninstitut für kommunale Verwaltung lange Amtsleiter bei der Stadt Alsdorf war. Zum Profifußballer hat es aus seinem Jahrgang niemand geschafft. Immerhin hatte man mit René Serf aber einen Mitspieler, der es bis in den Regionalliga-Kader von Germania Teveren (1996) geschafft hatte und dort unter dem Freiburger Profitrainer Norbert Wagner an die Klasse herangeführt wurde.

Wenn geknobelt, gekegelt oder Bilder und Zeitungsausschnitte betrachtet werden, erzählen Rudi Reuter, Ralf Kehr, Stefan Klein, Marc Keller oder auch Stefan Hummers gerne aus ihren Zeiten. Als man noch davon träumte, wie die Weltmeister Andi Brehme, Bodo Illgner, Lothar Matthäus, Jürgen Klinsmann oder Rudi Völler mal im Profigeschäft zu landen. Das blieb ihnen verwehrt. Aber niemals ist das Feuer für „meinen Verein“ erloschen, das bestätigt auch Marc Gillessen. Natürlich fiebern die „94er“ mit, wenn sie auf die aktuelle Bezirksligatabelle schauen. Alemannia ist Tabellenführer und überwintert auf dem Aufstiegsrang.


Sportliche Heimat

Wird Trainer Gabriele Angelo di Benedetto die Landalemannia in ihre sportliche Heimat, in die Landesliga zurückführen? Gillessen glaubt daran. „Sie haben die Qualität, dass zu schaffen“. Und, so wie das „Dinner for One“ wird immer wieder gerne über eine Anekdote ordentlich abgelacht. Als man vor Jahren in einem Appartment-Komplex spät in der Nacht und nach vielen Bierchen nochmals einen unstillbarenHunger auf eine Portion Spaghetti verspürte.

Für einen Kameraden ging das gar nicht gut aus. Er schlief vom Alkohol beseelt ein und wachte „im Profil“ inmitten der fein zubereiteten Sahnesauce wieder auf. Nach einigen Stunden. Wenn diese Geschichte die Runde macht, „wiehert“ der komplette Kader wieder auf. Gerade so, als habe man dem Stadtrivalen SC Kellersberg gerade „einen rein getan“!

Aufrufe: 014.1.2020, 12:00 Uhr
Sigi Malinowski | AZ/ANAutor