Fußballfest mit Partycrasher?

„Wir haben lange genug gewartet bis wir endlich wieder auf den Platz können. Die Stimmung im Verein ist sehr gut. Alle ziehen an einem Strang und unterstützen mit Blick auf das Spiel am Freitag“, verdeutlicht Frank Neuhaus - Vorsitzender der BSG Wismut Gera - die Aufbruchstimmung, die nach der siebenmonatigen Pause am Steg herrscht. Ähnliche Erfahrungen machte auch Benno Harbauer bei seinem FSV Preußen Bad Langensalza: „Das Interesse ist riesig und die Leute sind froh, sich wieder ein Fußballspiel anschauen zu können. Für uns ist es ein Highlight. Als wir im März die Meldung abgegeben haben, war das der Hintergedanke. Wir wollten unseren Verein medienwirksam präsentieren, unseren Zuschauern ein solches Highlight bieten. Es ist für uns einfach eine geile Sache.“

Auf dem Papier ist die Favoritenrolle klar verteilt. Die BSG Wismut Gera ist als „Abbruchstabellenführer“ Favorit gegen den Tabellensechsten zum Zeitpunkt des Corona-Abbruchs der Vorsaison. Doch seit dem sind sieben Monate ohne Trainings- und Spielbetrieb vergangen. Das birgt wohl für Wismut Gera mehr Gefahren und andersrum für Preußen Bad Langensalza Chancen. „Ich habe Frank angerufen und gesagt, er muss sich keine Gedanken über ein Spiel am Sonntag machen. Wir nehmen ihm gerne diese Arbeit ab“, sagt ein bestens aufgelegter Benno Harbauer. Doch diese Arbeit würde der Wismut-Präsident gerne machen. Direkt nach einem möglichen Sieg gegen Bad Langensalza soll der Vorverkauf für das PlayOff-Finale starten. „Wir haben die Chance beide Spiele zu Hause zu bestreiten. Die Möglichkeit einer PlayOff-Runde ist was historisches. Wir können ein Stück Thüringer Fußballgeschichte schreiben. Ich bin sehr optimistisch, dass es klappt“, zeigt sich der Wismut-Präsident siegessicher.

Dabei hinterließen die Spieler im Trainingsbetrieb einen guten Eindruck auf die beiden Vorsitzenden. Den bisher einzigen Testspielen konnten beide Vereine jedoch nicht so viele sportliche Erkenntnisse abgewinnen. „Wir haben in Jena lange gut mitgehalten und sogar geführt“, blickt Frank Neuhaus auf das 2:7 beim Regionalligisten zurück. „Man hat schon gesehen, dass es darum geht wer weniger Fehler macht. Das haben wir beim Test gegen Struth gemerkt“, hat Benno Harbauer den 4:3-Testerfolg gegen den Landesklassisten vom letzten Freitag vor Augen.

Die Rollen sind klar verteilt. Der Nichtaufstieg wäre aus Wismut-Sicht ein Rückschlag, allerdings würde der Traditionsverein nicht umfallen. „Dann wären wir sicher sehr traurig, aber die Leistungsträger bleiben auch in der Thüringenliga an Bord und wir müssten dann in der neuen Saison neu angreifen. Aber die Jungs sind heiß und wir gehen davon aus, dass wir es schaffen“, hat der Gersche Vereinsverantwortliche die möglichen Szenarien im Blick. Anders sieht es im Preußen-Lager aus, die wohl von knapp 100 Anhänger begleitet werden, wie Benno Harbauer sagt: „Wir gehen ohne Druck aber nicht ohne Ambitionen in das Spiel. Natürlich fühlen wir uns in der Außenseiterrolle pudelwohl. Den Druck aufsteigen zu müssen, den hat Gera. Und den lassen wir auch gerne bei ihnen. Ich erwarte ein Spiel mit vielen Fehlern. Am Ende gewinnt die Mannschaft, die weniger macht. Es ist ja normal, dass nach so langer Zeit nicht alles klappt.“

Personell sieht es bei der BSG Wismut Gera gut aus. Bis auf Nils Bauer, der sich im Aufbautraining befindet, und Niklas Rauh stehen Wismut-Coach Marcus Dörfer alle Mann zur Verfügung (Stand Donnerstag). Bei den Preußen sind zwei Spieler aktuell noch angeschlagen. Bei Gustav Wurschi und Sebastian Früh entscheidet sich am Donnerstagabend ob sie zum Kader für Freitag gehören.