Unterföhring/Garching – Andreas Walter und Lucas Scholl sind schon lange befreundet und haben sich auch nie aus den Augen verloren, wenn die Vereine der beiden Sportler ein gutes Stück auseinander lagen. Anfang dieses Jahres wechselte Lucas Scholl, der Sohn von der ehemaligen Bayern-Legende Mehmet Scholl, zum VfR Garching und dieser VfR-Königstransfer war auch Gold wert für die beiden Freunde. Andreas Walter war vor der Corona-Pause im Stadion beim ersten Rückrundenheimspiel des Regionalligisten Garching gegen Greuther Fürth II und Scholl wiederum besuchte einen Bundesliga-Heimkampf beim SV Siegfried Hallbergmoos, wo Walter bislang aktiv war. Weitere Gegenbesuche der beiden Freunde waren nur eine Frage der Zeit.
Und dann kam Corona. Mit der Virus-Pandemie kam das öffentliche Leben zum Erliegen und damit auch das gewohnte Training von Fußballmannschaften oder auch Ringern. Beide können ihren Wettkampf ohne Körperkontakt nicht simulieren und müssen sich alleine fithalten. „Lucas will sich körperlich aufbauen“, sagt Andreas Walter, „und deshalb haben wir ein ringerspezifisches Training gemacht. Lucas Scholl merkt schon jetzt die Erfolge dieser aus der Corona-Not heraus geborenen Trainingsgemeinschaft: „Zehn Klimmzüge sind mir noch nie so leicht gefallen wie jetzt.“ Walter ist auch voll des Lobes über seinen Schützling, „denn Lucas ist sehr ehrgeizig.“
Scholl sah bei kleinen Ringeraktionen der Freunde kein Land. Aber er hatte dann auch seinen Spaß: „Auf dem Bolzplatz habe ich ihm den Ball mit Ansage durch die Beine gespielt und dort ging Andi dann auch alles zu schnell.“ Der Ringer wusste sich dann nur mit einem Beinangriff zu wehren und das ist beim Fußball das klare Foulspiel. Beim Treffen der unterschiedlichen Sportler bestätigte sich eindeutig, dass jeder für sich den richtigen Weg eingeschlagen hat.
Aktuell trainieren die beiden und verbinden sich über Video miteinander. Andreas Walter macht den täglichen Trainingsplan und sagt, „dass das keine Hexenwerk-Übungen sind. Es kommt auf die Anzahl der Wiederholungen an“ Lucas Scholl macht bei sich zu Hause im eigenen Fitnessraum alles nach.
Andreas Walter sagt zu dem gemeinsamen Konditionstraining, „dass es auch mir guttut“. Walter gibt zu, sonst lieber zu ringen („Ich bin süchtig nach Mattentraining“) und solche Übungen zum Muskelaufbau gerne einmal etwas zu vernachlässigen.
Mit dem Training vereint die beiden Sportler die Hoffnung, bald wieder zur Normalität zurückkehren zu dürfen. Der eine will wieder ringen und der andere endlich wieder kicken. „Wenn ich wieder auf der Matte trainieren darf, dann werde ich auch schnell wieder drin sein“, sagt Walter. Nach dem Rückzug des SV Siegfried Hallbergmoos aus der Bundesliga wechselt der ambitionierte Ringer nun zu Johannis Nürnberg, um weiter auf Bundesliga-Niveau ringen zu dürfen. Die neue Bundesligasaison wurde vorerst auf Oktober verschoben. Bayerische und deutsche Meisterschaften sollte es davor noch geben, weil beide Events auch auf unbestimmte verschoben worden sind.
Lucas Scholl dagegen sagt vorsichtig, „dass wir hoffentlich noch in diesem Jahr Fußball spielen und die Saison beenden dürfen. Das Einzige, was derzeit aufblüht, ist die Natur“. Prognosen gibt der Garchinger Winterzugang über die Zukunft des Amateurfußballs nicht ab,