2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Im Kasten des VfB Straubing hat Maximilian Schmierl seinen Platz gefunden.
Im Kasten des VfB Straubing hat Maximilian Schmierl seinen Platz gefunden. – Foto: Dirk Meier

Fußball, Fußball und nochmal Fußball

Straubings Landesliga-Keeper Maximilian Schmierl (26) kennt die schönen und vor allem die schlechten Seiten des Fußballs, blieb bzw. bleibt "seinem" Sport aber immer treu.

Obwohl ihm der Fußball mehr als nur einmal eine herbe Enttäuschung zugefügt hat, ist Maximilian Schmierl dieser Sportart immer treu geblieben. Es ist irgendwie eine Schicksalsgemeinschaft, irgendwie aber auch bedingungslose Liebe. Der doch realistische Traum vom Sprung in den Profibereich blieb ihm im Trikot des TSV 1860 München verwehrt, der 26-Jährige, der sowohl seine Geburtsstadt München als auch seine Jugendliebe Finsterau als Heimat bezeichnet, hat aber dennoch seinen Weg gefunden - und der besteht aus: Fußball, Fußball und nochmal Fußball.

Fußball 1: Da ist zunächst seine eigenen Karriere auf dem Spielfeld

Sein eigener Körper machte es überhaupt erst möglich, dass der talentierte Torhüter über den TSV Mauth bzw. SV Finsterau und dem 1. FC Passau im Nachwuchsbereich der Löwen landete - und dort Junioren-Bundesliga spielte. Sein eigener Körper machte ihm allerdings auch einen Strich durch die Profi-Rechnung, ehe er diese überhaupt so richtig in Angriff nehmen konnte. "Ich hatte immer wieder Verletzungen, die man nicht verhindern kann. Hauptsächlich Sehnenreizungen, die einfach mit meiner Konstitution zusammenhängen", blickt der 26-Jährige zurück - insgesamt sachlich, aber auch mit einem deutlich enttäuschten Unterton. "Und wenn man nur trainieren kann, wenn man vorher drei 800er Schmerztabletten einwirft, muss man sich eben Gedanken machen."

Und diese machte sich der junge Mann, der mütterlicherseits ein Waidler ist und dessen Vater aus München stammt. Schweren Herzens entschied er sich dafür, es mit dem Fußball bleiben zu lassen - komplett. Zunächst. Denn irgendwie kam er vom runden Leder trotz fast schon chronischer Schulter- und Sprunggelenks-Probleme nicht los. Als Stürmer seines Heimatvereins, dem SV Finsterau, der damals in seiner Spielgemeinschaft mit dem TSV Kreuzberg agierte, kehrte der Spaß allmählich wieder zurück. "Franz Seitz hat mich dann dazu überredet, zum TSV Grafenau zu wechseln. Als Torwart. Zunächst war ich wegen meiner Verletzungen skeptisch, dann erlebte ich dort eine unvergessliche Zeit."

Der negative Höhepunkt: Die Verletzung auf dem Sofa



Im positiven wie negativen Sinne. Im Gespräch mit FuPa blickt Maxe Schmierl auf eine "richtige geile Truppe unter Alex Adam" zurück. Auf der anderen Seite wurde der Konflikt mit seinem Körper nicht unbedingt kleiner. Denn zu den üblichen Wehwehchen gesellten sich noch Knieprobleme hinzu. "Ich bin gerade auf dem Sofa gesessen und habe gelernt. Plötzlich, von jetzt auf gleich, hatte ich große Schmerzen im Knie. Eine Patellasehnen-Reizung, wie sich später herausstellte. Ich war am Boden zerstört. Selbst in Ruhephasen spielte mein Körper verrückt." So absolvierte er für die Stodbärn weit weniger Spiele als er eigentlich wollte. Aber zumindest kam er wieder einmal zur Erkenntnis, was für ihn das ein und alles ist: Fußball.

So tingelte er von einem Arzt zum nächsten, um endlich eine Diagnose und eine entsprechende Therapie zu bekommen. Der letzte Strohhalme in Form einer Heilpraktikerin war dann die Erlösung. "Seit knapp zwei Jahren bin ich schmerzfrei. Zumindest das. Nichtsdestotrotz bin ich weiterhin sehr vorsichtig. Ich horche genau in meinem Körper rein." Und auch sportlich näherte er sich zumindest etwas dem früheren Niveau. Bei der SpVgg Hankofen-Hailing war er zwar nur zweiter Mann, durfte aber dennoch einmal in der Bayernliga auflaufen. Beim VfB Straubing hat er nun den Verein gefunden, der in der aktuellen Phase am Besten passt. "Ich will einfach nur fit sein und im Kasten stehen. Das dazu dann noch möglichst hoch - und ich bin sehr zufrieden."



Fußball 2: Da ist seine noch junge Karriere als (Athletik- bzw. Fitness-)Trainer

Eigentlich wollte Maximilian Schmierl Fallschirmspringer bei der Bundeswehr werden. Er war auch auf den Weg dorthin - wieder einmal hinderte ihn aber daran sein anfälliger Körper. Wieder einmal eine herbe Enttäuschung. Wieder einmal jedoch fand der Waidler einen alternativen Weg. Eben aufgrund seiner langen Krankenakte und seinem Interesse für die Physis des Menschen entschloss er sich dazu, Sportwissenschaften in Deggendorf zu studieren. Er zog in die Donaustadt und wollte dort auch die gelernte Theorie in der Praxis anwenden, weshalb er sich bei der SpVgg Grün-Weiß anbot. "Und auf einmal war ich Athletiktrainer im Nachwuchsleistungszentrum und somit für die U12 bis U19 zuständig."

Anfangs wollte der 26-Jährige nur ein fachspezifischer Übungsleiter sein, wurde aber in die Rolle eines Cheftrainers nach und nach hineingeschuppst, wie er berichtet. "Als Torwart ist man ja eher der Einzelkämpfer. Deshalb habe ich mich etwas schwer getan, eine ganze Mannschaft im Auge zu haben. Mittlerweile hat sich das aber eingependelt." Im Herbst 2019 übernahm er hauptverantwortlich die U12 der Deggendorfer. Und der Landesliga-Torwart hat Blut geleckt. "Als Spieler hat es nicht zum Profi gereicht. Vielleicht schaffe ich es ja nun auf einen anderen Weg. Mein Ziel ist es, Athletiktrainer eines Profivereins zu werden."

Nach dem geplatzten Profitraum versuchte sich Schmierl als Stürmer bei seinem Heimatverein, dem SV Finsterau.
Nach dem geplatzten Profitraum versuchte sich Schmierl als Stürmer bei seinem Heimatverein, dem SV Finsterau. – Foto: Helmut Weiderer


Fußball 3: Das ist zu guter Letzt noch sein beruflicher Werdegang

Die Kombination aus Hobby und Beruf bzw. Studium haben dazu geführt, dass sich Schmierl als Personaltrainer selbstständig gemacht hat. "Ich hatte mehrere Möglichkeit was meine Arbeit betrifft. Aber letztlich habe ich mich dazu entschlossen, mein eigenes Ding zu machen." So arbeitet der Wahl-Deggendorfer unter dem Namen "MS1Athletics" für seine Kunden individuelle Trainingspläne aus, begleitet denjenigen beim Weg zu seinem sportlichen Ziel. Er hat schon Triathleten geholfen, aber auch Volleyballern und Eishockey-Spielern - und natürlich auch Fußballern. "Fußball ist und bleibt mein Leben - trotz aller Schwierigkeiten. Gut, dass letztlich die positiven Erinnerungen bleiben."

Aufrufe: 016.12.2020, 11:00 Uhr
RedaktionAutor