2024-05-24T11:28:31.627Z

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Pause von der Reha: Eintracht-Profi Marco Russ nimmt sich bei einer Autogrammstunde in Dutenhofen Zeit für die Fans und für ein Interview.	Foto: Martin Weis
Pause von der Reha: Eintracht-Profi Marco Russ nimmt sich bei einer Autogrammstunde in Dutenhofen Zeit für die Fans und für ein Interview. Foto: Martin Weis

»Für mich ist so eine Veranstaltung wichtige Basisarbeit«

EINTRACHT: +++ Eintracht-Profi Marco Russ spricht im Interview während einer Autogrammstunde über Fannähe, sportliche Erfolge und Comeback-Pläne +++

Dutenhofen. Marco Russ fährt in einem weißen Mercedes G-Klasse am „4All-Sports“-Sportbekleidungsgeschäft am Dutenhofener Rübenmorgen vor, sein rechtes Bein ist in eine dicke Schiene gelegt. Seine Achillessehnenverletzung hindert den 34-jährigen Profi von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt aber nicht daran, schon direkt nach dem Aussteigen fannah und bodenständig die ersten Selfie-Wünsche der Fans zu erfüllen.

Schnell das Eintracht-Trikot übergestreift, sitzt der Verteidiger wenig später im zweiten Stock des Geschäfts und schreibt freundlich und geduldig rund zwei Stunden Autogramme für die über 200 Frankfurter Fans beim Adler- und Familientag. „Die Hand tut mir noch lange nicht weh“, sagt Russ lächelnd, während er die letzten Fan-Schals und Trikots unterschreibt. Im Anschluss an die Signierstunde nimmt sich das Frankfurter Urgestein noch Zeit, um im Interview mit dieser Zeitung über die Arbeit an der Fanbasis, seine Comeback-Pläne und sein ganz persönliches sportliches Highlight zu sprechen.

Marco Russ, welche Bedeutung haben eine solche Autogrammstunde und die Nähe zu den Eintracht-Fans für Sie?

Für mich ist so eine Veranstaltung wichtige Basisarbeit. Ich denke, wir als Frankfurt sind in den vergangenen Jahren mit den Fans zusammengewachsen und haben ein Gespür entwickelt, wie wir zueinander stehen müssen, gerade in Zeiten, in denen es mal nicht so gut läuft. Ich denke, fast alle, die hier sind, kommen auch ins Stadion und fahren dafür eine Strecke von insgesamt 150 Kilometern. Deshalb ist es immens wichtig, den Fans, die weiter weg wohnen und die unsere Trainingseinheiten nicht besuchen können, einfach die Möglichkeit zu geben, Spieler persönlich anzutreffen, das gehört für mich dazu.

Sie sind, mit Ausnahme von zwei Jahren beim VfL Wolfsburg, seit 2000 bei der Eintracht, haben in dieser Zeit Abstiege, Aufstiege und den Pokalsieg 2018 miterlebt. Was ist ihr persönliches Highlight aus diesen fast 20 Jahren?

Für mich persönlich ist das natürlich der Pokalsieg. Man spielt Fußball, um erfolgreich zu sein. Und das ist das Größte, was ich persönlich mit Eintracht Frankfurt bisher erreichen konnte. Dieser Abend in Berlin wird mir für immer in Erinnerung bleiben.

Können Sie den Film über den DFB-Pokalsieg, der während Ihrer Autogrammstunde die gesamte Zeit im Hintergrund läuft, überhaupt noch schauen?

Den Film kann ich mitsprechen. Mein Sohn guckt ihn in Dauerschleife auf seinem iPad. Ich höre das deshalb immer von der Rücksitzbank des Autos. Daher kenne ich den Film ganz gut (lacht). Und ich kann ihn auch nach wie vor schauen, er ist einfach super gemacht.

Nach dem Pokalsieg folgte für die Eintracht ein berauschendes Jahr in der Europa-League, das erst im Halbfinale im Elfmeterdrama gegen den späteren Sieger Chelsea London endete. Wie kann so ein Europa-League-Jahr wiederholt werden?

Zu toppen wäre das nur noch, wenn wir das Finale erreichen und den Pokal gewinnen würden. Ich muss aber schon sagen, dass letztes Jahr in der Europa-League alles geklappt hat. Mit Ausnahme des Hinspiels in Lissabon im Viertelfinale waren wir eigentlich in keinem Spiel unterlegen. Das zu wiederholen, wird natürlich enorm schwer. Unser primäres Ziel ist es jetzt aber erst einmal, die Gruppenphase zu überstehen, dann kann man von Spiel zu Spiel denken und braucht vielleicht auch ein wenig Losglück.

Fällt es nach diesen zwei Highlight-Spielzeiten schwer, in der Sommerpause herunterzufahren?

Klar ist jeder Spieler froh darüber, im Sommer etwas herunterzukommen. Nichtsdestotrotz sind wir wieder mit demselben Hunger in die Saison gestartet, den wir auch in den zurückliegenden zwei Jahren hatten. Sonst wären wir auch fehl am Platz.

Im Rückspiel der zweiten Qualifikationsrunde zur Europa-League gegen den FC Vaduz Mitte August haben Sie sich die rechte Achillessehne gerissen, mussten drei Tage später operiert werden. Wann ist mit einem Comeback zu rechnen?

Ich bin fast den kompletten Tag über in der Reha. Für diese Autogrammstunde habe ich mir zwar einen halben Tag freigenommen. Aber im Moment geht für mich die Reha absolut vor. Wenn alles top läuft, kann ich Ende März nächsten Jahres wieder auf dem Platz stehen. Das habe ich mir als Ziel gesetzt.

Was ist in dieser Spielzeit für die Eintracht möglich?

Wir haben eine starke vergangene Saison gespielt, auch wenn uns am Ende vielleicht ein wenig die Kraft ausgegangen ist. Daran versuchen wir natürlich zu arbeiten. Aber die aktuelle Runde ist noch viel zu jung, um Prognosen abzugeben.

Das Interview führte Tim Georg.



Aufrufe: 011.10.2019, 22:30 Uhr
WNZAutor