2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Unlösbare Rechenaufgabe für Miltachs Derby-Gäste: Nummer drei trifft aus 17 Metern zum 3:2 ...Foto: Tschannerl
Unlösbare Rechenaufgabe für Miltachs Derby-Gäste: Nummer drei trifft aus 17 Metern zum 3:2 ...Foto: Tschannerl

FuPa tv: Ein Nachbarderby, wie es früher mal war

Vier Mal Rot, sieben Tore, der Schiedsrichter im Fokus und Miltach überholt Arnschwang mit dem 4:3 auch tabellarisch.

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Sind moderne Derbys längst geprägt von gegenseitigem Lob vorher, einem Unentschieden auf dem Rasen und noch mehr Lob hinterher, lieferten sich die Abstiegsrivalen am Miltacher Regenufer ein (Landkreis-)Derby, das (zumindest in der zweiten Halbzeit) bedenkenlos eingereiht werden darf in die Serie jener Lokalkämpfe früherer Zeiten, die noch lange in Erinnerung geblieben waren.

Obwohl sich beide Seiten grundsätzlich nicht spinnefeind sind mangels Anlass durch die Bezirkstrennung seit dem Krieg, ging es diesmal eben um zu viel. Bezirksliga-Abstiegskampf ist kein Kindergeburtstag. Alles begann allerdings ganz harmlos vor großer Kulisse von 251 Schaulustigen. Miltachs Raphael Kufner staubte ab zur Führung (14.), da war schon deutlich geworden: Zwei gleich starke Mannschaften am Werk, wer weniger Fehler machen würde, der ...
Neun Minuten später durften die Arnschwanger Anhänger auf der vollen Tribüne hochspringen zum Jubel, Florian Kolbeck hatte zum 1:1 getroffen. Nach 37 Minuten schienen sich für die Gäste von den Ufern des Chamb die Erwartungen zu erfüllen, den Rutsch nach unten in der Tabelle mit allen Mitteln verhindern zu müssen: Martin Freimuths satter Schuss zur Führung. Ohne Hang zum Momentum freilich, vier Minuten vor dem Pausenpfiff hatte Benedikt Bauer wieder ausgeglichen.


„Co“ durfte vorne sitzen bleiben
Sekunden vor der Pause ein Allerweltsfoul an einem Miltacher samt dessen Showeinlage auf Höhe der Arnschwanger Bank – der diesmal nicht mitspielende DJK-Trainer Martin Schönberger explodiert nach dem Pfiff des konsequenten Schiris Julian Roidl (DJK Ensdorf) und sieht den Rest vor und nach der Pause jenseits der Bande. Aber den Seinen ganz nah. Kein Problem, denn „Co“ Bernhard Greinke durfte ja vorne sitzen bleiben. Die für Derbys typische „Punkteteilung“, dachten gar manche im wunderschönen Herbstflimmern des Miltacher Regentales, das eher zum netten Spaziergang mit anschließender Einkehr einlud, denn zum Brachial-Kick für irgendwelche Zwischenziele. Wären im Sommer Lam und Raigering nicht in die zweite Runde der Aufstiegsrelegation gekommen, wäre das alles nicht passiert. Weil nur einer von Miltach und Arnschwang eins unter der Landesliga hätte kicken dürfen. So aber mussten nun beide durchs Nadelöhr des ersten Derbys ihrer Historie. Und Außenseiter Miltach hat dazu gelernt für diese Liga, Arnschwangs Abwehrcrack Matthias Augustin unterschätzte die Antrittsstärke Miltacher Spitzen in Person von Tim Welter, schon war‘s passiert: Rot wegen Notbremse, knapp kein Elfer zwar, dennoch Doppel-Bestrafung: Ob Elfer oder nicht, Christian Moosburger traf dann halt per Freistoß aus 17 Metern ins Torwart-Eck: Ein Siebzehner zum 3:2.

Petr Dlesk trifft nur ans Alu
Längst hatte Arnschwang im Siegeszwang Routinier Petr Dlesk gebracht, doch das nächste Tor fiel wieder ins Netz des folgenschwer in die extrem tief stehende Miltacher Abendsonne blickenden DJK-Keepers Harald Eiban: Christian Stocker, per Kopf, wie sonst. Vielleicht war der Knackpunkt, dass Dlesk wenig später per Freistoß nur ans Alu traf anstatt zum 4:3. Die Emotionen (nicht zuletzt von außen) angeheizt waren spätestens durch Pauls Reisingers ebenso berechtigte Notbremse (65.). Im Fokus längst Schiri Roidl (in drei Jahren Bezirksliga in 71 Spielen zehn Mal Gelb-Rot, sieben Mal Knallrot), der zum Miltacher Unmut Rot stecken ließ nach einem üblen Arnschwanger Bandencheck. Doch wie der Herbst rundherum die Blätter bunt gefärbt hatte, so einfarbig ging es weiter auf dem Grün. Marco Lommer schaffte (zu spät) das 4:3 (88.), vergriff sich beim Ball aus dem Miltacher Netz holen im Ton gegenüber dem blockierenden FC-Keeper Lucas Nemmer und sah als nächster die rote Karte. Ehe nach Rot für Christian Moosburgers Vergehen an Hintereder (90.) an der Auslinie doch noch der Ausgleich gefallen war – wenigstens in Rot.

Der Sprint hinter die Tribüne
Ganz Schluss war nach dem finalen Pfiff aber immer noch nicht. Der Schiri wirkte nicht unfroh, die Partie ganz nahe am Ausgang zum Weg in die Kabine beendet haben zu können, so entfiel der lange Weg vorbei an den enttäuschten Protagonisten. Nur Arnschwangs Torschütze Martin Freimuth wollte kein solches Ende erleben, ließ sich weder von Miltacher Spielern noch Arnschwanger Zuschauern bremsen, um dem Schiri-Trio hinterher zu sprinten und ihnen im Schatten der Tribünen-Rückseite die Meinung zu geigen. Fast wie früher, als Derbys noch Derbys waren ...
Aufrufe: 015.10.2017, 14:20 Uhr
Von Markus GüntherAutor