„Wir waren in der ersten Halbzeit aus meiner Sicht das bessere Team, lagen aber mit 1:2 zurück. Trotzdem hatten wir uns für die zweite Halbzeit noch einiges vorgenommen, doch der KFC hat unseren Platzverweis dann eiskalt ausgenutzt und ist davongezogen. Was dann passiert ist, ist schon sensationell. Hut ab vor der tollen Moral meiner Mannschaft“, berichtete Rödgens Trainer Vighilent Tahiri voller Begeisterung.
70 Minuten lang sah nichts danach aus, als könnte der uneingeschränkte Tabellenführer stolpern. Obwohl die Rödgener stark dagegenhielten, ging der Kurdische FC bereits früh in Führung und legte nach dem Ausgleichstreffer nur eine Minute später wieder das 2:1 vor. Und nachdem sich Juan David Martinez nach 64 Minuten die Ampelkarte abgeholt, der KFC die Überzahl prompt ausgenutzt und durch Carlo Papst und Essam Elfir binnen vier Minuten auf 4:1 erhöht hatte, schien der Drops gelutscht zu sein.
„Natürlich hat man in diesem Moment Angst, dass es jetzt richtig übel wird. Aber wir hatten dann auch nötige Quäntchen Glück, dass Hakan Özen kurz darauf ein Sonntagsschuss gelang und wir wieder zurückkamen“, beschrieb Tahiri.
In der Tag gelang dem erfahrenen 33-Jährigen kurz darauf ein sensationelles Weitschusstor zum 2:4 (71.), und nachdem Maximilian Fett nur drei Minuten später sogar auf 3:4 verkürzt hatte, entwickelte sich endgültig eine verrückte Partie.
Rödgen roch nun Lunte, kämpfte in Unterzahl famos, während der Spitzenreiter die Partie möglicherweise zu früh als gewonnen abgehakt hatte und nach den Anschlusstreffern nicht mehr ins Spiel fand. Und so wurde der TSV-Kampfgeist nach 89 Minuten mit dem 4:4-Ausgleich durch einen Handelfmeter Ole Hahns belohnt.
Doch damit nicht genug, in der Nachspielzeit wurde der 18-jährige Fett dann sogar noch zum Matchwinner und netzte gegen den nun konfusen Spitzenreiter noch zweimal per Konter ein – 6:4.
Trotz des unglaublichen Jahresauftakts hält sich „Lenti“ Tahiri mit den Saisonzielen des Tabellenfünften aber zurück. „Das Spiel hat gezeigt, was in der Mannschaft steckt, aber wir machen uns keinen Druck. Wenn wir einen ordentlichen einstelligen Tabellenplatz belegen, sind wir zufrieden. Wir haben eine junge Truppe, in der Schwankungen normal sind, deswegen schauen wir einfach mal, was so geht“, so der TSV-Coach.
Dass der Erfolg gegen den Spitzenreiter Auftrieb für die Restsaison gibt, kann der TSV Rödgen nun gegen den SV Annerod beweisen. Der siegte zum Auftakt mit 17:0 (!) über die SG Kinzenbach II. Sicherlich auch ein Kandidat zur „Mannschaft der Woche“, wäre da nicht die verrückteste Aufholjagd des Wochenendes gewesen.