2024-04-30T07:31:44.997Z

Relegation
Topstimmung auf der „VIP-Tribüne“ am Sportplatz bei der „verspäteten“ Aufstiegsfeier des ASV Gießen.	Foto: Watzke
Topstimmung auf der „VIP-Tribüne“ am Sportplatz bei der „verspäteten“ Aufstiegsfeier des ASV Gießen. Foto: Watzke

Das Glück des Tüchtigen

KLA GIESSEN & KOL GIESSEN SÜD: +++ ASV Gießen steigt ohne Sieg in der Relegationsrunde auf / Rückkehr in die Kreisoberliga nach neun Jahren +++

GIESSEN . Wer die Relegation ungeschlagen absolviert, hat den Aufstieg wohl verdient! Dass der ASV Gießen den Sprung in die Kreisoberliga Gießen Süd – wenn auch unter Mithilfe der Ergebnisse der Relegationsrunden in höheren Ligen – zurecht geschafft hat, liegt daher auf der Hand. Dass das Team von Trainer Björn Watzke allerdings kein Spiel gewinnen und mit zwei 1:1-Unentschieden den Aufstieg schaffte, passte wiederum auch zu einer Saison mit Höhen und Tiefen, die nun ein erfolgreiches Ende nahm.

„Das war alles schon irre, zumal wir aufgrund der falschen Infos ja viel zu früh gefeiert haben. Als es dann wirklich feststand, war ich alleine mit meinem Bruder unterwegs, mit dem ich ja auch mein ganzes Fußballleben verbracht habe. Wir haben uns umarmt und einfach nur gefreut. Das war schon ein besonderer Moment“, gibt der ASV-Trainer emotionale Einblicke.

Wechselbad in der Saison

Zuvor hatte dieser eine Saison hinter sich, die ein Wechselbad der Gefühle auslöste. Siegesserien folgten auch immer wieder Schlappen, sodass die Weststädter zwar über die gesamte Saison „oben dabei“ waren, sich aber nie auf dem Relegationsplatz festbeißen oder von den Kontrahenten absetzen konnten. Und Rang zwei schien der Watzke-Elf dann Mitte April endgültig zu entgleiten, als der bitteren 0:3-Schlappe gegen die Villinger Dreier-FSG ein 0:5 im Topspiel bei der Bessinger Spielgemeinschaft folgte. „Doch danach hat die Mannschaft eine tolle Einstellung gezeigt, im Training wieder Gas gegeben und war total fokussiert. So konnten wir uns wieder heran- und an der Konkurrenz vorbeiarbeiten“, beschreibt der ASV-Trainer die Saisonendphase, in der sein Team dann den längsten Atem hatte. Am vorletzten Spieltag sicherten sich die Gießener dann den Relegationsplatz dank eines 2:1-Erfolges im Stadtduell bei Meister Kurdischer FC.

Mit dieser Euphorie, aber auch mit der nötigen Lockerheit ging es dann in die Relegation, wo trotz der besseren Chancen der Sieg beim Alsfelder Vertreter FSG Kirtorf (1:1) zunächst verpasst wurde. Für die Moral des ASV sprach allerdings, dass auch in Spiel zwei ein Rückstand nicht zu einer Niederlage führte. Auch gegen den Kreisoberligisten TSG Leihgestern reichte es immerhin noch zu einem 1:1 und damit zu Rang zwei in der Dreier-Relegation. Dass die FSG Wettenberg durch ihren Aufstieg in die Gruppenliga dann noch einen Platz in der Kreisoberliga „freimachte“, rundete die Spielzeit der Weststädter letztlich ab.

„Wir haben ja vor zwei Jahren einen Umbruch vollzogen, hatten dann auch ein wenig Glück bei den Neuzugängen, konnten uns aber auch in der Breite besser aufstellen, wodurch wir auch einige Verletzungen und so manche Sperre auffangen konnten“, so Watzke, der noch nachschiebt. „Am meisten freut es mich aber für den Verein und für alle, die sich hier ehrenamtlich engagieren und ihre Zeit opfern. Die haben sich den Aufstieg am meisten verdient.“

Der ASV-Coach selbst war beim letzten Kreisoberliga-Aufstieg 2010 bereits dabei und weiß daher, dass in der kommenden Saison in der neuen Klasse eine Herkulesaufgabe auf sein Team wartet. „Das wird natürlich eine krasse Herausforderung für uns. Klar ist, dass wir vom ersten Spieltag an gegen den Abstieg kämpfen werden. Aber wir haben in der Vergangenheit schon oft gezeigt, dass wir uns gegen gute Mannschaft auch noch steigern und mithalten können. Daher bin ich gespannt, freue mich aber natürlich auf die kommende Spielzeit“, sagt der 35-Jährige und verabschiedet sich direkt zur nächsten Aufstiegsfeier. Und diese findet jetzt auch definitiv nicht mehr zu früh statt.



Aufrufe: 017.6.2019, 18:30 Uhr
Marc Steinert (Gießener Anzeiger)Autor