Durch harte Arbeit hatten sich die Landesliga-Fußballer des SC Reusrath (SCR) diesmal eine längere Pause verdient. So bat Trainer Ralf Dietrich erst am 11. Januar zur ersten lockeren Übungseinheit des neuen Jahres.
Dass die Reusrather ohne sportliche Sorgen in die Winterpause gehen durften, beruht insbesondere auf Platz fünf und 24 Punkten aus der Hinrunde. Aus mehreren Gründen hat sich der SCR in seiner zweiten Landesliga-Spielzeit weiter stabilisiert.
Mentalität Die Reusrather haben sich bislang in keiner Partie aufgegeben, sondern stets bis zum Ende großen Einsatz gezeigt. Sowohl das Trainer-Team als auch die Spieler verweisen immer wieder darauf, dass nur der Klassenerhalt zählt. „Wir kämpfen um jeden einzelnen Punkt, weil die Liga sehr eng beisammen seht“, erklärt Dietrich. „Zwar sind wir mit unseren 24 Punkten zufrieden, aber wir brauchen noch 20 Punkte, um sicher in der Liga zu bleiben. Wir wissen genau, dass wir in manchen Spielen der Hinrunde auch das nötige Glück auf unserer Seite hatten.“ Tatsächlich beträgt der Abstand auf den Elften FSV Vohwinkel, der den ersten Abstiegsplatz belegt, lediglich acht Punkte. In dieser Serie steigen fünf Teams direkt ab.
Zuverlässiger Schlussmann Zuletzt befand sich Keeper Tim Hechler in der Form seines Lebens. Durch mitunter spektakuläre Paraden rettete Hechler seiner Mannschaft etwa den 2:0-Sieg über den ASV Süchteln. Dietrich ist begeistert: „Mit Tim haben wir einen überragenden Mann, der in Eins-gegen-Eins-Situationen und auf der Linie der beste Keeper in der Landesliga ist. Es ist sensationell, wie schnell Tim trotz seiner zwei Meter auf dem Rasen liegt. Dazu ist er sehr fleißig und verbessert sich auch in der Beherrschung des Strafraums immer weiter.“ Die Leistungen von Hechler waren besonders wichtig, da sein Ersatz Jonathan Engels verletzungsbedingt in der gesamten Hinrunde ausfiel. Paul Hasenclever aus der A-Jugend kam noch nicht zum Zuge.
Mutige Talente Die Reusrather litten so stark unter Verletzungssorgen wie selten zuvor. Unter anderem mussten die erfahrenen Verteidiger Tristan Siefert, Fabian und Martin Steinhäuser phasenweise passen. Durch mutige Talente gelang es indes, die Ausfälle zu kompensieren. Vor allem der neue Defensivspezialist Niklas Beckmann (19) aus der A-Jugend des VfB Hilden wusste zu überzeugen, zumal er in der Innenverteidigung, als rechter Verteidiger und im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden kann. Obwohl er selber vier Wochen lang durch eine Bänderverletzung ausfiel, fand er sich durch seine Schnelligkeit und Zweikampfstärke schnell wieder im Wettkampf zurecht. Daneben setzte sich auch Thomas de Valk (20) als Innenverteidiger durch.
Auch im Mittelfeld konnte sich der SCR auf seine Talente verlassen. Während die Routiniers Manuel Naß, Maurice Grünewald und Bartosz Siedlarski ausfielen, konnten sich Yassine Lekfif (20) und Resit Cetin (21) empfehlen. „Die Jungs haben nicht nur aufgrund der Notlage gespielt, sondern weil sie sich die Einsatzminuten im Training verdient haben“, sagt Dietrich. „Wenn jetzt die etablierten Spieler wieder zurückkommen, lassen wir die jüngeren Spieler nicht fallen. Wir erwarteten stattdessen einen fairen Konkurrenzkampf, der die Leistungen aller Spieler antreibt.“
Torjäger Während sein Bruder Nils wegen beruflicher Verpflichtungen den Verein verlassen hat, drückt Moritz Kaufmann (fünf Treffer, zwei Vorlagen) dem Team weiterhin seinen Stempel auf. Mit seiner Schnelligkeit leitete Kaufmann zahlreiche gefährliche Kontersituationen ein. Auch Robin Seinsch (drei Tore, ein Assist) setzte einige Akzente. Dadurch konnte der monatelange Ausfall von Justin Neufeld in Teilen abgefedert werden.
Heimstärke Wenn die Reusrather im eigenen Sportpark an der Brunnenstraße antreten, gehören sie zu den besten Mannschaften der Liga. So belegen sie in der Heimtabelle mit 19 Punkten aus sieben Spielen den zweiten Platz. Nur der Spitzenreiter MSV Düsseldorf (21 Zähler) schnitt besser ab. „Wir sind stolz auf unsere Heimstärke und wollen diese nicht kleinreden“, betont Coach Dietrich. „Zwar hatten wir in der Hinrunde besonders schwierige Auswärtsgegner, aber manchmal war auch der Respekt zu groß.“ Insbesondere beim Tabellenführer MSV (0:6) und beim Zweiten 1. FC Viersen (1:5) hatte der SCR keine Chance. Dadurch holte er in der Fremde nur fünf Zähler. In der am 6. März beginnenden Rückrunde wollen die Reusrather auch auswärts eine Macht werden, um den Klassenerhalt frühzeitig zu sichern.