2024-05-17T14:19:24.476Z

Spielbericht
Fortuna Düsseldorf II machte gegen Essen zu viele Fehler.
Fortuna Düsseldorf II machte gegen Essen zu viele Fehler. – Foto: Michael Mietz

Frust nach 1:4 in Essen: Warum Fortunas U23 bei RWE nicht siegte

Eine Niederlage gegen den Spitzenreiter ist kein Beinbruch. Trotzdem ärgert sich die „Zwote“ über das 1:4 gegen Rot-Weiss Essen. Mit ein wenig mehr Glück und ohne zwei folgenschwere individuelle Fehler wäre vielleicht ein Unentschieden möglich gewesen.

Die Klänge der Jubelarie bahnten sich ihren Weg bis in den Bauch des Stadions an der Hafenstraße. „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“, hallte es im Rücken von Tim Köther. Spieler und Fans von Rot-Weiss Essen hatten eine ausgiebige Party eingeläutet, während der Interimskapitän von Fortunas Regionalliga-Fußballern versuchte, die bittere 1:4-Niederlage im Ruhrgebiet zu analysieren. Sichtlich enttäuscht – und auch ein wenig frustriert.

„Wir waren näher dran, als es das Ergebnis aussagt“, analysierte der 20-Jährige. „Mit ein bisschen Glück und weniger Fehlern hätten wir einen Punkt mitnehmen können.“ Trainer Nico Michaty stieß ins selbe Horn und ging sogar noch einen Schritt weiter: „Es war deutlich mehr drin. Insgesamt hatten wir das Gefühl, nicht nur einen Punkt, sondern vielleicht auch mehr holen zu können – wenn alles gepasst hätte. Aber es hat nicht alles gepasst.“

Einerseits scheiterte die „Zwote“ am unglaublich stark besetzten Aufgebot der Essener, die in der Halbzeit erst den ehemaligen Zweitliga-Profi Zlatko Janjic und später noch Thomas Eisfeld einwechseln konnten. Letzterer war im Sommer mit dem VfL Bochum in die Bundesliga aufgestiegen, seither allerdings vereinslos. Vor wenigen Tagen hatte der 29-Jährige einen Zweieinhalbjahresvertrag in Essen unterschrieben – und führte sich gegen die Flingerner am Sonntag mit einer Vorlage sowie einem Tor prächtig ein.

Fehler eiskalt bestraft

Andererseits scheiterte die „Zwote“ an zwei folgenschweren individuellen Fehlern. Dem 1:2-Rückstand ging ein Patzer von Torhüter Franz Langhoff voraus, weil er unter einer Eisfeld-Ecke hindurch segelte und Felix Bastians die Kugel deshalb problemlos in den verwaisten Kasten köpfen konnte. Vor dem dritten Gegentreffer ließen die Gäste den flinken Isaiah Young über das komplette Feld spurten, und der US-Amerikaner düpierte Fortuna-Innenverteidiger Niko Vukancic und Langhoff.

„Die Tore zwei und drei dürfen nicht passieren, die fallen zu einfach“, urteilte Coach Michaty. Köther ging ein wenig tiefer ins Detail und nahm Keeper Langhoff in Schutz: „Die Ecke vor dem 1:2 kann man verhindern, das ist dann einfach eine Fehlerkette. Das kann man nicht an einer Person festmachen“, sagte er. „Genauso beim 1:3: Da können wir vorher schon verhindern, dass der Essener alleine auf unsere Verteidigung zuläuft. Aber Fehler passieren jedem.“

Noch viel ärgerlicher aus Sicht der „Zwoten“: Nach dem 1:1-Ausgleich durch Marcel Mansfeld hatte sie das Momentum eigentlich auf ihre Seite gezogen – und der Platzverweis gegen Essens Luca Dürholtz kurz darauf schien ihr optimal in die Karten zu spielen. Anschließend kippte die Partie allerdings wieder zugunsten des Spitzenreiters. Fortuna-Trainer Michaty gelangte deshalb zu der Erkenntnis: „Die Gelb-Rote Karte hat uns nicht gutgetan. Wir haben in Überzahl mehr versucht, Fußball zu spielen. Essen hat sich dann zurückgezogen und gekontert.“

Doch selbst im Anschluss an das 1:2 – zweifellos der entscheidende Wendepunkt der Begegnung – steckten die Flingerner nicht auf, sondern jagten dem erneuten Ausgleich nach. Allein: Unmittelbar vor dem RWE-Tor fehlte die letzte Konsequenz. Der dritte Gegentreffer kurz vor dem Ende machte sämtliche Hoffnungen auf einen Punktgewinn schließlich zunichte.

Die Stimmung in der Kabine war nach dem Schlusspfiff entsprechend getrübt. „Die Jungs sind natürlich enttäuscht“, berichtete Michaty. „Sie wissen und spüren, dass mehr drin gewesen ist.“ Umso stärker schmerzten die Klänge der Essener Jubelarie.

Aufrufe: 07.2.2022, 20:15 Uhr
Tobias DinkelborgAutor