2024-05-02T16:12:49.858Z

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Lukas Käufl (re.) musste sich nach drei Knieoperationen erst wieder an die Landesliga rantasten. F: Brumbauer
Lukas Käufl (re.) musste sich nach drei Knieoperationen erst wieder an die Landesliga rantasten. F: Brumbauer

Frei im Kopf: »Schont weder sich noch seine Gegenspieler«

Der TSV Bogen erwischt auch dank Sturmtalent Lukas Käufl (20), der sich nach drei Knieoperationen zurückgekämpft hat, einen Top-Start ins Jahr 2019

Dem TSV Bogen ist der Start in die Rest-Rückrunde am Wochenende wahrlich geglückt. Mit 4:1 setzten sich die Rautentstädter beim FC Töging durch und haben nun schon beruhigende zwölf Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone. Und das, obwohl im Winter mit Tomas Zapotocny und David Smolak zwei Stützen der Hinrunde abgegeben wurden. Der Plan, auf junge Kicker aus der Region zu setzen, scheint aufzugehen. Zumal sich eines der größten Stürmertalente im Umkreis nach langer Leidenszeit anschickt, sein bereits in der Bayernliga angedeutetes Potential abzurufen.

Bogens Sportdirektor Helmut Muhr ist auch noch Tage nach dem Auftakt in Töging sehr angetan von der Vorstellung der Mannschaft: "Das war ein mitreißendes Spiel und phasenweise beeindruckend, was wir abgeliefert haben. Wir haben alle unsere PS aufs Feld gebracht." Auch wenn die Ergebnisse zuvor in den Testspielen sehr durchwachsen waren, attestiert Muhr der Truppe eine tolle Vorbereitung und sieht darin mit den Hauptgrund für den starken Auftritt am Inn: "Wir sind dreimal die Woche nach Ruhmannsfelden gefahren und konnten dort auf dem Kunstrasen alle geplanten Trainingseinheiten durchziehen. Zudem hat die Mannschaft im viertägigen Trainingslager in Pilsen sehr gut gearbeitet. Man darf nicht vergessen, dass wir im Winter mit Zapo (Tomas Zapotocny, Anm.d.Red) und David (Smolak) zwei Stammspieler abgegeben haben, ohne die wir bis zur Winterpause sicher keine 28 Punkte geholt hätten."

Starke Vorbereitung trotz magerer Testergebnisse.

Es musste sich in der Vorbereitung also erst ein neues Gerüst herauskristallisieren. Und so kommen eben auf den ersten Blick erstaunliche Niederlagen wie das 0:9 gegen die Profireserve des SSV Jahn oder das 0:3 gegen den Bezirksligisten Dingolfing raus. Ganz besonders gefreut hat es Muhr, dass das Sturmduo Lukas Käufl / Korbinian Menacher überzeugen konnte. Einziger Wermutstropfen: Letzterer hat sich bei seinem Debüt eine Muskelverletzung zugezogen und wird mindestens für das Heimspiel gegen Tabellenführer Wasserburg ausfallen. Eigengewächs Käufl scheint nach langer Leidenszeit auf einem guten Weg zu sein, die dank seiner frechen Auftritte damals in der Bayernliga in ihn gesteckten Hoffnungen erfüllen zu können. Mit einem Tor und einer Vorlage konnte er sein persönliches Konto gleich einmal üppig aufstocken. Vom Sportdirektor gibt`s daher ein Sonderlob für den 20-Jährigen: "Lukas ist eines der größten Talente der Region. Der Kreuzbandriss war ein brutaler Rückschlag für ihn, denn er ist ein 1000-prozentiger Fußballer. In der Vorrunde war er vom Kopf einfach noch nicht frei. Aber er hat enorm hart und gut gearbeitet, die Angst ist weg. Er schont weder sich noch seine Gegenspieler. Er soll in Zukunft eine tragende Säule bei uns sein."

Lukas Käufl: »Dann dürfte ich nicht mehr spielen und könnte ja gleich aufhören.«

Und der so viel Gepriesene hat wahrlich keine einfache Phase hinter sich. "Rund ein Jahr nach meinem Kreuzbandriss hatte ich mich letzten Sommer wieder rangekämpft, verletzte mich dann aber leider gleich im ersten Testspiel am Sprunggelenk", erzählt Lukas Käufl. Und das war längst noch nicht das Ende der Fahnenstange: "Im Oktober wurde in meinem in Mitleidenschaft gezogenen Knie eine Entzündung diagnostiziert, es musste noch einmal aufgemacht werden." Und da aller schlechten Dinge in diesem Fall drei waren, folgte die nächste Hiobsbotschaft im November: "Da haben mir die Ärzte eröffnet, dass eine dritte OP notwendig ist." Da kann man als junger Mann schon mal verzweifeln.

Aber der angehende Zahntechniker, der seine Ausbildung im Sommer abschließen wird, ließ sich nicht entmutigen: "Ich habe mir dann gesagt: Was soll`s, jetzt ist dann eh Winterpause und ich haben lange Zeit, um mich auszukurieren." Im Rehazentrum in Straubing hat er anschließend individuell geschuftet - und das hat sich bezahlt gemacht. "Ich fühle mich körperlich jetzt richtig gut", lacht der 20-Jährige und wischt etwaige Zweifel daran, dass im Kopf noch die Angst sitzt, mit einem Spruch beiseite: "Dann dürfte ich nicht mehr spielen und könnte ja gleich aufhören." Soweit ist es aber noch lange nicht, im Gegenteil. Der gebürtige Bogener will bei seinem Heimatverein im Frühjahr aufs Gaspedal drücken: "Ich will jetzt eine unbekümmerte Rückrunde spielen und verletzungsfrei bleiben." Große persönliche Ziele will er nicht formulieren, der Spaß steht nach wie vor an erster Stelle: "Ich habe noch nie woanders gespielt. Ich habe zwei Minuten zum Stadion. Der TSV wird immer mein erster Ansprechpartner sein."

Trainerfrage soll bis Ende März geklärt sein.

Die kommenden Wochen können die Bogener entspannt angehen, mit 31 Punkten auf der Habenseite sollte der frühzeitige Klassenerhalt kein Ding der Unmöglichkeit sein. Die Planungen für die kommende Spielzeit laufen im Hintergrund selbstredend schon. "Der dreiviertelte Kader bleibt zusammen. Mit den restlichen Spielern befinden wir uns seit letzter Woche in Gesprächen. Zwei externe Neuzugänge stehen schon fest, die Namen dürfen wir aber noch nicht verraten, auch aus Respekt vor den abgebenden Vereinen", lässt Muhr wissen. Und natürlich stehen die Verantwortlichen des TSV auch im Austausch mit dem Trainerteam. Spruchreif ist in der Hinsicht noch nichts, aber der Sportdirektor betont: "Die Entwicklung geht in die richtige Richtung, wir fühlen uns in unserer Philosophie bestätigt. Bis Ende März sollen alle Fragen dann geklärt sein." Am Wochenende - so es die Witterung denn zulässt - gibt der Spitzenreiter aus Wasserburg seine Visitenkarte in Bogen ab. Eine Nagelprobe, meint Helmut Muhr: "Die Partie wird ein Fingerzeig. Wie weit ist unsere junge Mannschaft schon, können wir auch gegen so ein Top-Team bestehen?"




Aufrufe: 06.3.2019, 12:52 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor