2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
ManUtd Fan Mateo gibt interessante Denkanstöße
ManUtd Fan Mateo gibt interessante Denkanstöße – Foto: Toni Heist

Fragen & Antworten mit AFC-Kapitän Mateo Hima

Was machst du bzw. studierst du?

Zurzeit studiere ich auf Gymnasiallehramt die Fächer Geschichte, Politik & Wirtschaft an der Universität Kassel. Im Rahmen einer Nebentätigkeit unterrichte und betreue ich Schüler*innen an einer Grundschule. Darüber hinaus bin ich ab und zu ehrenamtlich als Dolmetscher tätig und übersetze in den Sprachen deutsch-albanisch.

Was ist dein Lieblingsverein?

Mein Lieblingsverein ist kurioserweise Manchester United. Frag mich nicht warum ausgerechnet Manchester United. Ich kann auch nur raten was mich dahingetrieben hat. Manchester United unter Sir Alex Ferguson hat alles verkörpert was mir an Fußball so gefällt. Zum einen die englische Härte und Dynamik und zum anderen der Wille, bis zum Abpfiff daran zu glauben, dass man das Spiel noch drehen kann. Nicht umsonst ist „Fergie-Time“ ein Synonym für die Nachspielzeit. Außerdem gibt es nur ein Theater der Träume auf dieser Welt und das ist das Old Trafford.

Du bist jetzt ein Jahr lang verletzt ausgefallen. Wann können wir dich wieder auf dem Platz erwarten?

Ich habe in den letzten Monaten versucht halbwegs Fit zu bleiben, was mir hoffentlich mehr oder weniger gelungen ist. Der nächste Schritt wäre jetzt die Vorbereitung auf die Rückrunde mit der Mannschaft voll mitzumachen. Sollte das gut funktionieren, steht nur noch der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft im Weg. Dem stelle ich mich aber sehr gerne und freue mich auch auf die intensiven Trainingseinheiten mit den Jungs. Anfang März will ich bei 100% sein und der Mannschaft auf dem Platz helfen.

Nun bist du mittlerweile einige Jahre beim AFC. Gibt es ein Spiel, welches du niemals vergessen wirst?

Ich tue mich schwer damit einzelne Ereignisse hervorzuheben. Es gab sehr viele erinnerungswürde Momente auf dem Platz. Das fällt mir das Auswärtsspiel bei Olympia Kassel ein, vor ein paar Jahren, wo wir in der Nachspielzeit das 1:2 erzielten und uns für die Relegation zum Aufstieg in die KOL qualifizierten. Das war mein zweites oder drittes Spiel im AFC-Trikot. Das Spiel in der Relegation auswärts gegen CSC Kassel II war auch ein sehr besonderes Spiel, weil das Stadion gefüllt war mit AFC-Anhänger*innen, die Fahnen und Trommeln dabei hatten und uns nach vorne peitschten, auch wenn wir das Spiel am Ende leider verloren haben. Ich brauch aber gar nicht so weit zurückgehen. Das letzte Pflichtspiel gegen Rengershausen war ja wohl kein Fußballspiel, sondern ein Fußballfest. Es gibt wie gesagt viele erinnerungswürdige Spiele.

Seitdem du beim AFC bist, hat der Verein eine rasante sportliche Entwicklung genommen, also viele feierwürdige Momente. Gab es da für dich eine besonders schöne Erinnerung?

Zunächst ein Mal möchte ich sagen, dass ich nur ein Puzzleteil von sehr vielen bin, weshalb der AFC eine rasante Entwicklung genommen hat, nicht das die Frage missverstanden wird. Von den Spielern, über den Vereinsverantwortlichen bis hin zu den Sponsoren und den Zuschauer*innen kann ich bei sehr vielen Mitgliedern des Vereines ein beeindruckendes ehrenamtliches Engagement beobachten. Der AFC hat die immer seltener werdende Vereinskultur wieder zum Leben erweckt und daran sind sehr viele Menschen beteiligt. Dementsprechend gab es in den letzten Jahren sehr viele schöne Erinnerungen. Unter anderem sind da einige nicht jugendfreie, aber sehr witzige Ereignisse während unserer Mannschaftsfahrten, der wöchentliche Wahnsinn am Tisch, wenn wir gemeinsam vor oder nach dem Spiel essen gehen oder die Auftritte unserer Neuzugänge, wenn sie einen Song als Ritual performen müssen. Da fällt mir ein, dass unsere Neuzugänge der letzten Wochen noch ihre Songs performen müssen. An dieser Stelle erinnere ich alle Neuen nochmal, sich so langsam auf ihren Auftritt vorzubereiten.

Was ist deine größte Schwäche auf dem Fußballplatz?

Das kann ich sehr schnell und klar beantworten. Ich neige hin und wieder zu emotionalen Ausbrüchen, die zwar manchmal gewollt sind und sinnvoll sein können, aber auch oft unkontrolliert passieren. Im Nachhinein ärgert mich das sehr, weil ich als Mannschaftskapitän eine Verantwortung auch in der Außendarstellung habe und wir sehr engagiert an unserem Verhalten und unserer Fairness arbeiten. Ich werden in Zukunft verstärkt darauf achten, dass ich die Ruhe bewahre und mit unangenehmen Situationen souverän umgehe.

Wenn du eine Regel ändern, abschaffen oder neu einführen könntest, um im Kasseler Amateurbereich eine Änderung herbeizuführen, welche wäre das?

Das ist eine sehr komplexe Frage. Meine Antwort würde ich auf den gesamten Amateurbereich beziehen, unabhängig ob in Kassel oder woanders. Im Grunde glaube ich, dass wir uns einfach so wenig wie möglich vom Profibereich abgucken sollten. Der Profibereich ist mittlerweile eine nicht aufzuhaltende Lawine, die mit vollspeed gegen die Wand fahren. Ob es nun der VAR ist, der die Emotionen killt, die Übernahme der Clubs durch Milliardäre, die nur eigene Interessen verfolgen, die total unkontrollierte Bezahlung der Profis und der Ablösesummen, die Spieler zur funktionierende Maschinen machen oder der Ersatz der eingefleischten Fans durch zahlende Zuschauer*innen, die mit dem Aussterben der Atmosphäre im Stadion einhergeht. Das alles sollten wir uns auf keinen Fall abgucken. Natürlich laufen wir keine Gefahr Millionen zu verdienen, aber auch im Amateurbereich können wir beobachten, wie Vereine sich von einem Moment auf den anderen einen Kader zurechtkaufen und ein Jahr später, wenn der „Sponsor“ nicht mehr da ist, ein komplett zerstörter Verein dasteht und bis zur Kreisliga B durchgereicht wird. Wir sollten im Amateurbereich gemeinsam Konzepte entwickeln, um gegen die sterbende Vereinskultur anzukämpfen und den Kampf gegen den Trend der Überfüllung von seelenlosen Fitnessstudios führen, wo man Individualtraining zur Selbstoptimierung machen kann. Der Rapper Dú Maroc sagt in einem seiner Songs sinngemäß, Schnür deine Schuhe, befrei deine Seele. Schnapp dir deine Freunde, geh in den Verein, engagiere dich und habt gemeinsam Spaß, mal wirst du verlieren mal wirst du gewinnen. Fußball ist sehr simpel und kann dir quasi für Lau eine Menge Freude bereiten. Egal wie gut du bist, habt einfach gemeinsam Spaß, trinkt danach was Kühles und lacht euch gegenseitig über euere Fehler aus. Im Beisammensein liegt die Freude. Also meine Regel oder besser gesagt Richtlinie wäre, guck dir nichts von den Profis ab und kämpfe darum, dass die Jugend sich nicht vom Fußball entfernt.


Mateo wir danken dir für deine Zeit und deine Antworten und wünschen dir einen guten Start in die Vorbereitung.

Wir werden in Zukunft noch einige solcher Interviews machen. Gibt uns doch Feedback was ihr wissen wollt und wer interviewt werden soll.

Euer AFC

Aufrufe: 013.1.2022, 10:28 Uhr
Besmir SefajAutor