2024-04-30T13:48:59.170Z

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Der Teamgedanke ist Taufkirchens Spielertrainer Thomas Götzberger (r.) wichtig. Auf dem Platz ist das zurzeit nicht möglich. Also läuft es online. 
Der Teamgedanke ist Taufkirchens Spielertrainer Thomas Götzberger (r.) wichtig. Auf dem Platz ist das zurzeit nicht möglich. Also läuft es online.  – Foto: Roland Albrecht

Fit halten in Corona-Zeiten: Die letzten zahlen das Bier

Teams berichten von skurrilen Maßnahmen

Online-Training macht Spaß: Wegen der lustigen Anekdoten und solchen Aktionen, wie sie etwa die BSG Taufkirchen startet.

Erding – Online-Training kann auch lustig sein – für die anderen. „Manchmal vergessen die Leute, den Ton auszuschalten“, erzählt Tobias Stangl. „Und dann hörst du halt, wenn sie bei den Übungen stöhnen wie eine Tennisspielerin.“ Der Co-Trainer des TSV Isen muss lachen, wenn er darüber spricht.

Überhaupt scheint die Stimmung beim A-Klassisten prächtig zu sein, wenn zum „functional training“ gerufen wird. Einmal die Woche bietet dies Daniel Stangl an. „Er macht das super“, lobt der Sportliche Leiter seinen Bruder. „Da haben alle Übungen Hand und Fuß. Er ist ja auch lizenzierter Fitnessberater.“ 20 bis 25 Leute seien bei jeder Übungsstunde dabei gewesen. Nicht nur Fußballer. „Auch meine Frau macht da gerne mit“, verrät Tobi Stangl. Doch jetzt sei erst mal Pause. „Die Jungs müssen ausruhen. Die doppelte Saisonvorbereitung, die zähe Phase der Freundschaftsspiele – das habe schon an den Kräften gezehrt, meint er. Am Ende hatte der TSV fünf Verletzte und zahlreiche weitere, die dringend eine Pause gebraucht hätten. „Gegen Lengdorf musste sogar ich noch eine Viertelstunde aushelfen, obwohl ich schon längst aufgehört habe.“

Selbst der fleißige TSV Isen legt nun also kurz mal die Beine hoch, ohne daraus gleich eine Kraftübung zu machen. Die meisten anderen Vereine machen es ebenso (siehe Kasten). Nicht so allerdings die BSG Taufkirchen. Spielertrainer Thomas Götzberger hat sich dafür etwas Besonderes ausgedacht. Seit der Zwangspause sei eine ganze Weile gar nichts passiert. Vor zwei Wochen rief er dann aber eine Teamchallenge ins Leben, „und das war der Game-Changer“, sagt er.

Wichtig sei dabei die Kooperation mit Andreas Gschaider und dessen Fitness-App B 42. Die Idee: Zwölf Wochen lang sollen sich die Spieler mit Laufen, Radfahren oder B 42-Übungen fit halten und ihre Aktivitäten posten. Götzberger entwickelte ein Punktesystem und teilte die 32 Teilnehmer in drei Gruppen ein, für die jeweils ein Trainer (neben Götzberger sind das noch Tobias Schediwy und Florian Pell) zuständig sind. Gleichzeitig fand er Sponsoren, so dass das beste Team Trainingsklamotten von Nike erhält. Für Platz zwei gibt’s T-Shirts. Und das Schlusslicht? „Muss beim ersten Fest nach Corona das Bier spendieren“, sagt Götzberger. Die Reaktion der Spieler? „Es wird super angenommen, und wir hoffen natürlich, dass das auch über die komplette Zeit anhält.“ Für den BSG-Coach ist wichtig: „Die Jungs sollen Spaß daran haben, sich gegenseitig auch pushen und bestenfalls topfit in eine mögliche Vorbereitung nach dem Winter starten.“ Eins wolle er noch anmerken: „Wir verlangen nicht, dass die Jungs jeden Tag das Programm durchziehen, aber wichtig ist, dass sie sich überhaupt fit halten. Wenn wir in Verbindung mit B 42 und der Challenge dazu beitragen können, dass sie da auch mit Spaß dabei sind, dann machen sie irgendwann die Einheiten von allein.“

In Bewegung bleiben auch die Langengeislinger Fußballfrauen. Trainer Stefan Karamatic lädt jeden Montag zu einem halbstündigen Workout ein. Das Ganze läuft über ein Zoom-Meeting. „Alle haben super mitgezogen. Man hat gemerkt, dass jeder froh war, die anderen mal wieder zu sehen“, erzählt der Coach. „Natürlich waren die meisten danach etwas fertig, weil man ja länger nicht mehr trainiert hatte. Insgesamt aber war es absolut gelungen.“

Ruhiger gehen es derzeit die Schwaiger Fußballerinnen an. Momentan sei der Frust über das abrupte Saisonende und das Trainingsverbot in der Halle größer als die Motivation eines Onlinetrainings, so Trainer Manfred Buchhauser. „Auch dass die Weihnachtsfeier nicht stattfinden kann, frustriert. Für die Übergabe der Weihnachtsgeschenke, die es trotz Corona geben wird, sind wir gerade noch am Tüfteln.“ Diese Weihnachtschallenge solle aber eher lustig als sportlich sein.

Apropos lustig: Bei der Online-Challenge während des ersten Lockdowns hatten die Schwaiger Trainer über eine App eine Laufstrecke mit unterschiedlichen Aufgaben absolviert. Die Aufgabe der Mannschaft: Innerhalb einer Woche mussten mindestens zwölf Spielerinnen besser sein. Buchhauser erzählt: „Unser Co-Trainer hatte die Aufgabe, 800 Meter rückwärts zu laufen und das mitzutracken. Doch er hatte vergessen, den Start-Button zu drücken.“ Beim ersten Lauf. Und beim zweiten Lauf. Buchhauser: „Beim dritten Mal hat es funktioniert. Da war er dann so kaputt, dass er nur noch 200 Meter geschafft hat, was natürlich alle Spielerinnen locker unterbieten konnten.“

Aufrufe: 014.12.2020, 09:43 Uhr
Erdinger Anzeiger / Dieter PriglmeirAutor