FC Bad Kohlgrub: Andreas Hartmann verliert mit 37 Jahren Kampf gegen Krebs

Bad Kohlgrub – Es gab da dieses eine Fußballspiel des FC Bad Kohlgrub gegen den SV Eberfing. Wann genau, das weiß weder der Vereinsvorsitzende Josef Geipl noch Jugendleiter Christian Hager noch. Was in der Partie passierte, daran können sich beide umso besser erinnern. Nämlich kaum etwas vor dem Gehäuse der Bad Kohlgruber, obwohl Eberfing einen Mann wie Martin Plonner in seinen Reihen hatte.

Einer, der weiß, wo das Tor steht und wie man den Ball dort hinein befördert. Doch nicht diesmal. An diesem Tag legte nämlich Andreas Hartmann „sein Meisterstück“ (Geipl) ab. Der Wadl-Beißer, wie ihn sein Cousin Hager beschreibt, biss sich fest und ließ Plonner kaum Luft zum Atmen. Der Schlüssel zum 1:0-Sieg des FC.

FC Bad Kohlgrub: Tod überschattet Aufstieg in die Kreisliga

Wie damals würde auch eigentlich heute in Bad Kohlgrub Feierstimmung herrschen: Aufstieg in die Kreisliga nach dem besiegelten Saisonabbruch. Zudem sollten morgen bei der Jahresversammlung die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Doch weder ist den Kohlgrubern derzeit nach Feiern zumute, noch wollen sie eine Versammlung abhalten. Leider überschattet ein trauriges Ereignis diese Tage beim FC. Der Zweite Vorsitzende Andreas Hartmann hat mit lediglich 37 Jahren den Kampf gegen den Krebs verloren.

Gewonnen hatte er in den Jahren zuvor die Sympathien der Bad Kohlgruber. Wie? Indem er immer alles gab, auch für den Verein. „Er war ein Hunderprozentiger“, erzählt Hager. Geipl beschreibt ihn als „Mann der Tat“. Galt es etwas rund um den Verein anzupacken, krempelte Hartmann die Ärmel hoch und sagte: „Machen wir’s.“ Hartmann schob an, setzte um, packte an. Neben, wie auf dem Platz. Einer, der niemals aufgab. Nicht beim Feiern mit den Spezln, nicht beim Spielen mit den Sportskameraden.

„Mit der feinen Klinge spielte der Hartl nicht“

Vorstansvorsitzender Geipl über Hartmann

Der Fußball-Ästhet war er nicht, er gehörte in die Kategorie der Arbeiter-Klasse, die um jeden Zentimeter kämpfen, keinen Ball verloren geben, die anderen mit ihrem Kampfeswillen anstecken und mitreißen. „Mit der feinen Klinge spielte der Hartl nicht“, erzählt Geipl schmunzelnd. Nichtsdestotrotz bezeichnet es der Vorsitzende als Glücksfall, dass er Hartmann in seinem Team wusste, als er noch Trainer war. „Zuverlässig, pünktlich, akribisch – Er war mit Herzen Fußballer, ein echter FCler.“

Nun muss Bad Kohlgrub ohne ihn auskommen, erstmals seit 2003, als Hartmann Mitglied wurde. „Ein massiver Verlust als Mensch“, betont Geipl. Er ist sich aber sicher und will selbst dafür sorgen, dass „die Spuren vom Hartl noch lange sichtbar bleiben und in Ehren gehalten werden“.

Hartmann hinterlässt seine Frau Ramona sowie ihren gemeinsamen Sohn Leon (3). Als Unterstützung für die Familie in der Zukunft sowie bei der Trauerfeier wurde ein Spendenaufruf gestartet, der unter anderem über die Facebook-Seite des FC Bad Kohlgrub zu finden ist.

(Patrick Hilmes)