2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Losgelöst von Spielklassen gibt es durchaus einige Parallelen zwischen Fatih Özbayrak und Gladbachs Lars Stindl.
Losgelöst von Spielklassen gibt es durchaus einige Parallelen zwischen Fatih Özbayrak und Gladbachs Lars Stindl.

Fatih Özbayrak ist Ratingens Lars Stindl

Parallelen auf und neben dem Platz zwischen dem Bundesliga-Star und dem Kicker des Oberligisten Ratingen 04/19. Die Ratinger spielen am Freitagabend bei Union Nettetal.

Den Kapitän von Ratingen 04/19 und den von Borussia Mönchengladbach trennen zwar Liga-Welten, in ihrem Spiel und ihrem Auftreten gibt es aber Gemeinsamkeiten. Die Ratinger wollen die Tabellenspitze der Oberliga am Freitagabend verteidigen.

Auf die Frage nach seinen Lieblings-Fußballspielern fragt Fatih Özbayrak erst einmal zurück: „Positionsbezogen oder egal?“. Egal. „Lionel Messi“, antwortet der Kapitän von Oberligist Ratingen 04/19 mit leuchtenden Augen über den argentinischen Star-Stürmer. „Ansonsten Eden Hazard oder Isco“, ergänzt Özbayrak mit Blick auf den Belgier und den Spanier, die beide im offensiven Mittelfeld zu Hause sind. Das ist auch der Arbeitsbereich des 25-Jährigen in Ratingen.

Meistens jedenfalls. „Es spricht für Fatih, dass er so flexibel ist: Er hat in dieser Saison schon auf der Zehn, auf außen und auf der Sechs gespielt“, erinnert sein Trainer Martin Hasenpflug und ergänzt: „Zwischen außen und Zentrum besteht ein großer Unterschied – das spricht für sein Fußball-Verständnis und seine Mannschaftsdienlichkeit. Er spielt da, wo er der Mannschaft am meisten helfen kann und nicht nur auf einer Position, auf der er sich selbst am besten sieht.“

Özbayrak ist in jedem Fall einer der Fixpunkte im Offensivspiel der Ratinger, und erinnert in seinem kompletten Auftreten vor allem an einen Fußballer: Lars Stindl. Mit dem Kapitän von Borussia Mönchengladbach verbindet ihn nicht nur das Amt des Spielführers, die gesamte Ausstrahlung ist ähnlich: Beide haben einen tiefen Körperschwerpunkt, den sie im Zweikampf einzusetzen wissen. Sie laufen mit geradem Rücken über den Platz, haben eine große Übersicht, sind präsent in ihrer Körpersprache, gehen bei Konflikten dazwischen, dirigieren das Anlaufen des Gegners bei dessen Ballbesitz und sind eben auf mehreren Positionen einsetzbar.

Freiburgs Trainer Christian Streich hat über Stindl einmal gesagt, dass „das Schwimmen zwischen den Linien“ eine seiner großen Stärken sei. Exakt das macht auch Özbayrak ständig, er bewegt sich zwischen der vorletzten und letzten Reihe des Gegners, zeigt Lauf- und Passwege an. Wie der Bundesliga-Spieler kommt der Oberliga-Spieler dabei mit ausgebreiteten Armen zwischen den Linien hervor und zeigt so seine Anspielbarkeit. Dann wird der Ball – auch hier in beiden Fällen – gerne mit einem Kontakt weitergespielt, oder es erfolgt das sogenannte Aufdrehen, also eine Drehung mit Ball am Fuß in Richtung Tor des Gegners, dann ein Dribbling. Und so beschreibt auch Trainer Hasenpflug: „Gerade wenn er auf der Zehn spielt, kann er die Bälle sehr gut verteilen und zwischen die Linien kommen. Auf außen kommt das nicht so zum Tragen, aber auf der Zehn kann er aufdrehen, statt mit dem Rücken zum Spiel zu stehen.“ Er meint damit Özbayrak, könnte aber auch Stindl beschreiben.

Bezugspunkte auf und neben dem Platz

Auch abseits des Platzes gibt es durchaus Bezugspunkte zwischen den beiden, im Gespräch sind sie höflich, humorvoll und intelligent. Erneut ein Satz von Hasenpflug über Özbayrak, der auch auf Stindl passt: „Er ist sportlich wichtig für uns, weil er ein sehr guter Spieler ist, aber auch außerhalb des Platzes führt er die Mannschaft sehr gut. Vor den Spielen sagt er immer noch etwas zu seinen Mitspielern, in der Halbzeit meistens auch noch. Er ist jemand, der die Spielführerrolle lebt.“ Das trifft auf den Gladbacher ebenfalls zu.

Beide können zudem das Tempo des Spiels ihrer Mannschaft bestimmen, es beschleunigen oder beruhigen. „Er ist sehr ballsicher, kann den Ball gut abschirmen, hat eine sehr gute Technik und ist im besten Fußballer-Alter – noch spritzig, aber auch schon erfahren, weil er schon viele Spiele in der Oberliga gemacht hat“, sagt Hasenpflug über Özbayrak, der acht Jahre jünger als Stindl und nicht ganz so offensiv ausgerichtet ist. Beim 3:0-Sieg in Niederwenigern schoss der Ratinger den Treffer zum Endstand, als er eine Hereingabe von außen ins Zentrum des Strafraums direkt mit der Innenseite des Fußes präzise ins Tor zirkelte. Auch das hatte einen Hauch von Stindl, dem sein früherer Mitspieler Oscar Wendt einst bescheinigte, die „beste Innenseite der Liga“ zu haben. So weit muss man bei Özbayrak in der Oberliga vielleicht nicht gehen, gefährlich ist sie aber auf jeden Fall.

Auftritt bei Union Nettetal am Freitagabend

Und was sagt der Ratinger zu dem Vergleich, der nun keiner mit Messi, Hazard oder Isco geworden ist? „Cool! Stindl ist ein super Spieler – der schießt aber mehr Tore als ich. Daran muss ich dann noch arbeiten“, sagt Özbayrak grinsend. Stimmt aktuell nicht ganz: In dieser Bundesliga-Saison hat Stindl in sechs Spielen zwei Tore geschossen und eines vorbereitet – dieselbe Bilanz hat Özbayrak. Für ihn bietet sich die nächste Möglichkeit zum Ausbauen am Freitagabend, wenn 04/19 ab 19.30 Uhr bei Union Nettetal antritt und beim Tabellen-20. versuchen wird, seine aktuelle Spitzenposition zu verteidigen.

Aufrufe: 01.10.2021, 10:15 Uhr
RP / Georg AmendAutor