2024-05-15T11:26:56.817Z

Allgemeines
Die Trainer Marcel Winkens (l.) und Björn Feldberg könnten auf das Kreispokal-Finale verzichten. Die Ansetzung "macht keinen Sinn", heißt es unter anderem.
Die Trainer Marcel Winkens (l.) und Björn Feldberg könnten auf das Kreispokal-Finale verzichten. Die Ansetzung "macht keinen Sinn", heißt es unter anderem. – Foto: Alexandra Holdt, L. Breuer
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"Fahrdienst aus Altersheimen": Mit Bauchschmerzen ins Endspiel

Finale! Das klingt nach Dramatik, Emotion, Lust ... Doch obwohl das Endspiel im Kreispokal am Ostermontag in Holzheim zwischen dem SC Kapellen und dem VfL Jüchen/Garzweiler bis zu 1000 Zuschauer anziehen soll, ist längst nicht alles eitel Sonnenschein. 

Die „kleinste Torwand der Welt“, ein Gewinnspiel, bei dem Trikots und Karten für eine Partie des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach zum Mitmachen animieren, eine Schussgeschwindigkeits-Messanlage, Getränkestände und mehrere Grillstationen – nach coronabedingter Zwangspause hat sich der Fußball-Kreis 5 Grevenbroich/Neuss gemeinsam mit Ausrichter Holzheimer SG sowie den Organisatoren Marc Pesch und Dustin Thissen mächtig ins Zeug gelegt, um das Kreispokalfinale am Ostermontag (Anstoß 16 Uhr) an der Reuschenberger Straße zu einem Ereignis für die ganze Familie werden zu lassen.

Häme für die Ansetzung

Das Problem: Nicht nur die beiden Finalisten können mit dem Termin überhaupt nichts anfangen. Denn fast parallel zum Endspiel findet an Rhein und Erft ein kompletter Meisterschaftsspieltag statt – von der Bezirksliga bis zur Kreisliga C. „Ich weiß nicht, wo da die 1000 Zuschauer herkommen sollen“, sagt Jüchens Trainer Marcel Winkens und fügt mit einem gar nicht fröhlichen Lächeln hinzu: „Vielleicht ist ja ein Fahrdienst aus den Altenheimen organisiert worden.“ Kreisfußballvorsitzender Dirk Gärtner, der an der Seite der stellvertretenden Landrätin Katharina Reinhold die Pokalübergabe übernimmt, kann den Ärger sogar nachvollziehen, sagt aber mit Blick auf den Rahmenterminplan: „Der Verband ist immer sehr formal-strukturell unterwegs. Das Osterwochenende ist halt so ein bisschen in Stein gemeißelt. Es ist aber auch nicht so einfach, alle Interessen zu berücksichtigen.“ Sein Vorschlag zur Güte: „Wir haben den Anstoß extra um eine Stunde verschoben. Vielleicht kommt ja der ein oder andere Fußballer von den Nachbarplätzen noch mal rüber.“

Damit kann Kapellens Coach Björn Feldberg freilich gar nichts anfangen. „Es hätte hundert bessere Spieltermine gegeben“, findet er. „Daraus hätte man so ein schönes Event machen können. Aber dieser Termin bereitet uns Bauchschmerzen. Echt zum Kotzen!“ Die Konsequenz: Der SCK hält an seinem ursprünglichen Plan, seinem zuletzt arg strapazierten Personal über die Ostertage eine dringend benötigte Auszeit zu gewähren, grundsätzlich fest. „Darum hatten wir ja das Meisterschaftsspiel gegen Solingen auf Mittwoch vorgezogen“, sagt Feldberg und kündigt an: „Die Spieler, die freihaben wollen, bekommen frei.“ Auch er spanne mit der Familie für einige Tage aus lasse sich darum am Montag von seinem Co-Trainer Dwight Granderath vertreten. Eine Schwächung sieht er darin freilich nicht. „Dwight, der seinen Vertrag in Kapellen gerade erst verlängert hat, macht im Hintergrund eine Toparbeit . Ich vertraue ihm da voll.“ Den 2019 im mit 2:1 gewonnenen Endspiel gegen den 1. FC Grevenbroich-Süd eroberten Pokal zu verteidigen, hält er trotz allem für möglich, mag seinen Schützlingen aber keinen Druck machen. „Denn mit dem Einzug ins Finale haben wir die als Minimalziel ausgegebe Qualifikation für den Niederrheinpokal ja schon erreicht.“

"Spiel macht keinen Sinn"

In Jüchen sieht Winkens die Lage ähnlich. „Dieses Spiel macht eigentlich überhaupt keinen Sinn.“ Weil er mit seiner im Winter prominent verstärkten Mannschaft um Ex-Profi Tim Heubach noch auf die Rückkehr in die Landesliga hofft, verzichtet er am Montag auf alle angeschlagenen Akteure. Ernst nimmt er die Partie aber schon, will an den Ostertagen sogar eine zusätzliche Trainingseinheit aufs Programm setzen. „Das Spiel ist jetzt nun mal da und wir haben uns darauf eingerichtet. Das gilt wohl für jede Mannschaft: Wenn du erst mal auf dem Platz stehst, willst du auch gewinnen.“ Und darum rührt er schließlich sogar die Werbetrommel fürs Finale: „Ich appelliere an alle Zuschauer, zu kommen. Es täte mir leid für die Holzheimer, die sich so viel Mühe gemacht haben.“

Niederrheinpokal-Rekordsieger: Diese Klubs haben den Niederrheinpokal gewonnen

  • 9x Rot-Weiss Essen: 1995, 2002, 2004, 2008, 2011, 2012, 2015, 2016, 2020
  • 7x Wuppertaler SV: 1981, 1985, 1999, 2000, 2005, 2007, 2021
  • 3x MSV Duisburg: 1989, 2014, 2017
    3x Rot-Weiß Oberhausen: 1996, 1998, 2018
  • 2x KFC Uerdingen: 2001, 2019
    2x FC Remscheid: 11991, 1994
    2x SSVg Velbert: 2003, 2006
    2x ETB Schwarz-Weiß Essen: 1987, 2010
  • 1x Bayer Uerdingen Amateure: 1982
    1x 1. FC Bocholt: 1983
    1x Viktoria Goch: 1986
    1x Borussia Mönchengladbach Amateure: 1997
    1x VfB Speldorf: 2009
    1x Sportfreunde Baumberg: 2013

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Die Sieger der vergangenen Jahre

2021: Wuppertaler SV

2020: Rot-Weiss Essen
2019: KFC Uerdingen
2018: Rot-Weiß Oberhausen
2017: MSV Duisburg
2016: Rot-Weiss Essen
2015: Rot-Weiss Essen
2014: MSV Duisburg
2013: Sportfreunde Baumberg
2012: Rot-Weiss Essen
2011: Rot-Weiss Essen

>>> Hier gibt es die komplette Chronik des Niederrheinpokals

Aufrufe: 017.4.2022, 17:00 Uhr
RP / Dirk SitterleAutor