2024-05-15T11:26:56.817Z

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08-Trainer Marcel Yahyaijan: „Von null auf 100 soll alles hochgefahren werden.“   | Foto: Dieter Reinhardt
08-Trainer Marcel Yahyaijan: „Von null auf 100 soll alles hochgefahren werden.“ | Foto: Dieter Reinhardt

Fällt die Pokalentscheidung auf dem Platz - oder über die Lostrommel?

Der FC 08 Villingen hofft auf den Klassiker gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen

Im Viertelfinale des südbadischen Fußball-Pokals käme es zum Klassiker FC 08 Villingen gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen. Für die Fortsetzung des Wettbewerbs gibt es drei Szenarien - oder ein Griff in die Lostrommel.

Marcel Yahyaijan beginnt das Gespräch mit dreimal "aller" - und muss selbst schmunzeln. Auf die Feststellung, dass der südbadische Pokalsieger auch via Losentscheid ermittelt werden könnte, sagt der Trainer des Fußball-Oberligisten FC 08 Villingen: "Das ist nur die aller-, aller-, allerletzte Lösung, falls alles andere schiefgeht." Die Saison in den südbadischen Amateurligen wurde bereits abgebrochen und annulliert, den Pokalwettbewerb versucht der Südbadische Fußballverband (SBFV) zu retten, weil der Sieger in der kommenden Saison im Pokal des Deutschen Fußballbunds (DFB) mitwirken soll und ein Ausfall somit die nationalen Planungen beeinflussen würde.

Neun Mannschaft befinden sich noch im südbadischen Pokalwettbewerb der Saison 20/21. Neun deshalb, weil ein Achtelfinalspiel - Landesligist FSV RW Stegen gegen den Oberligisten SV Oberachern - noch nicht ausgetragen wurde. Der Sieger dieses Spiels müsste im Viertelfinale beim Türkischen SV Singen antreten. Die SpVgg. F. A. L. bekäme es mit dem SV Linx zu tun, die beiden südbadischen Fußball-Granden Offenburger FV und Freiburger FC duellierten sich und in Villingen soll der Klassiker FC 08 gegen den Liga-Konkurrenten 1. FC Rielasingen-Arlen steigen.

Pokalduell mit Rielasingen-Arlen wäre das Wiedersehen mit alten Bekannten

"Man kennt sich natürlich sehr gut", sagt der Villinger Coach Marcel Yahyaijan zur Brisanz des möglichen Viertelfinalspiels. Einige Ex-Villinger spielen beim FC Rielasingen-Arlen (Niedermann, Serpa, Wehrle) und im Kader des FC 08 Villingen stehen mit Thomas Kunz, Nedzad Plavci und Frederick Bruno drei ehemalige Rielasinger Spieler. Beide Mannschaften bekommen es regelmäßig in der Oberliga miteinander zu tun und beide dominierten in den vergangenen Jahren den südbadischen Pokalwettbewerb: Der FC Rielasingen-Arlen ist Titelverteidiger, in der Saison 18/19 standen sich beide Teams im Pokalfinale gegenüber - der FC 08 Villingen siegte mit 3:1. Auch in der Saison 16/17 gewann die Mannschaft vom Bodensee den SBFV-Pokal, Rekordsieger sind jedoch die Nullachter mit neun Pokalerfolgen.

"Natürlich würden wir gerne spielen", sagt Yahyaijan, "es ist schon unser großer Wunsch, dass wir den Pokal in irgendeiner Form zu Ende spielen, auch wenn es im Moment sehr besondere Umstände sind". In einer Videokonferenz hat der südbadische Verband drei Szenarien mit den übriggebliebenden Pokalteilnehmern diskutiert.

Drei Szenarien für den Verbandspokal

Erstes Szenario: Die Mannschaften können bis zum 26. April das Training wieder aufnehmen und die Endspielteilnehmer werden bis zum Finaltag der Amateure am 29. Mai ermittelt. Aufgrund der momentanen Corona-Fallzahlen sei dieses Szenario jedoch "sehr unrealistisch", findet der Villinger Coach. Zweites Szenario: Die verbliebenen südbadischen Pokalteilnehmer können bis spätestens 24. Mai das Training wieder aufnehmen. In diesem Fall sind die Viertelfinal- und Halbfinalspiele für Mitte Juni vorgesehen und das Finale würde am 26. Juni stattfinden. Drittes Szenario: Die Mannschaften können erst Anfang Juni mit dem Training beginnen, drei Wochen später sollen die beiden Finalisten in Turnierform ermittelt werden, das Endspiel wäre ebenfalls für den 26. Juni vorgesehen. "Erst wenn alle drei Szenarien nicht möglich sind, käme es zur Losentscheidung", sagt Yahyaijan, "klar ist natürlich auch, dass die Umsetzung nicht ohne Teststrategie möglich ist". Eine der offenen Fragen ist, wer für die Testkosten aufkommt.

Ein Achtligist im DFB-Pokal?

Im März waren die Villinger Spieler in Kleingruppen für ein paar Einheiten auf dem Platz, man könne aber schon sagen, "dass die Spieler seit einem halben Jahr ohne Mannschaftstraining sind, das ist sehr unbefriedigend." Yahyaijan weiter: "Es soll dann alles in kurzer Zeit von null auf hundert hochgefahren werden, in so einem Fall wird die Tagesform der entscheidende Faktor sein."

Kann nicht mehr gespielt werden und es käme zum Losentscheid, könnte mit dem Türkischen SV Singen ein Bezirksligist in den DFB-Pokal einziehen. Ein Achtligist unter all der Prominenz - das hätte einen gewissen Charme.

Aufrufe: 021.4.2021, 00:00 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor