2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Roger Prinzen übernimmt ab sofort als Trainer den SVS.  Foto: Archiv
Roger Prinzen übernimmt ab sofort als Trainer den SVS. Foto: Archiv

Ex-Club-Coach Prinzen trainiert den SVS

Der 48-Jährige übernimmt das kriselnde Regionalliga-Team +++ Der Vertrag gilt bis Ende 2017/18 – auch für die Bayernliga

Wenn es darum geht, Schlagzeilen zu schreiben, sind sie beim SV Seligenporten momentan ganz vorne mit dabei – vor allem, wenn es um die Geschehnisse abseits des Rasenvierecks geht.

Zunächst hatte in der Vorwoche die überraschende Entlassung des langjährigen Trainerduos Florian Schlicker und Serdal Gündogan für Wirbel im Kloster gesorgt, jetzt legt der abstiegsgefährdete Regionalligist mit einem neuerlichen Paukenschlag nach: Mit dem ehemaligen Club-Coach Roger Prinzen übernimmt ab sofort ein namhafter Trainer die zuletzt arg taumelnde Mannschaft. Der 48-jährige Prinzen bekleidet beim SV Seligenporten den Posten des Sportchefs, coacht somit nicht nur das Team, sondern wird auch in Vertragsverhandlungen und Transfergespräche mit Spielern stark involviert sein. Der zertifizierte UEFA-Pro-Lizenz-Trainer und der Kloster-Verein einigten sich auf eine Zusammenarbeit bis zum Ende der Saison 2017/18.

Diese gelte auch für den Fall eines Abstiegs in die Bayernliga, wie Vereinsboss Walter Eisl im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigt. „Roger Prinzen ist nicht als Feuerwehrmann für die letzten Spiele von uns geholt worden“. Vielmehr soll der neue Sportchef im Hinblick auf nächste Saison (Eisl: „Wir kalkulieren mit der Bayernliga“) bei der Kaderzusammenstellung und dem Aufbau eines schlagkräftigen Teams entscheidend eingreifen.


Pfeifer rückt in den Hintergrund

Durch Prinzens Verpflichtung rückt Michael Pfeifer, der nach der Schlicker/Gündogan-Beurlaubung gegen Augsburg II (0:4) das Team als Interimscoach für eine Partie betreut hatte, wieder in den Hintergrund. Gemeinsam mit dem spielenden Co-Trainer Marco Christ wird das Trio in den verbleibenden vier Ligaspielen versuchen, die sportlich gebeutelte Mannschaft wieder aufzurichten. Bereits Donnerstagabend leitete Prinzen erstmals das Training des Tabellenvorletzten. Er hoffe, dass er dem Team einen Impuls geben könne, ließ der neue SVS-Sportchef auf Nachfrage unserer Zeitung wissen. Er verriet auch, weshalb er sich für das Engagement in Seligenporten entschieden hat. „Der Verein hat einen guten Namen, hier spielt das Familiäre noch eine große Rolle. Der Klub hat es verdient, zu den besten im Umland zu zählen“, so die Einschätzung Prinzens, der zuletzt von 2013 bis 2016 als Coach für das Reserveteam des 1. FC Nürnberg zuständig war.

Viermal FCN-Coach in Liga eins

Viermal saß er in dieser Zeit auch als Interimstrainer beim Bundesligateam des Club auf der Bank, zuletzt im April 2014, als er den damals Tabellen-17. vor dem Abstieg in die zweite Liga retten sollte. Daraus wurde am Ende nichts – Prinzens Bilanz als Bundesliga-Coach: vier Spiele, ein Unentschieden, drei Niederlagen. Der Club musste damals eine Klasse runter und Prinzen kümmerte sich fortan wieder als Cheftrainer um die FCN-Reserve, die wie der SVS in der Regionalliga kickt. Nachdem der Oberpfälzer Michael Köllner im vergangenen Jahr als Leiter das Nachwuchsleistungszentrum des FCN übernommen hatte (mittlerweile ist er Trainer des Zweitliga-Teams), wurde Prinzen kurze Zeit später von seinem Amt als Coach der Reserve entbunden. Seither war Prinzen nicht mehr als Trainer einer Fußballmannschaft tätig – bis Donnerstag.

Eine Info-Box zur Person Roger Prinzen:

Dass es ihm nun gelingt, die Klosterer in Deutschlands vierthöchster Liga zu halten, ist angesichts von sechs Punkten Rückstand bei noch vier ausstehenden Spielen auf einen Relegationsplatz sehr unwahrscheinlich. Das weiß auch Prinzen, für den es vordergündig darum geht, „dem Umfeld im Verein und den Spielern zu zeigen, dass es weitergeht“. Aber sollte sich überraschend doch noch „die Chance ergeben, die Relegation zu spielen, dann müssen wir da sein und diese Möglichkeit auch nutzen“. Walter Eisl geht jedenfalls davon aus, dass „jeder Spieler in den verbleibenden Partien noch einmal alles in die Waagschale wirft und jeder, der bei uns bleibt, sich auch entsprechend bei Roger Prinzen für die neue Saison empfiehlt. Jeder ist seines Glückes eigener Schmied“. So gesehen liegt es in den Händen, beziehungsweise Füßen, der Spieler, alsbald auf dem Rasen wieder positive Schlagzeilen zu schreiben. Die nächste Chance dazu bietet sich am Samstag im Heimspiel gegen den 1860 München II (14 Uhr).

Aufrufe: 028.4.2017, 10:16 Uhr
Thorsten Drenkard und Udo WellerAutor