2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
Trainer vom SV Aicha, Josef Fischl im FuPa Interview
Trainer vom SV Aicha, Josef Fischl im FuPa Interview

»Es wird nicht einfach«

Aichas Coach Josef Fischl im FuPa-Interview

Bereits zum dritten Mal übernimmt Josef Fischl das Traineramt beim SV Aicha v.W. Der Geschäftsstellenleiter der Marktgemeinde Windorf ist als ruhiger, sachlicher und kompetenter Übungsleiter bekannt, der die SV-Truppe 1998 in die Bezirksoberliga führte. Dies soll dem Trainerfuchs nun auch ein zweites Mal gelingen, zumindest wünschen sich dies zahlreicher Fans des Clubs und vielerorts gelten die Ohetaler, die sich mit namhaften Neuzugängen verstärken konnten, als heißer Titelanwärter. Wir hatten Gelegenheit mit Sepp Fischl zu sprechen

FuPa: Josef, der SV Aicha v.W. ist in aller Munde. Ihr seid neben dem FC Sturm Hauzenberg der große Titelanwärter, ist diese hohe Erwartungshaltung gerechtfertigt?

Fischl: Ich muss sagen, dies überrascht mich doch etwas. In den Gesprächen mit der Vereinsführung wurde das Wort Aufstieg eigentlich nie in den Mund genommen, da der Club in der abgelaufenen Saison eine Vielzahl von Probleme hatte. Die Wertschätzung der ersten Mannschaft ging immer mehr verloren, viele Zuschauer und Fans fühlten sich mehr zur Reserve hingezogen, die ja fast den Aufstieg in die Kreisliga schaffte. Zudem hat die Mannschaft in der Bezirksliga nach der Winterpause nur mehr ein paar Zähler auf die Habenseite gebracht, nur Absteiger Frauenau und Hohenau hatten eine schlechter Ausbeute vorzuweisen. Ich wage zu behaupten, wenn die drei Saisonauftaktspiele nicht gewonnen wären worden, dann wäre die Mannschaft mit großer Wahrscheinlicht abgestiegen. Es wird nicht so einfach, wie viele meinen.

FuPa: Mit Mario Köppl und Stefan Lux hat man aber zwei hochkarätige Stürmer verpflichten können, die normal Tore garantieren. Muss man sich da nicht als Titelanwärter ansehen lassen?

Fischl: Auch hier muss man die Hintergründe kennen. Stefan Lux hat bisher noch keine einzige Trainingseinheit bestreiten können, er leidet an hartnäckigen Achillessehnenentzündungen an beiden Füßen, ein Comebackzeitpunkt ist derzeit nicht in Sicht. Mario Köppl hat in Österreich bis Mitte Juni Punktspiele bestreiten müssen, zudem ist sein Fitnesszustand nicht gut gewesen, was er auch selber zugegeben hat. In Österreich musste er meist nur zum Abschlusstraining erscheinen und es ist halt alles ein bisserl lockerer abgelaufen. Nun arbeitet er hart an sich, aber er ist noch nicht auf dem Level, auf dem wir ihm uns wünschen. Ich bin aber überzeugt, dass er die erhoffte Verstärkung werden wird.

FuPa: Was ist für den SV Aicha deiner Meinung dann möglich?

Fischl: Wie bereits erwähnt, muss man die ganzen Probleme sehen und sich damit auseinandersetzen. Die Mannschaft spielte in den letzten Monaten einen schlechten Fußball, das Selbstvertrauen war weg und zudem hatte man mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Marco Berger wird nach seiner Knieoperation 2010 nicht mehr spielen, die langjährige Abwehrstütze Thomas Jungwirth wird wohl auch nicht mehr zur Verfügung stehen. Stefan Zacher ist nach seinem Kreuzbandriss noch nicht hunderprozentig der Alte und auch Gallionsfigur Willi Eichinger hat die vergangenen zwei Jahre immer wieder mit Verletzungen und Krankheiten zu kämpfen gehabt. Er will es zwar nun nochmal wissen, aber momentan setzt ihm eine Adduktorenzerrung außer Gefecht. Wir haben momentan nur 12. 13 Spieler für die "Erste" zur Verfügung, was die Aufgabe nicht leichter macht. Die Spieler ziehen aber voll mit und die Stimmung ist sehr positiv, dies stimmt mich schon zuversichtlich.

FuPa: Wie beurteilst du die Leistungen in den Testspielen, gerade die 0-5 Schlappe im Totopokal gegen Vilshofen war doch etwas überraschend, oder!?

Fischl: Ja, diese Niederlage hat uns schon weh getan. Wir haben da zwar bis zum 0-2 gut mitgespielt, sind dann aber völlig weggebrochen. Auch in anderen Spielen war zu erkennen, dass wir teilweise recht gut spielen, aber dann immer wieder mal den Faden verlieren. Daran muss man arbeiten und das geht nicht von heute auf morgen. Hier ist Geduld, Ausdauer und Fleiß gefragt. Von 0 auf 100, das klappt nicht. Wir haben noch viele Baustellen vor uns.

FuPa: Der Saisonauftakt erfolgt beim Aufsteiger FC Bad Kötzting II. EIn undankbare Aufgabe, da der Gegner sicher von der ersten Mannschaft etwas abhängig ist und man ihn auch kaum kennt. Mit welcher Zielsetzung reist der SVA in den Bayerwald?

Fischl: Es stimmt, Bad Kötzting II ist für uns ein unbeschriebenes Blatt. Da die erste Mannschaft der Kötztinger bereits am Donnerstag in Dingolfing spielt, kann es passieren, dass da die komplette Ersatzbank in der Reserve auflaufen wird. Aber selbst wenn dies eintrifft, wollen wir unser Spiel durchziehen und versuchen mit einem dreifachen Punktgewinn zu starten. Ich habe die FC-Mannschaft im Relegationsspiel gegen Bad Füssing gesehen und muss sagen, dass ich positiv überrascht war. Die Truppe hat mit sehr viel Power und Leidenschaft gespielt. Das wird bestimmt nicht leicht für uns.

FuPa: Mittlerweile bist du zum dritten Mal Trainer beim SV Aicha v.W.,zweifelsohne eine Seltenheit. Wie erklärst du dir diese Besonderheit und wie lange soll deine dritte Amtsperiode dauern?

Fischl: Als mich die SV-Verantwortlichen das erste Mal kontaktierten, lehnte ich kategorisch ab. Doch im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass ich für die Leute in Aicha ein großer Hoffnungsträger bin und ich dem Verein, in dieser schwiergen Situation, enorm helfen kann. Ich habe viel Freunde und Bekannte in Aicha und die haben mich alle positiv beeinflusst. Wir haben ein klares Konzept erarbeitet, wie lange ich dann beim SV Trainer sein werde, wird man sehen. Ich kann mir aber gut vorstellen, die Sache längerfristig zu machen. Als Feuerwehrmann bin ich mit Sicherheit nicht eingesprungen.

Aufrufe: 021.7.2010, 11:13 Uhr
Thomas SeidlAutor