Als die Verbandsligasaison 2008/09 zu Ende war, stand der TSV Buchen im Ranking ganz hinten. Eine für die Grün-Weißen desaströse Runde las sich in folgenden Zahlen: aus 30 Spielen holten sich die Odenwälder zehn Punkte, ergatterten nach der Winterpause keinen Zähler mehr und hatten letztlich eine Tordifferenz von minus 100, ein sagenhafter Wert für die Ewigkeit. Das sah in der abgelaufenen Spielzeit schon anders aus. Die Truppe um Abwehrchef Ali Brim zeigte nach der Winterpause, dass sie durchaus in die verbandshöchste Klasse gehören. Wäre nicht die Hypothek der schwachen Hinrunde mit nur neun Zählern gewesen und ein Durchhänger genau in der Phase eingetreten, als es im April und Mai auch gegen direkte Konkurrenten ging, hätte Peter Wilczek weiterhin eine Verbandsligamannschaft trainieren können.
31 Punkte, davon 19 nach der Winterpause, reichten am Ende indessen nicht, wobei sich das Buchener Schicksal erst auf der Schlussetappe entschied. Ein Sieg im letzten Match in Viernheim hätte sogar den Klassenerhalt bedeutet, ein Remis den Hoffnungslauf "Relegation" beschert, aber das 0:2 bedeutete für den Neuling den sofortigen Wiederabstieg. Im Übrigen hätten 31 Punkte auch 2009 die sportliche Abstufung nach sich gezogen.
Mit TSV-Kapitän Markus Gramlich sprach Gerold Kuttler über die abgelaufene Runde, über die Gründe des Abstiegs und darüber, wie es bei den Grün-Weißen weitergeht.
Am letzten Spieltag, Herr Gramlich, kam mit dem 0:2 in Viernheim der Tiefschlag, denn diese Niederlage hatte den direkten Abstieg aus der Verbandsliga zur Folge. Wie fällt das Saisonfazit aus?Was waren die Ursachen für den Abstieg?
Gramlich: Die mangelhafte Ausbeute von nur neun Punkten in der Hinrunde war für den weiteren Verlauf schon eine große Hypothek. Dass wir in der Rückrunde die beiden Duelle gegen die direkten Konkurrenten Ziegelhausen/Peterstal und Birkenfeld nicht gewinnen konnten, schmerzte. Am letzten Spieltag hatten wir jedoch noch alles in der Hand und konnten in Viernheim leider nicht an die Leistungen aus den Spielen zuvor gegen Spöck und Durlach anknüpfen. Schlussendlich hat uns einfach die Konstanz in unseren Spielen gefehlt, wir haben sehr gute Spiele abgeliefert, aber leider auch sehr schlechte.
Es gab ein deutlicher Leistungsunterschied des Teams, wenn man die Hin- mit der Rückrunde vergleicht. Worauf führen Sie das zurück?
Gramlich: Beide Vorbereitungsphasen, die vor Beginn der Saison und die nach der Winterpause, waren durchwachsen und anders trainiert wurde auch nicht. Dadurch ist der Leistungsunterschied nicht zu erklären. Das bessere Abschneiden, die Erfolge in der Rückrunde lassen sich wohl dadurch erklären, dass die eine oder andere Position anders besetzt wurde und der eine oder andere Spieler auch Zeit benötigt hat, sich zum Beispiel an das Tempo und die Zweikampfhärte in der Verbandsliga zu gewöhnen. Zudem hatten wir in der Vorrunde Verletzungspech. So fielen Peter Anhölcher, Jürgen Kilitschawyi und ich für mehrere Spiele aus und Andreas Beckmann war wegen einer Hinausstellung vier Wochen lang gesperrt.
Gramlich: Die Konstanz fehlte. Oft schwankte die Tagesform einzelner Spieler, das war leider so in den schwachen Spielen gegen Ziegelhausen und Birkenfeld.
War der TSV-Kader insgesamt zu dünn besetzt?
Gramlich: Als es in der Hinrunde einige Verletzte gegeben hat, war unser Kader sicherlich dünn besetzt.
Worin bestehen für Sie als Spieler die markantesten Unterschiede zwischen der Verbands- und Landesliga?
Gramlich: Ein großer Unterschied ist das taktische Verhalten der Spieler. Die Mannschaften in der Verbandsliga sind zudem meist gut eingespielt, und die Spieler sind technisch besser ausgebildet. Auch das Spielsystem macht was aus. Weitere Unterschiede sind das höhere Tempo und die bessere körperliche Fitness in der höheren Liga. Viele Fehler darf man sich in dieser Klasse nicht erlauben, das war vielleicht auch in der Hinrunde ein Knackpunkt.
Betrachtet man einmal die einzelnen Mannschaftsteile: Wie bewerten Sie deren Entwicklung?
Gramlich: Meiner Ansicht nach hat sich jeder Spieler von uns in der letzten Runde weiterentwickelt. Große Entwicklungssprünge haben Burak Türkyilmaz und "Juve" Garcia gemacht, die in der Viererabwehrkette die Außenpositionen eingenommen haben. Auch Slava Bauer hatte eine enorme Leistungssteigerung. Leider war Peter Anhölcher so oft verletzt. In Ihm steckt auch noch eine Menge Potenzial.
Was wird für die kommende Runde am wichtigsten sein?
Gramlich: Wichtig wird der Zusammenhalt in der Mannschaft sein. Die sportlichen Ziele sollten anfangs nicht zu hoch angesetzt werden, denn auch ein guter Mittelfeldplatz kann unter Umständen ein Erfolg sein, gerade dann, wenn erfahrene Kräfte die Mannschaft verlassen sollten.
Stehen Abgänge bereits fest?
Gramlich: Definitiv werden Ali Brim, Slava Bauer und Ersatztorwart Dominik Grabenstein den Verein verlassen. Bei einigen Spielen steht jedoch noch ein großes Fragezeichen aus, ob sie bleiben werden.
Themenwechsel: Was trauen Sie der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft zu? Wo könnte die Löw-Formation am Ende landen?
Gramlich: Ich hoffe, dass die deutsche Nationalmannschaft die Europameisterschaft gewinnen wird. Das Potenzial hat das Team. Zum Abschluss möchte ich noch dem TSV Höpfingen zur Meisterschaft gratulieren und wünsche dem Klub für nächste Runde viel Erfolg in der Verbandsliga.