2024-06-06T14:35:26.441Z

Querpass
Ganz nach oben wollte er mit RB Salzburg in der Euro-League: Am Donnerstagabend schied der Oranienburger Alexander Walke nach einer krassen Schiedsrichter-Fehlentscheidung im Halbfinale gegen Marseille aus. Foto: Getty Images
Ganz nach oben wollte er mit RB Salzburg in der Euro-League: Am Donnerstagabend schied der Oranienburger Alexander Walke nach einer krassen Schiedsrichter-Fehlentscheidung im Halbfinale gegen Marseille aus. Foto: Getty Images
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Es hätte sein größter Triumph werden können

Der Oranienburger Alexander Walke stand mit RB Salzburg kurz vor dem Einzug ins Euro-League-Finale. Nach einer krassen Fehlentscheidung platzte der Traum vom großen Glück.

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Alexander Walke aus Oranienburg ist der derzeit erfolgreichste Fußballspieler aus dem Kreis Oberhavel. Am Donnerstag stand der 34-Jährige mit Red Bull Salzburg kurz vor dem Einzug ins Europa-League-Finale. Es wäre sein größter sportlicher Erfolg gewesen. Dann zeigte der Schiedsrichter fälschlicherweise auf die Eckfahne.

Es läuft die 115. Minute im Europa-League-Halbfinale zwischen Salzburg und Marseille. 30.000 Zuschauer sind dabei. Die RB-Arena: fast ausverlauft. Im Tor: der Oranienburger Alexander Walke. Und es läuft gut für seine Bullen.

Nach der 0:2-Hinspiel-Niederlage in Marseille schaffen seine Vorderleute das von wenigen Fußballexperten vorher auch nur laut Gedachte: Sie halten Salzburg mit zwei Toren im Rennen und zwingen Marseille in die Verlängerung. Schafft es mit RB nach fast zwanzig Jahren mal wieder ein österreichischer Klub in ein solches Euro-Finale? Und ist ein Brandenburger mit dabei?

Rapid Wien erreichte 1996 als letzter Klub der Alpenrepublik eben jenes Endspiel. Für Fußball-Österreich wäre es ein großer Triumph. Für Salzburg ein noch größerer. Für Keeper Alexander Walke aus Oranienburg der größte.

In der Brandenburger Landesliga lernte er bei der SG Eintracht in den 1990er-Jahren einst das Fußball-Spielen, schaffte über die Sportschule von Energie Cottbus den Sprung zu Werder Bremen und gelangte schließlich über Freiburg, Wiesbaden und Rostock zum österreichischen Erstligisten. Schlappe fünf Mal Meister wurden er und Salzburg seitdem. Zuletzt vier Mal in Folge. In diesem Jahr kommt der fünfte Serientitel dazu.

Alexander Walke, mit 34 Jahren mittlerweile zum Captain der Mannschaft gewachsen, hat sich langsam an die Meisterschale gewöhnt. Nun, hier in dieser 115. Minute im fast ausverkauften Salzburger Stadion, ist der erste internationale Titel für ihn und seine Mannschaft zum Greifen nah. Oder zumindest das Endspiel. Der Oranienburger hat gehörigen Anteil daran, dass RB überhaupt so weit gekommen ist. Nicht nur in den Achtelfinal-Partien gegen Borussia Dortmund hielt er bärenstark, brachte reihenweise Weltklasse-Stürmer zum Verzweifeln. Gegen Marseille hatte er bislang einen verhältnismäßig ruhigen Job.

Dann dribbelt André Anguissa Richtung Salzburger Kasten. Er zieht ab und trifft, wie die ganze Welt spätestens in der Zeitlupe wenig später sehen wird: das Bein seines Mitspielers.

Schiedsrichter Sergej Karasev aus Russland zeigt dennoch auf die Eckfahne. Eine klare Fehlentscheidung. Die zweite an diesem Abend. Bereits in der 87. Minute übersahen die Unparteiischen ein sehr klares Salzburger Handspiel im Strafraum. Glück für Walke und RB.

Nun hat der Keeper Pech. Die gepfiffene Ecke landet schließlich beim portugiesischen Nationalspieler Rolando, der den Ball zwar nicht richtig trifft, die Kugel aber dennoch unhaltbar neben dem linken Pfosten ins Tor befördert. Alexander Walke kann nur noch hinterherschauen.

Damit platzt in der 116. Minute der Traum vom Europa-League-Finale. Einige Salzburger Spieler werden in der Kabine Tränen vergießen. Alexander Walke wird vor der Presse sagen: „Jedes Spiel dieselbe Scheiße. Der Schiri verlangt von uns in der Pause Respekt, nur wir bekommen keinen.“

Zumindest den Respekt der Fußballfachwelt haben sich der Oranienburger und sein Team spätestens mit dieser Europa-League-Leistung gesichert. Vielleicht kommt in der kommenden Saison eine ähnliche hinzu.

Spielerprofil: Alexander Walke

Aufrufe: 04.5.2018, 12:43 Uhr
Marc SchützAutor