2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview

Erfolgserlebnis fest im Blick

GL FFM OST: +++ Gruppenliga-Schlusslicht SV 09 Somborn empfängt heute Bischofsheim +++ Defensivspezialist Michael Preis im Interview +++

FREIGERICHT. Man stelle sich einmal eine Mannschaft vor, die in der Fußball-Gruppenliga Frankfurt Ost um Kicker des Kalibers Tim Franz, Tuncay Zortuk, Kevin Arnold, Samuel Schröder und Christopher Weitzel herum aufgebaut ist. Alles Klassefußballer, die beim SV 09 Somborn unter Vertrag stehen, heute Abend aber verletzt oder aus beruflichen Gründen fehlen. Die Freigerichter sind mittlerweile auf den letzten Platz in der Tabelle abgerutscht und treffen um 19.30 Uhr in der heimischen Solar-Arena auf den FSV Bischofsheim.

Immerhin kann SV-Trainer David Neis wieder auf die Dienste des aus dem Urlaub zurückgekehrten Philipp Hertzke setzen. Von seinem ausgedünnten Kader fordert der Coach, dass „jeder ans Limit“ geht. Bischofsheim ist für Neis derweil eine „Wundertüte“: „Wir haben gegen sie in der Vorbereitung gespielt. Wir wissen, dass sie gute Einzelspieler wie Michael Kohnke, den wir hier ja gut kennen, haben. Ganz ehrlich, ich weiß aber nicht, was uns gegen sie erwartet. Sie können gegen jeden in der Klasse gewinnen, aber auch gegen jeden verlieren. Entscheidend ist aber, ob wir 100 Prozent geben, denn dann können wir sie schlagen“, so Somborns Coach.

Verlassen kann sich Neis, der für den FC Bayern Alzenau 2009/2010 28 Einsätze in der Regionalliga absolvierte, auf den stets 100 Prozent gebenden Defensivspezialisten Michael Preis (Archivfoto: Waitz). Der 22-jährige Meerholzer stand dem GT im Vorfeld auf das Spiel gegen Bischofsheim Rede und Antwort.

Bereits letzte Saison spielte der SV Somborn in der Gruppenliga Frankfurt Ost lange gegen den Abstieg. Zur neuen Runde wurde mit dem neuen Trainer David Neis und einer hohen Fluktuation im Kader der Umbruch gewagt. Jetzt steht Somborn nach sieben Spielen auf dem letzten Tabellenplatz. Muss man sich Sorgen machen?

Nein! Ganz ehrlich, ich fand den Umbruch vor der Saison gut und wichtig. Was ich besonders betonen möchte, ist, dass wir als Mannschaft mit der Arbeit des neuen Trainers sehr zufrieden sind. David bringt neue Trainingsinhalte ein und in vielen Bereichen haben wir uns bereits verbessert.

Was sind die Gründe dafür, dass es derzeit noch nicht so läuft, passen Quantität und Qualität des Kaders?

In den letzten Wochen, zuletzt auch am Sonntag in Nidda, haben wir häufig sehr gut mitgehalten. Man darf nicht vergessen, dass bei uns sehr viele wichtige Spieler verletzt fehlen. Christopher Weitzel hat Knieprobleme, Tuncay Zortuk fällt schon länger wegen seiner Knie-OP aus und wird sicher nicht vor Ende Oktober zurückkehren. Mit Kevin Arnold fehlt ebenfalls ein ganz wichtiger Spieler, das geht an einer Mannschaft nicht spurlos vorbei. Mit dem Umbruch hat der Verein vor der Saison auch auf den vormals oft dünnen Kader richtig reagiert. Wenn alle fit sind, haben wir einen guten, ausgewogenen Kader. Vielleicht hat man aber den kleinen Fehler gemacht, vor der Saison die Langzeitverletzten als vollwertige Spieler mitzuzählen. In den ersten Wochen kamen dann ja auch noch ein paar fehlende Urlauber hinzu, was ja normal ist. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir auch in Nidda gerade mal 13 Mann waren, das ist für die Gruppenliga schon etwas knapp. Dann fehlt auch ein bisschen der Konkurrenzkampf, der ja zusätzlich noch ein paar Prozentpunkte herauskitzeln kann.

Oft hat man den Eindruck, der SV Somborn tut sich gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte leichter, als gegen Teams aus dem hinteren Bereich. Stimmt der Eindruck?

Es stimmt schon, dass wir gegen favorisierte Mannschaften – zumindest in der derzeitigen Situation – besser aussehen, weil wir sie das Spiel machen lassen können und dann auf unsere Konterstärke setzen können. Grundsätzlich sind wir aber schon eine spielerisch starke Mannschaft, die mit der individuellen Klasse von Leuten wie Tim Franz, Marcel Wütscher und dem neu hinzugekommenen Tim Schultheis auch ein Spiel dominieren kann. Das ist auch unser Anspruch, aber momentan fehlt uns nach dem Start ein bisschen das Selbstvertrauen. Manchmal ist es auch ein kleines „Kopfproblem“ – wie eine Blockade – bei uns, weil wir vorne die Dinger nicht machen und hinten gleich jeder Fehler bestraft wird. Dieses Selbstvertrauen wird aber sicher wieder zurückkommen, dann werden wir Spiele auch wieder bestimmen können.

Wie kommen Sie aus der derzeit bedrohlichen Lage wieder heraus und was ist in dieser Saison noch drin?

Wir brauchen ein Erfolgserlebnis. Klar, das klingt erstmal wie eine Floskel, ist aber einfach so. Deswegen ist für mich das Spiel am heutigen Donnerstag gegen Bischofsheim so wichtig, die ja auch nicht so gut gestartet sind. Ein Dreier daheim wäre sehr wichtig für uns, wenn dann noch die Verletzten langsam zurückkommen, hoffe ich auf eine Siegesserie. Mein persönliches Ziel in dieser Saison ist ein einstelliger Tabellenplatz, den können wir auch schaffen.



Name: Michael Preis

Alter: 22

Beruf: Bankkaufmann

Wohnort: Meerholz

bisherige Verein: VfR Meerholz, Darmstadt 98, TGS Jügesheim, TS Ober-Roden, FC Bayern Alzenau, SV 09 Somborn

Lieblingsprofiverein: Bay- München

Hobbys: Mit Freunden etwas unternehmen, Konzert- und Stadionbesuche

Steckbrief
Aufrufe: 022.9.2016, 08:00 Uhr
Christian Pomoja (Gelnhäuser Tageblatt)Autor