2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Die Fußballer vom FC Wörrstadt und TuS Wörrstadt begegnen sich inzwischen auf Augenhöhe. Der faire sportliche Wettstreit, so wie hier zwischen FCler Rene Kunz (links) und Michael Erdmann, hat zwischen den Lokalrivalen die Oberhand gewonnen.Foto: photoagenten/AxelSchmitz
Die Fußballer vom FC Wörrstadt und TuS Wörrstadt begegnen sich inzwischen auf Augenhöhe. Der faire sportliche Wettstreit, so wie hier zwischen FCler Rene Kunz (links) und Michael Erdmann, hat zwischen den Lokalrivalen die Oberhand gewonnen.Foto: photoagenten/AxelSchmitz

Entspannung am Neuborn

Das Verhältnis zwischen den Lokalrivalen TuS Wörrstadt und FC Wörrstadt bessert sich zunehmend

Wörrstadt. TuS Wörrstadt und der jüngere FC Wörrstadt waren jahrelang Erzrivalen. Allmählich, so deutete das jüngste Derby am vergangenen Sonntag an, zeichnet sich Entspannung ab. Man akzeptiert sich inzwischen.

Inzwischen findet zwischen beiden Fußballvereinen eine rege Kommunikation statt – und es wird sogar miteinander gearbeitet. Dies bestätigt Ralf Stichtenoth, der momentan die Ämter des Abteilungsleiters, Jugendleiters, G-Junioren-Trainers und A-Junioren-Co-Trainers bei der TuS bekleidet: „Es gibt nur noch wenige Leute, die das Verhältnis verbissen sehen“, schildert er. Und ergänzt: „Wir sitzen auch immer wieder mal zusammen und trinken gemeinsam etwas.“

Eindrücke, die sich beim C-Klassen-Derby bestätigten. Beim Duell der beiden Wörrstädter Klubs ging es vor allem ruhig zu. Beide Lager konzentrierten sich auf die sportliche Auseinandersetzung. Provokationen neben dem Platz gab es keine. Der 1:0-Sieg von TuS Wörrstadt, den Lukas Freitag nach Vorbereitung des 51-jährigen Michael Erdmann perfekt machte, war das Resultat eines ganz normalen Fußballspiels.

So viel Eintracht gab es nicht immer in Wörrstadt. Gerade als sich der FC im Jahr 2006 gründete, flogen einige Giftpfeile. Hierfür hat der FC-Vorsitzende Michael Albrecht eine Erklärung. „Man hat da einen Nerv getroffen, das Bestehende zu sprengen.“ In den Jahren danach änderte sich das kaum. Albrecht glaubt, dass die TuS mit Argusaugen verfolgte, „was wir tun und was wir nicht tun.“

Besonders deutlich wurden die Animositäten, nachdem die 06er knapp die Aufstiege verpassten. Albrecht: „Häme und Freude seitens des TuS waren sehr groß.“

Doch das ist Geschichte. Die Zeiten, in denen der TuS von oben herab auf den jüngeren FC schaute, sind vorbei. Nun spielen beide in der gleichen Spielklasse. Das, glaubt Albrecht, hat zur Entspannung des Verhältnisses beigetragen. Ebenso wie die Krise von TuS, die 2015 gar keine Mannschaft stellen konnte.

Derzeit befinden sich beide Aufstiegskandidaten auf Augenhöhe. Beide sind mit sich zufrieden. Auch die TuS. Der Schock, sich 2015 vom Spielbetrieb abmelden zu müssen, ist überwunden. An die Stelle getreten ist beim traditionsreichen Wörrstädter Fußballverein die Freude darüber, wieder am Start zu sein. Maßgeblich dazu trug Stichtenoth bei. Mit Enis Hasani fand sich ein passender Spielertrainer, der das neu gegründete Team vergangene Saison auf Platz vier führte. Eine ähnlich gute Rolle ist der TuS in dieser Spielzeit zuzutrauen.

Darüber hinaus richtet TuS das Augenmerk auf die Jugendarbeit. Kinder und Jugendliche aus der Stadt sollen für den Fußballsport gewonnen werden. Zugute kommt dem Klub der neue Kunstrasen am Neuborn, wo in den vergangenen Jahren zum Leidwesen aller viel Platznot herrschte.

Ein etwas anderes Konzept verfolgt der FC. Als „Hobbymannschaft“ gegründet, verstehen sich die 06er als Kumpelverein mit familiärer Atmosphäre. Der Bedarf nach einem derart geprägten Verein ist da. Davon zeugen die beiden Aktivenmannschaften, die der FC in dieser Saison in die Wettbewerbe schickt. FC-Vorsitzender Albrecht sagt: „Das ist für uns ein großer Erfolg – gerade wenn man bedenkt, dass uns nachgesagt wurde“, keine Zukunft zu haben.

Zehn Jahre existiert der FC Wörrstadt inzwischen. Währenddessen unternahm er mehrfach den Versuch, die Jugendarbeit voranzutreiben. Viel Erfolg hatte er nicht dabei. Es fehlt das Renommee, das sich die 06er womöglich über einen Aufstieg in die B-Klasse verdienen könnten. In dieser Runde könnte es klappen. Die Mannschaft, die der Klub aufbietet, ist erfahren und verfügt über Qualität. Eine Vorgabe seitens des Vereins gebe es nicht, erklärt Albrecht: „Aber es ist natürlich unser Wunsch und unser Traum. Wir sind sportlich ambitioniert.“ Wie weit das dem Verhältnis der beiden Lokalrivalen gut tut, wenn sie sich nicht mehr auf Augenhöhe begegnen, steht auf einem anderen Blatt.



Aufrufe: 026.8.2017, 12:30 Uhr
Nico BrunettiAutor