„Wir hatten einfach Bock, etwas Eigenes zu machen“, sagt David Müller, wenn er über die Anfänge der neuen Fußballmannschaft des TV Pente spricht. Die Idee dazu sei eigentlich schon alt, sagt sein Freund und Mannschaftskamerad Miguel Soupides. Zusammen mit Bastian Wahmhoff, einem weiteren Freund aus Kindheitstagen, setzten die jungen Männer aus Lechtingen, Pye und Wallenhorst ihre Idee in die Tat um. Mit einem Anruf beim TV ging es los.
In der kleinen Bramscher Bauerschaft gibt es zwar verschiedene Sportangebote, allerdings lag der „Volkssport Nummer eins“ lange brach. „Der TV hat das zwar am Anfang für einen Scherz gehalten, aber dann gemerkt, dass wir das wirklich ernst meinen“, sagt Müller.
Seit 1964 hat in Pente keine Mannschaft mehr am offiziellen Spielbetrieb teilgenommen – in der kommenden Saison ist es jetzt wieder so weit. Auch wenn die Mannschaft nicht auf dem Sportplatz des Vereins auflaufen darf und dort nur trainiert. Das mitten im Wald gelegene Rasenfeld an der Hollager Straße hatte bei der Abnahme durch den Verband leider keine Chance. Das ist allerdings auch kein Wunder: Das modrige Klubhaus aus den 70er-Jahren verfügt lediglich über einen kleinen Geräteraum und zwei Umkleiden mit circa 20 Stühlen. In den Toren fehlen Tornetze, einen richtigen Eingang zum Sportplatz gibt es nicht, eher ein Loch im Zaun.
„Diese Kreisklassenromantik ist aber gewollt. Wir wollten uns um alles selbst kümmern und uns behelfen. Wir wussten auch immer, dass nicht alles top funktionieren wird“, sagt David Müller zu den Gegebenheiten. Bis auf Weiteres spielt der TV Pente auf der Anlage des TuS Engter, der sich sofort bereit erklärt hat zu helfen. Auf Hilfe sind die drei Freunde in vielerlei Hinsicht gestoßen. Die Stadt Bramsche hat den Aufruf für eine geeignete Sportanlage für den Spielbetrieb unterstützt, der TuS hat sich bereit erklärt, und auch im TV Pente wurde das Trio mit offenen Armen empfangen. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagen alle drei im Chor.
„Der Teamgeist und die Gemeinschaft sollen im Vordergrund stehen“, sagt Bastian Wahmhoff über die sportlichen Ziele der Mannschaft. Es sollen alle spielen, egal wie gut, schnell oder zielsicher sie sind. Dafür haben sich beim TV Pente Spieler mit verschiedenen Hintergründen zusammengetan. „Viele hatten in ihren alten Vereinen keine Stammplätze oder hatten einfach Lust auf etwas Neues. Es sind aber auch einige dabei, die in ihrem Leben vorher noch nie gegen einen Ball getreten haben. Einer hat bis vor 14 Tagen noch Handball gespielt“, sagt Norbert Wahmhoff mit einem Lachen.
Wahmhoff, Vater von Bastian, wurde kurzerhand als Trainer engagiert und greift seinem Sohn und dessen Freunden mit seiner langjährigen Erfahrung als Jugendtrainer unter die Arme. „Er ist unser Erfolgscoach. Unter ihm sind wir in der C-Jugend einmal Meister geworden“, erzählt Sohn Bastian.
Beim TV Pente ist Improvisation gefragt, diesen Eindruck erhält man beim ersten Anblick des Geländes und der Mannschaft. „Für das erste Training hat Miguel das Bier besorgt, Bastian die Hütchen, ich die Leibchen und Norbert die Bälle“, sagt David Müller, muss sich dann aber doch korrigieren: „Stimmt nicht. Den ersten Ball habe ich damals auf dem Platz gefunden!“
Seit dem ersten Training ist die Mannschaft auf mehr 30 Spieler angewachsen, die nun in der neuen Saison für den TV spielen. Es sei viel Arbeit gewesen, die Spieler bei der Stange zu halten und die Bürokratie zu erledigen, „aber wir sind stolz darauf, dass wir ein Jahr nach dem ersten Training so viel auf die Beine gestellt haben“, sagt Müller.
Vier Testspiele hat der TV Pente mittlerweile absolviert. Nach drei Niederlagen gab es vor Kurzem den ersten Sieg. Mit 5:3 bezwang der TV den Haarener SC und – es schließt sich der Kreis – alle drei Gründer waren unter den Torschützen.
Die Vorfreude auf die erste Saison ist groß, der erste Pflichtspieltermin steht auch schon fest. In der ersten Runde des Kreispokals geht es entweder gegen Ohrtermersch oder die zweite Mannschaft des Quakenbrücker SC.
Für die Liga nehmen sich die jungen Männer nichts zu Ehrgeiziges vor. „Wenn wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben, sind wir zufrieden“, lautet das Motto für eine Liga, in der es keine Absteiger gibt.
Trainer Wahmhoff gibt aber doch eine vorsichtige Zielsetzung heraus: „Ein einstelliger Tabellenplatz wäre schön.“ Sohn Bastian sagt aber auch: „Ich wäre auch zufrieden, wenn wir Letzter werden. Einfach, weil es geklappt hat.“
Beim TV Pente geht es nicht um sportliche Ziele und schnelle Aufstiege. Es geht um ehrlichen Fußball, so wie er in der Kreisklasse sein sollte. Wer sich diese zusammengewürfelte Mannschaft auf diesem verbesserungsbedürftigen Sportplatz in Pente anschaut, der versteht das.