Emsländer Kandidat als Nationaltrainer im Kongo

Er fühle sich geehrt, „dass ich Thema war. Ich habe mich gefreut über das Interesse und es auf mich zukommen lassen“, erklärt der Meppener Fußballehrer Alo Weusthof. Er habe von ehemaligen Spielern die Anfrage bekommen, ob sie seine Daten an das zuständige Sportministerium der Republik Kongo weitergeben dürften. Nach reiflicher Überlegung stimmte Weusthof zu. „So ein Wechsel muss gut vorbereitet sein. Ich bin ja keine 43 mehr.“ Der 62-Jährige ist beschäftigt beim Berufsbildungs- und Technologiezentrum des Handwerks sowie Coach beim Landesligisten BW Papenburg.

Gespräche geführt

Die Anfrage aus der 5,4 Millionen Einwohner zählenden Republik Kongo kam über frühere Spieler Weusthofs, die beim Fußballverband engagiert seien. Hauptansprechpartner waren Yvon Okemba, der unter Weusthof in Emden aktiv war, sowie Roland Buitys, der von 2001 bis 2004 beim SV Meppen spielte (41 Spiele, 1 Tor) und Rock Malonga (VfB Oldenburg). „Sie waren Nationalspieler“, sagt der Meppener. Sie hätten ihn empfohlen und seien autorisiert gewesen, mit ihm zu sprechen. „Sie kennen mich und können sich ein Urteil erlauben. Das haben sie vertreten.“ Schwerpunkt der Aufgabe sei kurzfristig die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Katar gewesen. Zudem die Vorbereitung auf den renommierten Afrika-Cup sowie die Schaffung von Strukturen, „also mehr, als nur Nationaltrainer zu sein“.
Es ist bei Gesprächen geblieben. Erst telefonisch, dann „haben wir uns getroffen“, sagt Weusthof. Später sei ihm mitgeteilt worden, dass der ehemalige französische Nationalspieler Alain Giresse den Job als Trainer der Roten Teufel bekommen habe. „An ihn kann ich mich gut erinnern. Er hat mit Michel Platini zusammengespielt.“
Der Europameister von 1984 absolvierte 47 Länderspiele. Der 68-Jährige verfügt über Erfahrung in Afrika, trainierte bereits die Nationalteams von Gabun, Mali, Senegal und Tunesien. Zu den nach Angaben von Landesmedien 62 Kandidaten soll auch der Ex-Schalker Marc Wilmots gehört haben.
Giresse soll sich nach Informationen, die Weusthof bekommen hat, in erster Linie um die WM-Quali kümmern. Man habe ihm erklärt, dass er „noch im Topf sei. Was immer das heißen mag.“ Eigentlich sei der Trainerjob im Kongo längerfristig angedacht gewesen. Jetzt will Weusthof abwarten. „Das ist Zukunftsmusik.“ Er konzentriere sich auf seine aktuelle Aufgabe bei BW Papenburg.

Zweimal SVM-Coach

Weusthof begann seine Trainerlaufbahn beim TuS Lingen, den er in die Oberliga (damals die dritthöchste Liga) führte. Mit Kickers Emden stand er in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Es folgten auch Stationen bei Preußen Münster, beim VfB Oldenburg, beim VfL Herzlake, SV Holthausen Biene, Haselünner SV. Gleich zweimal trainierte er den SV Meppen (2000–2002, 2005– 2007). Zudem war er Sportlicher Leiter im JLZ Emsland.
Vor rund 25 Jahren, erinnert sich Weusthof, habe er über Uwe Seeler eine Anfrage erhalten, ob er einen afrikanischen Klub trainieren wolle. „Das kam damals nicht infrage, da war ich noch jung im Geschäft.“