2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielvorbericht
Niklas Brunk (grau) wird dem TSV Hargesheim fehlen – menschlich und sportlich.
Niklas Brunk (grau) wird dem TSV Hargesheim fehlen – menschlich und sportlich. – Foto: Mario Luge

Einen »ganz feinen Mensch« zieht es in die Heimat

VORSCHAU A-KLASSE KREUZNACH +++ TSV Hargesheim muss künftig auf Offensivspieler Niklas Brunk verzichten, der nach eineinhalb Jahren in seine pfälzische Heimat zurückkehrt

Hargesheim. 50 Treffer in 17 Partien. Eine stattliche Ausbeute. Ein Offensivproblem haben die Kicker des TSV Hargesheim in der Fußball-A-Klasse Kreuznach beileibe nicht. Die Angriffsmaschinerie lief auch zuletzt beim 2:1-Derbysieg gegen den VfL Rüdesheim ordentlich. Gut möglich, dass am Sonntag (14.30 Uhr) zum Jahresabschluss bei der SG Disibodenberg weitere Treffer folgen. Doch Fakt ist auch: Künftig muss der Aufsteiger auf einen seiner wichtigsten – und hinter Goalgetter Christian Kautz – treffsichersten Offensivspieler verzichten. Denn Niklas Brunk kehrt in seine pfälzische Heimat zurück – mit Artur Marger steht sein Nachfolger schon parat.

Seit Wochen schon müssen die Hargesheimer auf Brunk verzichten. Der 1,90 Meter große und 94 Kilo schwere Angreifer hat am 3. Oktober sein letztes Spiel absolviert. „Seit dem 1:1 beim TuS Roxheim ist Niklas verletzt“, bedauert Ralf Erbach, Sportlicher Leiter des TSV. Laut Spielertrainer Oliver Traut hat sich Brunk in Roxheim einen Pferdekuss eingefangen. Folge: Ein heftiger Muskelfaserriss. „Der hat mich zu einem passiven Abschied gezwungen“, so Brunk auf AZ-Anfrage. „Leider gab es vom Arzt kein grünes Licht für die letzten Spiele.“

Für seinen Verein ist sein Ausfall menschlich wie sportlich ein herber Verlust. „Niklas ist ein ganz feiner Mensch – zuvorkommend, zuverlässig, höflich und hilfsbereit“, berichtet Erbach. Mit diesen Eigenschaften wäre er in jedem Klub gut gelitten. Und über seine Qualitäten als Sturmtank wäre auch manch ein Bezirksligist froh. „Niklas ist schon eine Kante und mit seiner Größe sehr kopfballstark“, konstatiert „Ralle“ Erbach. „Er weiß, wo das Tor steht.“

In der aktuellen Serie in der A-Klasse hat Brunk in neun Partien sechs Treffer markiert. In der Aufstiegssaison der Hargesheimer hatte sich der 27-Jährige auch nicht lumpen lassen. 19 Treffer und fünf Assists waren in der B-Klasse Bad Kreuznach II seine reiche Ausbeute in 18 Partien. Der Mann versprüht einfach Torgefahr. Auch als Vorbereiter und Teamplayer wird Brunk in Hargesheim geschätzt. „Echt sehr schade, dass er uns verlässt“, sagt Erbach und blickt traurig drein. „Aber da geht der Beruf halt vor – auch wenn er uns sehr fehlen wird.“

Künftig für A-Klassen Topteam VfB Hochstadt

Brunk geht zurück in die Pfalz – und dort künftig für den VfB Hochstadt, Spitzenreiter in der A-Klasse Südpfalz, auf Torejagd. Beim VfB spielt der Brecher mit vielen alten Bekannten aus seiner Queichheimer Zeit. Sportlich eine spannende Herausforderung, auf die er sich freut nach seiner kurzen Visite im Naheland. „Ich war hier anderthalb Jahre im Referendariat und bin nun fertiger Grundschullehrer“, erläutert Brunk, der einst wegen eben dieses Referendariats samt Freundin nach Bad Kreuznach gezogen und im Sommer 2018 vom B-Ligisten FV Queichheim nach Hargesheim gewechselt war. Jetzt geht es also wieder gen Heimat. Ende Januar steht der Umzug nach Ilbesheim bei Landau an. Seine Lehrerstelle tritt er in Ludwigshafen an.

„Echt schade, dass Niklas wechselt, gerade weil er uns seit dem Roxheim-Spiel nicht weiterhelfen kann“, urteilt auch Oliver Traut. „Er hatte großen Anteil am Aufstieg letztes Jahr und ist ein super Typ, der perfekt zu uns passt.“ Brunk selbst betont: „Obwohl es nur eineinhalb Jahre waren, war die Zeit mit Aufstieg und Pokalfinale sehr intensiv – wodurch der Abschied natürlich schwerfällt. Fehlen wird mir besonders Ralf Erbach, der mich jeden Sonntag professionell getaped hat. Außerdem Robin Schmidt, mit dem ich mich sofort super verstanden habe.“

Die Lücke schließen soll Artur Marger, zuletzt beim Bezirksligisten TuS Hackenheim aktiv. „Ich hoffe da mal auf einen mindestens genau so starken Stürmer“, sagt Erbach. „Artur hat sich – seitdem klar war, dass er zu uns wechselt – sehr gut im Gefüge eingelebt. Wobei bei mir nicht der einzelne Spieler zählt, sondern die gelebte Gemeinschaft im Team.“

In Trauts Augen ist es „ein Glücksfall, dass wir Artur für uns gewinnen konnten“. Auch wenn der 24-Jährige in Sachen Größe und Gewicht fast exakt die gleichen Werte aufweist wie Brunk, so sei er doch „ein komplett anderer Spielertyp“. Marger, der es in der Serie 18/19 auf 15 Treffer und fünf Assists für Bezirksligist Hackenheim brachte, ist flexibel einsetzbar. Traut wörtlich: „Dass sich Artur trotz zahlreicher Angebote für uns entschieden hat, zeigt, dass wir ein gutes Komplettpaket aus Mannschaft, Gemeinschaft und Perspektive bieten. Ich hoffe, dass ich als Trainer auch einen kleinen Anteil daran habe. In dem Verein und vor allem in der Mannschaft steckt ganz viel Potenzial und das versuchen wir, in dieser engen Liga Schritt für Schritt abzurufen.“ Auch wenn man in der Restrückrunde noch den einen oder anderen Platz in der Tabelle klettern möchte, so zähle doch „als allererstes der Klassenerhalt“.



Aufrufe: 029.11.2019, 10:00 Uhr
Michael HeinzeAutor