2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Eine Sehne ersetzt das gerissene vordere Kreuzband

Chefarzt Peter Riess vom Helios Klinikum Niederberg operierte Hasan Ülker vom Oberligisten SSVg Velbert.

Das Interesse der Menschen an sportlicher Betätigung steigt. Eine Folge: Schwerwiegende Knieverletzungen nehmen in den vergangenen Jahren zu. Rund 100.000 Kreuzbandrisse kommen pro Jahr in Deutschland vor, mehr als 80 Prozent davon beim Sport, berichtet Nadine Formicola, Pressesprecherin des Helios Klinikum Niederberg.

Meistens ist das vordere Kreuzband betroffen, wesentlich seltener das hintere. Die Verletzung verursacht eine schwere Funktionsstörung des Kniegelenks. Sie schränkt den Betroffenen in seiner Aktivität ein und führt im schlimmsten Fall zum vorzeitigen Gelenkverschleiß. Als Langzeitfolge kann es zu einer Arthrose und Belastungsunfähigkeit kommen.

„Eine frühzeitige Diagnose und geeignete Therapie helfen, negative Spätfolgen für das Knie zu vermeiden“, erklärt Formicola. Dabei helfen spezelle krankengymnastische und trainingstherapeutische Behandlungsformen. Oftmals ist aber eine Operation notwendig, um die Stabilität des Kniegelenks wieder herzustellen. „Die Sportmedizin hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte bei der Diagnostik und Behandlung gemacht, durch die die früher häufig schlechte Prognose bei dieser Verletzung entscheidend verbessert werden konnte“, führt die Pressesprecherin des Helios Klinikum Niederberg aus.

Formicola nennt als Beispiel Hasan Ülker von der SSVg Velbert, dem Oberliga-Rivalen des VfB 03 Hilden. Mitte August zog sich der Fußballer in einem Freundschaftsspiel einen Kreuzbandriss zu. Chefarzt Peter Riess, der die Velberter Mannschaft seit vielen Jahren betreut, riet Ülker nach Diagnose und MRT zur Operation, damit er weiter problemlos Fußball spielen kann.

„Bei der Operation haben wir über einen kleinen Hautschnitt in der Nähe des Kniegelenks eine Sehne von der Innenseite des Oberschenkels entnommen. Dann wird in einer arthroskopischen Operation über zwei wenige Millimeter lange Hautschnitte je ein Bohrkanal in den Unterschenkel- und in den Oberschenkelknochen angelegt“, berichtet der Sportmediziner. Durch die Bohrkanäle wurde die Ersatzsehne in das Kniegelenk eingezogen und im Knochen befestigt. Für die Befestigung im Knochen wurden Schrauben verwendet, die sich im Verlauf der Zeit selbst auflösen und damit einen Zweiteingriff zur Entfernung unnötig machen. Chefarzt Riess erläutert: „Im Rahmen der Heilungsphase über mehrere Monate wächst die Ersatzsehne dann in den Knochen ein und bildet sich mit der Zeit zu einem lebendigen neuen Kreuzband um. Bei dieser arthrokopischen Operation wird dann auch gleichzeitig der Schaden am Meniskus behoben.“

Operation und Heilungsprozess verliefen gut. Bald möchte Hasan Ülker wieder mit seiner Mannschaft trainieren. Ob es in dieser Saison noch zu einem Einsatz langt, scheint aber fraglich. Das vermutlich einzige Oberliga-Duell gegen den VfB 03 Hilden in dieser Spielzeit stieg übrigens schon am 13. September 2020 – die SSVg siegte auswärts mit 5:1.

Aufrufe: 022.1.2021, 22:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor