2024-05-23T12:47:39.813Z

Allgemeines
Zu seltener Torjubel: Der Delbrücker SC konnte in dieser Spielzeit erst 19 Mal treffen. Max Teipel (2.v.r.) ist mit fünf Treffern der aktuell Topscorer. F: Heinemann
Zu seltener Torjubel: Der Delbrücker SC konnte in dieser Spielzeit erst 19 Mal treffen. Max Teipel (2.v.r.) ist mit fünf Treffern der aktuell Topscorer. F: Heinemann

Eine Saison der kleinen Schritte beim Delbrücker SC

Das Fußballjahr 2018 ging für den DSC mit einer derben Niederlage zu Ende. Doch der Westfalenligist erlebte in der bisherigen Saison 2018/2019 auch viele positive Überraschungen. Das Ziel für die Rückrunde ist klar: die Top-6 ärgern.

Woraus besteht der Fußball? Unter dem Strich aus dem Ergebnis sagen die so genannten externen Experten. Unter dem Strich aus der Entwicklung sagen die Spieler, Trainer und Verantwortlichen, also die internen Experten. Irgendwo in dieser Gemengelage steckt der aktuelle Rückblick auf die bisherige Spielzeit 2018/2019 des Delbrücker SC in der Westfalenliga, Staffel 1.

19 Punkte, erreicht aus 5 Siegen, 4 Unentschieden und 6 Niederlagen, ergeben Tabellenplatz 11 und sieben Zähler Luft zu den Abstiegsrängen. Mit 19 eigenen Toren hat der DSC den zweitschwächsten Angriff, mit nur 22 Gegentoren die drittbeste Defensive der Liga. „Wäre vor der Winterpause nicht die 1:5-Niederlage gegen Theesen gewesen, könnten wir mit der Runde zufrieden sein. Denn von den Entwicklungen her, gehen viele Dinge in die richtige Richtung“, lautet die erste Analyse von Detlev Dammeier. Delbrücks Trainer gehört mit seinem Co-Trainer Carsten Johanning logischerweise zur zweiten, internen Fraktion, bei der eben nicht nur das reine Ergebnis zählt. „Wir hatten im Sommer einen Umbruch. Neues Trainerteam, viele junge Spieler aus der eigenen U19. Dazu schwere Verletzungen von Leistungsträgern, bei denen nicht klar war, ob und wie sie zurückkommen. Immer wieder lange Ausfälle während der Saison, wie von Sebastian Walter, Marvin Frenz, Marco Rüskaup, Paul Nitsch, Andrea Cesa oder Jan Paterok. Das alles zusammengenommen muss ich der Mannschaft ein Lob für das bislang Geleistete aussprechen“, so Dammeier.

Trotz erneuter Verletzungsmisere gelingt der Saisonauftakt. Dann folgt der Einbruch.

Trotz der angesprochenen Probleme schon in der Sommervorbereitung, Jan Paterok zog sich früh einen Kreuzbandriss zu, Lukas Cramer und Patryk Plucinski waren nach Bandscheibenvorfällen nicht fit, gelang der Ligastart. Beim hochgehandelten Aufsteiger aus Theesen holte ein sehr junge Delbrücker Mannschaft, mit Alexander Vogel stand ein U19-Spieler in der Startelf, einen 3:1-Auftaktsieg. Wahrscheinlich wäre es nötig gewesen, nun im Rhythmus zu bleiben. Doch es folgte eine zweiwöchige Pause, aus welcher der DSC nicht gut heraus kam. In den folgenden drei Partien gab es drei Niederlagen und 0:7-Tore. Gegner waren unter anderem Hiltrup und Rödinghausen II. Teams also, die in der Tabelle zu den Top-6 gehören. Schon hier deutete sich an, in welche Richtung die Delbrücker Saison verlaufen könnte. Gegen die Mannschaften von oben, dazu zählen neben den Genannten noch Preußen Münster II, Neuenkirchen, Herford und Roland Beckum, reichte es bislang nur zu einer Ausbeute von zwei Punkten. Gegen die Mannschaften von unten, war hingegen etwas möglich.

Die Delbrücker Kragenweite lässt sich klar definieren

Im Anschluss an die Pleitenserie gab es gegen Spexard, die Beckumer SpVg und den SV Mesum drei Siege in Folge. Später wurde noch RW Maaslingen mit 6:0 überrollt. Gegen Vreden und Emsdetten erzielte der DSC jeweils ein Unentschieden. Das sind die Vereine im aktuellen Dunstkreis. „So ist momentan das Leistungsbild. In der Rückrunde wollen wir gegen die Top-6 mehr Punkte holen“, sagt Dammeier, der dafür die Offensive ins Visier nimmt. „In den Spielen, muss man aus wenigen Chancen viel machen. Diese Effektivität hat uns gefehlt. Wir betreiben einen zu hohen Aufwand, um zum Abschluss oder zum Tor zu kommen und werden uns in der Winterpause das System noch einmal anschauen“, kündigt der 50-Jährige mit Blick auf die nur 19 geschossenen Tore an. Eine stabile Defensive wäre als Grundlage da. Patryk Plucinski ist in der Innenverteidigung stabil und Mattis Klomfaß in seinem ersten Seniorenjahr im zentralen defensiven Mittelfeld eine echte positive Überraschung.

Die Defensive ist die drittbeste Abwehr der Liga

Ebenso gut hat sich Gianluca Mazza entwickelt, der neben Klomfaß im Zentrum das Spiel der Delbrücker antreibt. Dazu zeigt sich neben Plucinski mit Tobias Henksmeier der zweite Innenverteidiger so verlässlich und stabil, wie lange nicht. Er absolvierte alle 15 Saisonspiele.

Eine Bank: Delbrücks Tobias Henksmeier (vorne) war in allen 15 Ligaspielen dabei. F: Heinemann
„Das sind Spieler, die immer beim Training sind. Wir legen großen Wert auf die Trainingsleistung und stellen dementsprechend auf. Tobias und Mattis haben uns wirklich überrascht. Bei Patryk und Lukas Cramer sind wir froh, dass sie so wieder zurückgekommen sind. Hier und bei einigen anderen Spielern auch hat unsere Physiotherapeutin Lara Presber richtig gute Arbeit geleistet“, lobt Dammeier, der auch noch Daryoush Hosseini in den Kreis der positiven Überraschungen aufnimmt. „Er hatte als Torwart vor der Saison keine große Spielpraxis, gibt uns nun aber sehr viel Sicherheit. Dominique Soethe ist als sein Stellvertreter ebenfalls ein guter Mann, aber aktuell leider verletzt. Christian Volmari und Lennard Rolf haben sich in ihrem ersten Seniorenjahr ebenso positiv entwickelt. Es freut uns auch, dass Paul Nitsch zurück ist, weil er ein sehr cleverer Spieler ist und uns im Mittelfeld Möglichkeiten gibt.“ Simon Tepper und Mario Freise haben zwar nicht so viele Einsatzzeiten, sind aber bei jeder Trainingseinheit dabei. „Beide sind richtig gute Charaktere. Ich glaube, dass wir mit dieser Mischung aus jungen und erfahrenen Kräften noch einige Schritte nach vorne gehen werden in der Rückserie. Speziell die Entwicklung der Nachwuchskräfte ist wichtig für den Verein und dessen gute Jugendarbeit“, betont Dammeier.

Das Potenzial für den frühzeitigen Klassenerhalt ist vorhanden

Personell nachlegen werden die Delbrücker im Winter wohl nicht. Der Kader hat ohne Zweifel das Potenzial, in der Liga frühzeitig den Klassenerhalt zu sichern und im guten Mittelfeld einzulaufen. Voraussetzung ist, dass es nicht noch zu weiteren schweren Ausfällen kommt. „Ein frühzeitiger Klassenerhalt wäre wünschenswert, auch mit Blick auf die neue Saison. Trotzdem, wir leben im Hier und Jetzt. Es geht immer um die nächste Partie und um die aktuelle Entwicklung“, bleibt Dammeier fokussiert. Im Kreispokal steht der DSC als ligahöchster Teilnehmer nach souveränen Auftritten im Halbfinale. Dort wartet am 18. April die DJK Mastbruch. Im Finale würde der Gegner entweder FSV Bad Wünnenberg/Leiberg oder SV Atteln heißen. „Wir wollen den Pokal holen. Das ist das klare Ziel“, so Dammeier. Start in die Wintervorbereitung ist am 12. Januar. Das erste Ligaspiel steigt am 17. Februar mit einem Auswärtsspiel beim Tabellenfünften TuS Hiltrup.

Die Delbrücker Statistik

Einsätze
(Gesamt/Ein-/Auswechslungen): Daryoush Hosseini (14/0/0), Dominique Soethe (1/0/0), Matthias Riemer (6/3/0), Marco Rüskaup (8/1/3), Tobias Henksmeier (15/0/0), Daniel Austenfeld (14/0/2), Jean Pierre Dingerdissen (6/1/0), Patryk Plucinski (13/3/0), Mattis Klomfass (14/0/2), Paul Nitsch (4/2/2), Alexander Vogel (1/0/0), Marvin Frenz (2/0/1), Christian Volmari (7/2/2), Sergio Taveira Pinto (15/3/10), Niklas Huschen (12/6/1), Sebastian Walter (3/1/1), Gianluca Mazza (15/1/0), Lennard Rolf (14/5/5), Zoltan Pataki (126/4), Andrea Cesa (7/4/2), Max Teipel (14/1/8), Marius Lukas Cramer (11/4/2), Mario Freise (2/2/0)

Tore: Max Teipel (5), Gianluca Mazza, Daniel Austenfeld (je 3), Lukas Cramer (2), Lennard Rolf, Patryk Plucinski, Andrea Cesa, Jean-Pierre Dingerdissen, Matthias Riemer, Sebastian Walter (je 1).

Gelb-Rote-Karten: -
Rote Karte: Patryk Plucinski

F: Heinemann
F: Heinemann
Bitterer Moment: Marvin Frenz feierte nach einem Kreuzbandriss sein Comeback und verletzte sich im Heimspiel gegen Clarholz erneut am Kreuzband. Es ist eine von zahlreichen schweren Verletzungen, welche der DSC bislang schon zu verkraften hatte. Für Frenz war sie gleichbedeutend mit dem Karriereende. F: Heinemann

Aufrufe: 013.12.2018, 07:50 Uhr
Mark HeinemannAutor