Eine Familie als Sinnbild des Glandorfer Wegs

„Es ist schon speziell bei uns“, redet der 24-jährige Ludger Pöhler gar nicht lange um den heißen Brei herum. „Allein, dass alle Spieler im Kader aus unserem Ort kommen – und dann auch noch vier aus einer Familie. Ich schätze, das ist einmalig in der Bezirksliga.“ Auch sein drei Jahre jüngerer Bruder Alex stand am Sonntag in der Startelf und sicherte als Defensivspezialist den Auswärtserfolg des SCG.

Der Jüngste im Bunde der vier „Pöhlers“ in der Bezirksliga ist der 20-jährige Michael, der im defensiven Mittelfeld zuhause ist. Angesprochen auf die Vorteile der Fußballer-Familie meint er: „Ich habe drei ältere Brüder, da hat man früher so oft es geht an den Ball getreten. Und ein ein kleines bisschen konnte ich mir von den anderen ja auch abgucken.“ In Person seines drei Jahre älteren Bruders Thomas spielt ein weiteres Familienmitglied in der ersten Glandorfer Mannschaft. Darüber hinaus ist ein Pöhler-Bruder, Christian, im Reserveteam des SC aktiv, das den Aufstieg in die Kreisliga Süd anpeilt.

Untereinander sind die beiden Brüder-Paare im Bezirksliga-Kader wiederum Cousins, was im Kreis der Familie für einheitlichen Gesprächsstoff sorgt. „Grundsätzlich wird in der Familie hauptsächlich über Fußball geredet“, sagt Michael Pöhler. Und Ludger ergänzt: „Auf Familienfeiern ist es schon eindeutig das Thema Nummer eins.“

Dass so ein Familienblock in der Bezirksliga außergewöhnlich ist, weiß auch Trainer Oliver Köther. „Aber das spricht ganz klar für den SC Glandorf und unser Konzept, nur auf Spieler aus dem Ort zu setzen.“ Bei den vier Pöhlers erkennt er charakterliche Gemeinsamkeiten: „Die Jungs sind alle nicht auf den Kopf gefallen und studieren. Alle zeichnet vor allem ein großer Ehrgeiz aus. Auch fußballerisch sind sie durchaus mit Talent gesegnet.“

Den Studienort Münster haben Thomas, Alex und Michael gemein, Ludger studiert in Dortmund. „Wir drei aus Münster fahren unter der Woche in der Regel gemeinsam zum Training nach Glandorf zurück“, so Michael Pöhler. Auch über die „Pöhlers“ hinaus gibt es innerhalb des SC Glandorf verwandtschaftliche Verbindungen zur Genüge. Köther muss schmunzeln: „Fußball spielt eine ganz zentrale Rolle in diesem verrückten Örtchen.“ Und das Beste an der familiären Ausrichtung: Sie bringt Erfolg mit sich. Der SC spielt auch im zweiten Bezirksliga-Jahr eine sehr ordentliche Rolle und konnte sich im gesicherten Mittelfeld der Tabelle etablieren.

Trotzdem bleibt man in Glandorf besonnen: „Der Klassenerhalt bleibt oberstes Ziel. Wir stapeln erstmal tief, alles andere ist Bonus“, sagt Michael Pöhler. Auch Ludger Pöhler weiß: „Für einen Ort wie Glandorf ist die Bezirksliga das Maximum. Da braucht man gar nicht in höhere Sphären gucken. Wir wollen eine konstante Saison spielen und uns in der Liga etablieren.“

Die vier „Pöhlers“ sind zumindest jetzt schon eine echte Besonderheit der Bezirksliga, auch wenn sie sich rein sportlich nicht so häufig durch Tore und Vorlagen ins Rampenlicht spielen. „Ich bin der einzige wirkliche Offensivspieler unter uns“, berichtet Ludger Pöhler. „Wenn es um die Defensive geht, sieht es jedoch gegensätzlich aus. Da sind die anderen drei eindeutig stärker.“ Trainer Köther ist alles in allem voll zufrieden mit seinem Familienblock: „Die vier gehören zum festen Kader und machen alle den Großteil der Saisonspiele. Das sind wirklich verlässliche Jungs.“

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