2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Schrecksekunde für Pöttmes im ersten Saisonspiel: Sebastian Kinzel (Dritter von rechts) zieht sich einen Muskelbündelriss im Bauch zu. Jetzt haben sich der TSV und der Stürmer getrennt.	F.: Reinhold Rummel
Schrecksekunde für Pöttmes im ersten Saisonspiel: Sebastian Kinzel (Dritter von rechts) zieht sich einen Muskelbündelriss im Bauch zu. Jetzt haben sich der TSV und der Stürmer getrennt. F.: Reinhold Rummel

Ein schmerzhafter Abgang

Sebastian Kinzel und der TSV Pöttmes trennen sich nach nur wenigen Monaten +++ Für den Kreisligisten ist das nicht nur ein sportlicher Verlust

Es war der Transfercoup des Sommers. Kreisligist TSV Pöttmes sicherte sich mit Sebastian Kinzel den wohl begehrtesten Spieler der Region. Mehr noch: Der 29-Jährige kam im Doppelpack mit Trainer Andreas Brysch als dessen Assistent. Nach nur wenigen Monaten ist die Beziehung zwischen Kinzel und Pöttmes schon wieder vorbei – und das, bevor sie richtig angefangen hatte. Denn der Stürmer und Pöttmes gehen ab sofort getrennte Wege.

TSV-Abteilungsleiter Thomas Both bestätigte auf Anfrage der Aichacher Nachrichten die Trennung: „Wir hatten unterschiedliche Auffassungen und haben dann in beiderseitigem Einvernehmen einen Schlussstrich gezogen. Wir verstehen uns nach wie vor gut.“ Pöttmes und Kinzel – wahrlich keine Liebesbeziehung. Schon der Start verhieß nichts Gutes. Nach nur zehn Minuten im ersten Saisonspiel in Petersdorf musste der 29-Jährige mit einem Muskelbündelriss im Bauch ausgewechselt werden.

Seitdem fehlte der Stürmer, der voraussichtlich erst im Frühjahr wieder angreifen kann. Bei den Spielen coachte er von Seitenlinie, soweit es seine Verletzung zuließ. Das Training konnte Kinzel aber nicht leiten. „Seine Verletzung war natürlich bitter für uns. Aber das war nicht der Grund für das Ende der Zusammenarbeit“, so Both, der den Weggang von Kinzel aus sportlicher Hinsicht bedauert: „Er ist ein herausragender Stürmer, den wir so nicht ersetzen können. Das schmerzt natürlich. Unser Spiel war auf ihn zugeschnitten. Das System mussten wir nach seinem Ausfall verändern.“ Dennoch sieht Both den TSV auch ohne Kinzel stark aufgestellt. Nach fünf Siegen in Folge gehört Pöttmes nach den beiden Auftaktniederlagen mittlerweile zu den Spitzenteams der Kreisliga Ost. Mit Martin Froncek (sieben Tore) haben die Pöttmeser auch noch einen weiteren Torjäger in ihren Reihen.

Trotz des aktuellen Hochs war Cheftrainer Andreas Brysch alles andere als begeistert von der Trennung. Der Coach ist auch privat sehr gut mit Kinzel befreundet. Die beiden arbeiteten schon beim BC Adelzhausen zusammen, bevor beide im Doppelpack im Sommer nach Pöttmes gingen: „Es ist kein Geheimnis, dass ich und Kinzi sehr gut auskommen. Deshalb wusste ich auch, dass es Unstimmigkeiten gab und Kinzi so nicht mehr weitermachen wollte“, erklärt Brysch, der hinzufügt: „Eigentlich wollten wir fußballerisch alles gemeinsam machen, zumindest solange wir beide noch aktiv sind. Auch weil es unheimlich viel Spaß macht mit ihm auf dem Platz zu stehen und zusammenzuarbeiten.“ Heißt das, dass auch Brysch beim TSV aufhört? „Bis zur Winterpause mache ich in jedem Fall weiter. Dann werden wir uns zusammensetzen und nach einer Lösung suchen.“ Möglich sei dann auch, dass der 31-Jährige als Trainer in Pöttmes aufhört.

TSV-Abteilungsleiter Both hofft allerdings auf einen Verbleib Bryschs: „In der Winterpause besprechen wir die Situation. Bis dahin müssen wir ohne Co-Trainer auskommen. Wie es weitergeht müssen wir sehen. Beide Seiten haben in jedem Fall genügend Zeit.“

Egal, was die Zukunft bringt, Brysch gibt ein Versprechen: „Ich gebe bis zum letzten Tag alles. Das habe ich immer so gemacht.“ Ohnehin will er sich zunächst auf die kommenden Spiele mit der Mannschaft konzentrieren: „Der Zeitpunkt von Kinzis Abschied ist ungünstig. Wir haben uns gerade stabilisiert“, so Brysch, der die Nachricht im Montagstraining seinem Team beibrachte: „Kinzi hat immer alles gegeben und sich trotz Verletzung eingebracht. Die Jungs respektieren ihn.“

Aufrufe: 026.9.2017, 08:32 Uhr
Aichacher Nachrichten / Sebastian RichlyAutor