Ein Punkt zum Verdoppeln

87. Minute: 2:0

In der 87. Minute hatte der Roxheimer Himmel noch voller Geigen gehangen, den gerade war gegen die massiv drückenden Salinentäler das 2:0 gefallen: Spielertrainer Andreas Edinger hatte sich zu einem Eckball in der eigenen Hälfte eingewechselt, das Leder aus der Gefahrenzone geköpft und damit einen Konter für Edmund Jäger eingeleitet. Der tankte sich durch und bediente mustergültig den blitzschnell nach vorne gesprinteten Edinger, der nicht lange fackelte und eiskalt vollstreckte. Angesichts der fehlenden Vollstreckerqualitäten der permanent anrennenden Gäste, denen selbst aus besten Chancen nichts Zählbares gelungen war, hätte man normalerweise nach Hause gehen können.

Was aber fast über die gesamte Spielzeit nicht gelang, klappte jetzt mit zwei Treffern in der letzten Minute und der Nachspielzeit. Der sträflich ungedeckte Melih Tasci bekam den Ball vor die Füße und lochte aus neun Metern flach ins linke Eck ein, das schön heraus gespielte 2:2 schoss Mücahit ,,Yasin" Senel (90+3.). Ob der Ausgleich aus Abseitsposition gefallen war, wie von vielen Roxheimer Fans wütend beanstandet wurde, konnte Spielertrainer Edinger nicht sagen, weil er zu weit weg stand. Letztlich war es ihm auch egal, denn es hätte gar nicht erst zu dieser Situation kommen dürfen: ,,Wenn man fünf Minuten vor Schluss 2:0 führt und merkt, dass man die größer werdenden Abstände zwischen Stürmern und Abwehr nicht mehr schließen kann, muss man hinten bleiben und Beton anrühren", schimpfte Edinger und gab zu, dass er ziemlich sauer sei: ,,Karadeniz hat nicht durch eigene Cleverness den Punkt geholt, sondern durch Dummheit von uns."

Lachen oder weinen?

,,Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll", war auch Gästetrainer Björn Trinks nicht begeistert: Zwar hatte man glücklich noch einen Punkt geholt, mit dem man kaum noch rechnen konnte, andererseits war man aber auch angereist, um einen Dreier mitzunehmen. Angesichts der Überlegenheit mit vielen Chancen und gerade einmal ,,gefühlten drei Roxheimer Torschüssen" wäre der erste Saisonsieg auch verdient gewesen. 20 hochkarätige Kreuznacher Chancen hatte sein fußballbegeisterter Sohn Noah am Spielfeldrand gezählt. Darunter waren alleine vier Freistöße um den Strafraum herum, bei denen der TuS-Torwart nicht eingreifen musste, außerdem ein Weitschuss von Cihan Ceylan an den Pfosten. Melih Tasci hatte zudem noch eine ,,1000prozentige" Möglichkeit versiebt. ,,Das Ding hätte er in der Jugend mit verbundenen Augen herein gemacht", haderte sein einstiger Trainer Wilhelm Hoffmann.

So blieb es bis zur Pause beim 1:0 durch Kevin Lubitz (40.). Nach dem Wechsel machten die Roxheimer weiterhin die spielerische Überlegenheit der Gäste durch kämpferischen Einsatz weg und setzten mit Kontern aus der gut gestaffelten Abwehr Nadelstiche. In der letzten Viertelstunde gab es aber beim TuS kaum noch Entlastung. Karadeniz war nur noch durch Einzelaktionen und bei Standards gefährlich, hätte damit aber locker für drei Punkte sorgen können. So parierte Ringelstein gegen Burak Tasci (63.), klärte einen Schuss von Erhan Kurpejovic (81.) aus kürzester Distanz und lenkte einen Schuss von Cihan Ceylan zur Ecke (86.). Patrick Lubitz blockte zudem in letzter Sekunde einen Schuss von Mücahit Senel ab (85.).

TuS Roxheim: Ringelstein - Schulte. P. Lubitz, Wiese, Friedrichs, Hase, Oertel, (58. Mauer), Sperlich, K. Lubitz, Wolf (86. Edinger), Jäger

Karadeniz: Aydin - Darcan, Mojtaba (72. I. Senel), Sadeghi, Ceylan, Az Taeife, Kurpejovic, M. Tasci, B. Tasci, Abbasi (58. M. Senel), Meydan (58. Yakut)