2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auf der Erfolgswelle: die Gimbsheimer Philip Wesner, Mauzinho Albino, Philip Bach und Kevin Siebert (v.r.n.l.).
Auf der Erfolgswelle: die Gimbsheimer Philip Wesner, Mauzinho Albino, Philip Bach und Kevin Siebert (v.r.n.l.). – Foto: BK/Christine Dirigo

Ein Mannschaftsabend als Basis

Das Gimbsheimer Trainerduo Steven Jones und Niels Magin über die rasante Entwicklung des Landesliga-Zweiten

Gimbsheim. Ziemlich schnell korrigierten die Landesliga-Fußballer des SV Gimbsheim ihr Saisonziel von „Klassenerhalt“ auf „Erreichen der Aufstiegsrunde“. Als Tabellenzweiter ist das Team von Steven Jones (42) und Niels Magin (39) auch auf dem besten Weg dorthin. Doch dann kam die erneute Corona-Unterbrechung. Das bislang Passierte ist aufgearbeitet, nun bereitet das Trainergespann die Spieler auf den Tag X vor, an dem es weitergehen kann. Im Interview mit dieser Zeitung sprechen Jones und Magin über die Entwicklung und Perspektive der Mannschaft sowie ihre Zukunft.

Herr Jones, Herr Magin, auch im dritten Monat ohne Amateursport ist unklar, wann es weitergehen kann. Wie erleben Sie diese Zeit?

Jones: Ich habe das Gefühl, dass sich alle ein bisschen eingegroovt haben und wir nicht mehr jeden Tag über Fußball nachdenken. Natürlich freuen wir uns auf den Tag, an dem es wieder losgehen kann, aber man genießt die freie Zeit auch etwas. Gefühlt war das ganze Leben immer vom Fußball geprägt. Jetzt auch mal regelmäßig mit der Familie am Abendtisch zu sitzen und gemeinsame Abläufe zu haben, ist schon sehr schön.

Magin: Das geht mir genauso. Klar vermissen wir den Sport, aber wir sind auch froh, die Zeit mal anderweitig zu nutzen. Es gibt ja auch genug andere Dinge, die einen beschäftigen. Dann ist es jetzt von Vorteil, vielleicht mal etwas mehr Zeit zu haben.

Was können Sie dennoch im Hinblick auf die Saison erledigen?

Jones: Wir sind natürlich alle im Austausch und wollen die Zeit sinnvoll überbrücken. Ursprünglich sind wir davon ausgegangen, dass wir Mitte Januar mit der Vorbereitung beginnen können. Das ist jetzt natürlich nicht der Fall. Da wir das Trainingsprogramm aber daran ausgerichtet haben, absolvieren die Jungs bereits ihre Laufprogramme. Wir haben uns auch entschieden, das beizubehalten und versuchen, die Jungs bestmöglich vorzubereiten und zu motivieren.

Wie sieht es mit der Kaderplanung aus?

Magin: Wir halten die Augen und Ohren natürlich offen, aber grundsätzlich wollen wir mit den Jungs weitermachen, die wir haben. Gerade den jungen Spielern wollen wir die Möglichkeit und die Zeit geben, sich weiter zu entwickeln. Wenn wir da jetzt jemand Externen holen würden, wäre das das falsche Signal. Wir sind mit dem Kader, den wir haben, sehr zufrieden.

Und das Trainergespann?

Jones: Mündlich haben wir dem Verein schon signalisiert, dass wir sehr zufrieden sind und gerne weitermachen wollen. Das fand alles per Telefon statt und hatte keinen offiziellen Charakter, aber es gibt im Moment überhaupt keine anderen Gedankenspiele.

Auch mit der Entwicklung der Mannschaft dürften Sie sehr zufrieden sein. Was macht Ihr Team stark und wo ist noch Luft nach oben?

Magin: Ich denke, in unseren Ergebnissen spiegelt sich ganz gut wider, dass wir uns Woche für Woche gesteigert haben. Die Jungs haben auch einfach gemerkt, was für ein Potenzial wir haben. Was wir in den Spielen vor der Unterbrechung abgeliefert haben, zeigt, dass wir ein gutes Stück an Entwicklung hinter uns haben. Gerade die jungen Spieler haben in der Zeit einen großen Sprung gemacht.

Jones: Man muss ja auch die ganzen Unterbrechungen sehen. Klar konnten wir was am Kader verändert und haben es auch definitiv geschafft, einen besseren Geist in die Mannschaft zu bringen und sie fußballerisch weiter entwickelt. Aber es gibt noch viele Dinge, die ausstehen, weil wir ja nicht mal ein halbes Jahr am Stück arbeiten konnten. Wenn unsere Offensive verletzungsfrei ist, haben wir für die Liga schon eine sehr hohe Qualität. Defensiv können wir vielleicht noch etwas zulegen, die Null mit aller Macht zu verteidigen. Insgesamt sind wir absolut im Soll und die positiven Dinge überwiegen ganz klar.

Hat sich dieser Entwicklungssprung abgezeichnet?

Magin: Ich glaube, im Trainingslager in Westhofen haben wir schon gemerkt, dass da was ran wächst. Alleine wenn ich an den Mannschaftsabend dort denke, das haben wir in unserer aktiven Zeit in der Form nicht erlebt. (lacht) Das war sensationell und da haben alle gemerkt, dass das was wird.

Jones: Man sieht einfach, dass alle im Verein in eine Richtung marschieren. Diese Homogenität merkt man auch im Training. Die vielen jungen Spieler schauen zu den Älteren auf, pushen sie aber gleichzeitig. Davon profitieren alle. Auch auf dem Platz gibt es weniger Diskussionen, was ein Indiz dafür ist, dass die Hierarchie sich gebildet hat und alles etwas ausgewogener ist.

Wofür gehen die Gedanken der Trainer in der fußballfreien Zeit noch drauf?

Jones: Weil die normalen Mechanismen der Vorbereitung aktuell nicht greifen und du permanent überlegen musst, wie du die Jungs bei Laune hältst. Wir haben die Jungs in drei Gruppen geteilt, in denen wir uns alle gegenseitig etwas pushen. Aber wir befeuern das alles jetzt nicht übertrieben mit Aufgaben und Challenges, dafür ist die Zeit der Überbrückung auch einfach viel zu lange. So lange kannst du die Spannung nicht oben halten, auch wenn die Jungs am liebsten natürlich schon morgen wieder loslegen würden.

Magin: Fußball interessiert uns immer, es ist aber auch so eine kleine Trainerkrankheit, permanent zu versuchen, neue Impulse zu finden und sich zu verbessern. Das Problem ist im Moment einfach, dass wir kein konkretes Datum und kein Ziel haben, auf das wir hinarbeiten können. Neue Impulse zu finden, ist deswegen momentan enorm schwer.

Das Interview führte Martin Imruck.

Aufrufe: 018.1.2021, 09:30 Uhr
Martin ImruckAutor