2024-04-30T13:48:59.170Z

Analyse
Sie haben den Spaß an ihrem Sport noch nicht verloren, die Fußballer des SV Hohenaltheim mit (vorne von links) Abteilungsleiter Ralf Epple, Spielführer Matthias Ruff, Trainer Werner Kannler und dem Vereinsvorsitzenden Friedrich Erhardt.		F.: Jim Benninger
Sie haben den Spaß an ihrem Sport noch nicht verloren, die Fußballer des SV Hohenaltheim mit (vorne von links) Abteilungsleiter Ralf Epple, Spielführer Matthias Ruff, Trainer Werner Kannler und dem Vereinsvorsitzenden Friedrich Erhardt. F.: Jim Benninger

Ein kleiner Verein krempelt die Ärmel hoch

Wie lange der SV Hohenaltheim noch ein Herrenteam stellen kann, ist ungewiss +++ Den Spaß am Kicken hat der Tabellenletzte der B-Klasse Nord aber trotz häufiger Personalsorgen nicht verloren

Hohenaltheim ist eine der kleinsten Gemeinden im Landkreis Donau-Ries, dennoch gibt es dort seit mittlerweile 60 Jahren einen selbstständigen Sportverein. Den wird es auch weiter geben, ist sich Vorsitzender Friedrich Erhardt sicher, aber ob die größte Abteilung des SVH, die Fußballer, auch in der kommenden Runde noch ein Herrenteam stellen können, bleibe abzuwarten.

Zu viele Abgänge, selbst von Einheimischen, zu wenige Zugänge und kaum Jugendliche, die sich dem Verein anschlossen, machen dem B-Klassisten das Überleben schwer. Viele Jahre gab es neben eigenen Jugendteams auch immer noch eine Reserve, nach der vergangenen Saison musste die „Zweite“ dann wegen Spielermangels abgemeldet werden. In der kommenden Saison könnte es der Ersten, seit längerem Schlusslicht der untersten Spielklasse der Region, genauso ergehen. Noch wehren sich die Hohenaltheimer, doch manchmal bringt Trainer Werner Kannler kaum noch ein Team zusammen, weswegen man auch schon mal ein Spiel ausfallen lassen musste.

Gleich am ersten Spieltag dieser Runde war man vom Tabellenführer Eintracht TRB ans Tabellenende geschossen und von der Flotzheimer Reserve mit 11:1 auch dort gehalten worden. Nur am 10. September konnten die Hohenaltheimer mit einem 2:1-Sieg gegen den Vorletzten Otting kurz die „rote Laterne“ abgeben. Doch weitere hohe und zum Teil zweistellige Niederlagen ließen nichts Gutes erahnen. Nur gegen Utzwingen reichte es, torlos, zum vierten Saisonpunkt. Gerade fünfmal haben die Hohenaltheimer in dieser Saison ins gegnerische Tor getroffen. Die Niederlagen in Grenzen halten muss seit der Verletzung des bisherigen Keepers wieder Ralf Epple. Das Fußball-Urgestein spielt schon immer beim SVH und war die vergangenen Jahre zudem Abteilungs- sowie Jugendleiter und Berichterstatter für unsere Zeitung.

Neben den derzeitigen Tiefen hat der mittlerweile 50-Jährige aber auch einige Höhen beim SVH erlebt. Denn mehrmals war Hohenaltheim C-Klassenmeister, zum letzten Male 2000, und gehörte in der früheren B-Klasse (heute Kreisklasse) auch des Öfteren zu den stärksten Rieser Vertretern. Der letzte große Erfolg der Rotweißen war dann vor vier Jahren als Tabellendritter unter Trainer Timo Angerer der A-Klassen-Aufstieg in der Relegation gegen Billenhausen. Schütze des goldenen Tores war damals Routinier Matthias Ruff, mit Leistungsträger Lukas Büchler noch einer der wenigen, die von damals noch aktiv sind.

Ebenfalls ein Langjähriger beim SV Hohenaltheim ist Friedrich Erhardt, wie Epple selbst einmal Keeper. Bereits 1990 hatte er erstmals den Vereinsvorsitz übernommen und diesen nun auch schon wieder seit 13 Jahren inne. Unter seiner Amtszeit schuf man einen eigenen Trainingsplatz, sanierte das mittlerweile über 40 Jahre alte Sportheim unter anderem auch mit einer größeren, überdachten Terrasse. Die sei Gold wert, weist Erhardt auf deren Bedeutung hin, denn auch bei unsicherem Wetter könne man draußen feiern. Denn das können Spieler und Fans zum Glück immer noch, so Erhardt, trotz der momentan nicht so rosigen Aussichten.

Aber wie soll es sportlich weitergehen? Das kann beim SVH derzeit kein Offizieller beantworten. „Wir schauen, dass wir weitermachen können, denn alle, die noch dabei sind, haben trotz der Niederlagen noch Spaß am Kicken“, sagt Erhardt. Aber falls weitere Spieler aufhören oder den Verein wechseln, werde es sehr eng, habe man doch derzeit gerade mal 15 bis 20 Spieler zur Verfügung.

Darum hoffe man vor allem auf Eigengewächse aus der seit sechs Jahren bestehenden Jugendspielgemeinschaft mit Ederheim und Amerdingen. Der große Schwung mit acht Hohenaltheimern kommt allerdings erst aus den C-Junioren, bedauert Epple, und ob der SVH so lange durchhalten könne, bleibe abzuwarten. So schaut es nach 60 Jahren Vereinsfußball in Hohenaltheim derzeit nicht gut aus, weiß Epple genauso wie Trainer Kannler, der trotz der aktuellen Unsicherheit das Schlusslicht auch in der kommenden Saison trainieren würde. „Auch wenn wir jede Woche mit einer anderen Mannschaft antreten“, so der Huisheimer. Kleiner Lichtblick: In den ersten Spielen dieses Jahres lief es wieder besser und zuletzt holt man gegen den Vorletzten Otting auch mal wieder einen Punkt.

Aufrufe: 06.4.2018, 11:07 Uhr
Rieser Nachrichten / Jim BenningerAutor