2024-06-14T14:12:32.331Z

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Ein Bild mit absolutem Seltenheitswert in der vergangenen Saison: Feiernde Hutthurmer Spieler. Das soll sich jetzt in der Bezirksliga wieder ändern.
Ein Bild mit absolutem Seltenheitswert in der vergangenen Saison: Feiernde Hutthurmer Spieler. Das soll sich jetzt in der Bezirksliga wieder ändern. – Foto: Würthele

»Ein Jahr Prügel bezogen« reicht: Hutthurm will Spaß zurück

Nach einer Horrorsaison und dem Abstieg aus der Landesliga will sich der SVH in der Bezirksliga stabilisieren +++ Trainer Armin Gubisch: »Aufbruchstimmung spürbar«

Gott sei Dank ist es vorbei: Allen Hutthurmern - Spielern, Trainern, Funktionären und Fans - verlangte die Saison 2018/19 alles ab. Nachdem sich vor einem Jahr nahezu alle Leistungsträger verabschiedet hatten, war von Anfang an klar, dass es nur darum gehen konnte, sich irgendwie anständig aus der Affäre zu ziehen. Und wie befürchtet wurde es dann auch schlimm: Nur vier Zähler sammelte der SVH in 34 Partien, das Torverhältnis von -149 (!) macht deutlich, dass die Hutthurmer Youngsters in der Landesliga schlicht und einfach überfordert waren. Aber: Auch wenn`s die eine oder andere herbe Klatsche setzte, die man so im höheren Amateurbereich auch nicht alle Tage erlebt, die junge Mannschaft gab sich nie auf, Respekt dafür! In der Bezirksliga soll nun alles besser werden, Hutthurm drückt einmal auf den Resetknopf, geht mit frischem Mut in die neue Spielzeit und will sich eine Klasse tiefer konsolidieren. Leicht wird`s aber mit Sicherheit nicht.

Seit vergangenem Freitag trainieren die Hutthurmer wieder und haben die Vorbereitung aufgenommen. "Wir haben den Spielern bewusst vier Wochen Pause verordnet, dass sie nach dem Katastrophenjahr mal komplett abschalten können. Freilich hat jeder den Auftrag mitbekommen, individuell an der Grundlagenausdauer zu arbeiten", erklärt Coach Armin Gubisch, der keinen Hehl daraus macht, dass die letzte Saison ein Vabanquespiel war, das er am liebsten ganz schnell vergessen würde: "Es ging nur darum, das Ganze irgendwie abzuwickeln. Die große Herausforderung war, die Motivation der Spieler trotz der deutlichen Niederlagen hochzuhalten. Die Gegner in der Landesliga waren einfach zu stark für unsere junge Mannschaft und die Gefahr war schon da, dass sie komplett die Lust verlieren." Die jungen Spieler mussten viel Lehrgeld bezahlen. Auch für das Umfeld eine extrem schwierige Zeit. Wer bekennt sich schon zu einem Verein, der wöchentlich mitleidige Blicke der Gegner erntet? Vorbei, vergessen, abgehakt - geht das so einfach?

Hutthurmer Devise: Spaß am Fußball wieder finden und Schulterschluss mit den Fans.

Zumindest die ersten Trainingseinheiten geben Grund zu Optimismus, wie Gubisch verrät: "Wir haben bislang immer um die 25 Leute im Training. Man spürt schon, dass eine gewisse Aufbruchstimmung herrscht." Den Spielern merke man an, dass sie endlich wieder Spaß an ihrem Hobby haben wollen. Die Statistenrolle wollen sie abstreifen, dafür wollen sie in den kommenden Wochen hart arbeiten. "Wir haben ein Jahr lang Prügel bezogen. Jetzt wollen wir allen beweisen, dass auch wir Fußball spielen können. Die Bezirksliga ist das Beste, was uns passieren konnte. Hier können sich unsere jungen Spieler entwickeln", hofft Gubisch, der mit seiner Mannschaft primär nichts mit dem Abstieg zu tun haben will: "Wir gehen demütig und realistisch an die Sache ran. Die Teams aus Osterhofen, Künzing, Ruhmannsfelden oder auch Türkgücü Straubing sind nicht unsere Kragenweite. Aber ich denke schon, dass wir mit dem Rest mithalten können. Wir wollen wieder Spaß und Freude vermitteln, den Schulterschluss mit den Fans vollziehen. Unsere Zuschauer sollen wieder gerne kommen. Wir freuen uns auf die Saison."

3 Neue plus 6 Akteure aus der eigenen A-Jugend sollen beim Neuaufbau helfen.

Zum Gelingen beitragen soll in erster Linie auch der neue spielende Co-Trainer Albert Krenn. Der 33-jährige gebürtige Hutthurmer hat zuletzt ein Jahr pausiert und erwarb sich davor große Anerkennung als nimmermüde Arbeitsbiene beim Regionalligisten SV Schalding. "Albert brennt für die Aufgabe. Er soll mein verlängerter Arm auf dem Platz werden und der jungen Truppe im Zentrum Stabilität verleihen", skizziert Gubisch den Aufgabenbereich des defensiven Mittelfeldmanns. Krenn als Denker und Lenker, um ihn herum die jungen Wilden. Das könnte funktionieren. Der 24-jährige Fabian Semsch kommt aus Kirchberg, Nikola Vasic (22) kehrt nach eineinhalb Jahren beim VfB Passau Grubweg nach Hutthurm zurück. Beide haben das Potential, dem SVH auf Anhieb helfen zu können. Aus der eigenen Bezirksoberliga U19 rücken Patrick Kaltenecker (18), Stefan Böck (19), Patrick Fruth (19), Adrian Böck (18), Leon Wagner (19) und Keeper Joseph Breinbauer (18) nach. Dem Schlussmann bescheinigt Gubisch großes Talent, er könne die Problemzone zwischen den Pfosten schließen. Allerdings muss sich der 19-Jährige noch etwas gedulden, hat er sich doch im letzten A-Jugendspiel eine Sehne im Finger gerissen und fällt daher noch verletzt aus. Ab dem kommenden Freitag stehen aller Voraussicht nach vier Testpartien bis zum Saisonstart auf dem Programm. Die Gegner lauten Tiefenbach (28.06.), Karlsbach (02.07.), Karpfham (10.07.) und Mauth (14.07.). "Wir wollten nicht gleich wieder gegen die starken Nachbarn aus Waldkirchen oder Hauzenberg spielen. Die Mannschaft soll sich in den Vorbereitungsspielen Selbstvertrauen holen", so der Plan des Coaches.

Langfristige Zielsetzung: »Wollen wieder eine Hausnummer in der Region werden.«

Den Fußball, den Gubisch und sein Team spielen wollen, soll erfrischend sein: "Wir werden offensiv agieren und das eine oder andere Ausrufezeichen setzen." Analog dazu stellt sich auch der Verein auf die Hinterfüße, um wieder auf die Beine zu kommen. "Die gesamte Vorstandschaft gibt Vollgas. Wir wollen wieder eine Hausnummer in der Region werden. Aber das dauert eben seine Zeit", appelliert der Cheftrainer an die Geduld der Anhänger. Die Zeit der Prügel soll schließlich vorbei sein. Der SV Hutthurm will wieder ernst genommen werden.


Aufrufe: 025.6.2019, 12:30 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor