2024-05-15T11:26:56.817Z

Vereinstreue
– Foto: Sebastian Schwarz

Ein Hoch auf den "Moppi"

Bitburger Fußballer verabschieden ihren langjährigen Kapitän, der dem Verein aber erhalten bleibt und klare Ziele hat.

„Er ist nicht weg, wird aber deutlich weniger da sein. Und das ist schade, weil er uns auch als Persönlichkeit fehlt.“ Gerade erst hat Andreas Neuerburg seine Laufbahn als Angreifer des Fußball-Bezirksligisten FC Bitburg beendet, schon macht sich Wehmut bei Trainer Fabian Ewertz und der Mannschaft breit. Ein letztes Mal wirkte Neuerburg in der vergangenen Woche im Rheinlandpokalspiel gegen den FSV Salmrohr mit, kam in der Verlängerung rein, an deren Ende die Gastgeber trotz großen Kampfes mit 0:2 verloren.

Der 31-Jährige – über viele Jahre hinweg der zuverlässige Goalgetter in Reihen der Bierstädter, hatte sich einen gebührenden Rahmen für seinen Abschied ausgesucht: Seine Mannschaftskameraden ließen ihn kurz nach dem Abpfiff hochleben, und von den zahlreichen Zuschauern gab es dankbaren Applaus.

„Der Körper macht nicht mehr so mit. Es gab in den vergangenen Jahren zu viele Rückschläge und Beeinträchtigungen. So was nervt einfach“, sagt Neuerburg, der als Zivilangestellter der US-Streitkräfte auf dem Flugplatz in Spangdahlem in der Buchhaltung arbeitet. Gerade eine Schambeinverletzung machte ihm in jüngerer Vergangenheit arg zu schaffen.


Auch Trainer Ewertz musste Verletzungen Tribut zollen

So sehr Coach Ewertz den Entschluss Neuerburgs bedauert, so sehr kann er ihn andererseits nachvollziehen: „Ich habe es damals ja auch gemerkt, wie unbefriedigend es ist, wenn man nicht mehr so richtig fit ist und die letzte Konsequenz in einigen Aktionen fehlt.“ Der heute 38-jährige Bitburger Trainer wurde einst mit den A-Junioren von Bayer 04 Leverkusen Deutscher Meister. Später war er für Bayer II und auch für den VfL Osnabrück, den FK 03 Pirmasens und den VfR Aalen in der Regionalliga sowie für Alemannia Aachen in der Zweiten Bundesliga aktiv. Die Folgen einer Knieverletzung zwangen Ewertz, seine aktive Karriere mit 27 Jahren vorzeitig zu beenden. Das war 2008.

Ein Jahr zuvor versuchte sich „Moppi“ beim gerade in die Oberliga abgestiegenen SV Eintracht Trier 05, fühlte sich dort aber nicht so richtig wohl und kehrte anschließend wieder zurück zum FC, zu dem er als Sechsjähriger von der JSG Nattenheim gekommen war. In seiner Trierer Zeit auch mal gegen seinen FC Bitburg an, gewann mit der Eintracht im Stadion Ost 5:1 und durfte am Ende sogar den Rheinlandpokal in die Höhe recken. „Das waren Highlights in meiner Laufbahn“, bekennt Neuerburg, zumal er beim damaligen Duell im Stadion Ost auch auf seinen Bruder Michael traf. Hinzu kommen Erfolge und zahlreiche Tore mit und für den FC Bitburg. So wie etwa 2014/15: Mit 21 Treffern hatte „Moppi“, wie er in Fußballerkreisen nur genannt wird („Früher war ich etwas moppeliger“), seinerzeit maßgeblichen Anteil am Wiederaufstieg der Rot-Weißen in die Bezirksliga.

"Unsere Manschaft ist ein Haufen"

Schritt für Schritt festigte sich der FCB in den vergangenen Jahren hier in der Spitzengruppe. In seiner Eigenschaft als Geschäftsführer und Abteilungsleiter Seniorenfußball will Neuerburg, dessen Vater Walter den Vorsitz des Vereins innehat, an weiteren Erfolgen basteln. Den Aufstieg in die Rheinlandliga haben sie nach Platz zwei in der abgelaufenen Saison fest im Blick. „Um es zu packen, brauchst du aber auch Glück und andere wiederum Pech“, nennt Neuerburg Faktoren, die nicht beeinflussbar sind. Eines hat er aber ausgemacht: „Unsere Mannschaft ist ein Haufen. Die Jungs halten zusammen. Das ist viel wert und könnte uns auch in schwierigeren Phasen helfen.“

Trainer Ewertz hofft darauf, „im Notfall noch mal auf Andreas zurückgreifen zu können“. Neuerburg plant aber allenfalls noch Einsätze in der Lichtblick-Mannschaft, die ein paar Mal pro Saison in der Eifel für den guten Zweck spielt. Als Verantwortlicher will er weiter nah am Geschehen dran sein, sich dabei aber auch um die anderen Mannschaften kümmern. Mehr Zeit für Partnerin Cassondra und deren sechsjährige Tochter Zoe soll aber sein.

Etwas Abstand gewinnen und durchschnaufen nach den vielen kraftraubenden Jahren auf dem Fußballplatz – darauf freut sich Andreas Neuerburg jetzt.

Aufrufe: 08.8.2019, 08:00 Uhr
Andreas Arens Autor