Ein Auftritt ohne Herz

„Die erste Halbzeit war die schlechteste erste Hälfte, seitdem ich in Paderborn bin“, so ein konsternierter U23-Trainer, der sich gleichzeitig bei den rund 200 Zuschauern entschuldigte. „Das war ein Freizeitkick, normalerweise muss man ihnen das Eintrittsgeld zurückgeben. Von den Grundtugenden war nichts da. Wir waren lethargisch, leblos, ohne Emotionen. Das war ein Auftritt ohne Herz.“ Statt es dem keineswegs fehlerfreien Spitzenreiter, wie angekündigt, so schwer wie möglich zu machen, reichte Sprockhövel eine mäßige Vorstellung. „Andere Mannschaften haben sich bei uns stärker präsentiert, aber Sprockhövel musste auch einfach nicht mehr tun“, fasste Dickhaut zusammen. Die Gäste gingen bereits nach sieben Minuten in Führung. Nach einem Einwurf auf der rechten Abwehrseite trat ein Paderborner im eigenen Strafraum über den Ball, Maerz sagte Danke und netzte ein. Danach verwaltete Sprockhövel, während sich Paderborn viele Fehlpässe leistete beziehungsweise oft in die Abseitsfalle tappte. „Das war ein bisschen Slapstick“, meinte Dickhaut. Den einzigen Paderborner Torabschluss hatte Aykut Soyak (41. Min.). Nach der Pause wurde die durch die Profis Sebastian Schonlau, Florian Ruck und Christian Bickel aufgefüllte Reserve etwas agiler. Der eingewechselte Marcel Rump scheiterte nach Bickel-Vorlage an Sprockhövels Torwart Benz. Admir Saric (70.) und Ahmet Aydincan zielten vorbei (73.). Wenig später hätten die Gäste den Sack zu machen müssen. Ein Angreifer scheiterte jedoch im direkten Duell gegen Jonas Brammen (75.). Paderborns Schlussmann war auch zehn Minuten später auf dem Posten (85.). Fünf Minuten vor dieser Chance war aus dem ohnehin schwarzen Nachmittag des SCPII, ein rabenschwarzer geworden. In der 80. Minute knickte Saric weg und musste mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht werden. Er droht mit einer schweren Knieverletzung auszufallen. „Das ist einfach nur bitter“, kommentierte Dickhaut. Eine Paderborner Schläfrigkeit auf der rechten Abwehrseite nutzen die Gäste durch Dudda schließlich zum 0:2-Endstand. „Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Punkt drin gewesen. Insgesamt ist die Niederlage aber völlig in Ordnung“, sagte Dickhaut.
SCPII: Brammen – Müller (46. Rump), Aydincan, Ruck, Köhler – Schonlau – A. Safonov, Soyak, Bickel, Kaynak (60. Salokat) – Saric (80. Üstün).