2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

„Eigentlich war ich noch ein Kind und auf mich alleine gestellt“

Albert Vincetić kam in jungen Jahren alleine nach berlin, sein Traum vom Profifußball zerschlägt sich aber. Warum er nach Berlin zurückgekehrt ist und welche Ziele er mit dem S.D. Croatia verfolgt.

Ein Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Albert Vincetić, #470

Kommen wir gleich zu Beginn zum wesentlichen: am letzten Wochenende gab es eine ärgerliche Niederlage. Woran hat es gelegen?

Wir sind schlecht ins Spiel hinein gekommen und haben versucht auf dem schwierigen Untergrund von Fuß zu Fuß zu spielen. Das war einfach nicht möglich, Spaki hat es gradliniger und mit einfachen Mitteln besser gemacht. Zudem waren die Abstände zwischen unseren Reihen einfach zu groß. Was noch unglücklicher Weise dazu kam, waren mehrere knappe Abseitsentscheidungen im Angriff gegen uns, welche unseren Spielfluss unterbrochen haben.

Kann man sich nach so einem Spiel trotzdem über seinen eigenen Treffer freuen?

Nicht wirklich. Die Freude ist natürlich größer, wenn man nach einem eigenen Tor auch das Spiel gewinnt!

Es wirkt generell so, als wenn ihr in dieser Saison eine „Wundertüte“ seid. Gewinnen und Verlieren wechselt in regelmäßigen Abständen. Warum fehlt es an Konstanz?

Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Immer wieder hatten wir Verletzungspech, womit wir selten zwei Spiele nacheinander mit der gleichen Mannschaft auflaufen konnten. Oder wir haben in wichtigen Situationen den Elfmeter nicht verwandelt bzw. unsere Chancen allgemein nicht gut ausgespielt und genutzt. Hinzu kommt, dass wir nicht konsequent genug verteidigt haben. Alles in allem, haben uns individuelle Fehler Punkte gekostet.

Wäre sonst in dieser Saison mehr drin gewesen, beziehungsweise hast du dir mehr erhofft?

Sicherlich wären wir dann weiter oben dabei und an der Tabellenspitze würden alle enger zusammen sein. Unser Ziel ist das obere Tabellendrittel, bzw. Platz 4-8, was wir immer noch erreichen können. Die Mannschaft hat das Potential dazu und wir können mit zwei, drei Verstärkungen in der nächsten Saison noch weiter oben angreifen.

Möchtest du langfristig mit dem S.D. Croatia Erfolg haben oder kannst du dir auch nochmal einen Wechsel vorstellen?

Natürlich möchte ich auch langfristig Erfolg mit Croatia haben!

Ich denke, die Weichen werden langsam dafür gestellt. Ein Wechsel kommt unter den momentanen Bedingungen für mich erstmal nicht in Frage.

Was möchtest du persönlich und auch mit dem SD Croatia erreichen. Ist es möglich, sich dauerhaft in der Spitzengruppe fest zu setzen oder sogar aufzusteigen?

Das hängt immer von mehreren Faktoren ab. Natürlich möchte ich mit Croatia so viel wie möglich erreichen.

Grundsätzlich ist und bleibt Croatia eine sehr interessante Adresse, die auf jeden Fall in der Lage ist, sich oben festzusetzen!

Warum Croatia. Hängt das auch mit deiner Herkunft zusammen?

Croatia war meine erste Adresse in Deutschland und natürlich ist es auch etwas Besonderes, für Croatia zu spielen!

Bist du wegen dem Fußball nach Deutschland gekommen? Hast du hier von der großen Karriere geräumt?

Bei meinem ersten Anlauf bin ich tatsächlich wegen dem Fussball nach Deutschland gekommen und habe mir Hoffnung gemacht im Profi-Bereich unterzukommen. Jetzt bin ich aus beruflichen Gründen wieder hier.

Warst du „blauäugig“ oder woran ist es schlussendlich gescheitert?

Bei der Entwickelung meiner sportlichen Laufbahn haben viele Faktoren einen Einfluss gehabt. Falsche Entscheidungen, mehrere Verletzung, auch langwierige, wegen denen man dann Teile der Saison nicht fit ist. Man braucht auch Glück, um erfolgreich zu sein, das hat mich in entscheidenden Momenten nicht immer verfolgt. Das Leben geht weiter und ich habe für mich entschieden, eine neue Seite einzuschlagen!

Was ist das für eine Herausforderung, als Teenager in ein neues Land zu kommen, welche Schwierigkeiten hattest du?

Für mich war es eine große Herausforderung. Ich war gerade 18 Jahre alt geworden und hatte den Drang mich zu verändern und was neues auszuprobieren. Voller Euphorie und Selbstvertrauen kam ich zur 1. Herren von SD Croatia nach Berlin, obwohl ich noch 1,5 Jahre in der U19 hätte spielen können. Ich musste mich an die höhere Intensität und Druck, sowohl physisch als auch psychisch, erstmal gewöhnen. Eigentlich war ich noch ein Kind und auf mich alleine gestellt, musste dann aber Entscheidungen selbst treffen.

War der Fußball in Deutschland so, wie du ihn aus deiner Heimat kanntest?

Hier in Deutschland wird viel mehr Wert auf Disziplin und Aggressivität gelegt, ohne ein hohes Risiko einzugehen. In Kroatien dagegen, wird versucht offensiverer und attraktiverer Fußball zu spielen.

Wähntest du dich mit dem Wechsel zu Hertha 03 Zehlendorf auf dem richtigen Schritt in den Profifußball?

Der Wechsel zu Hertha 03 Zehlendorf sollte für mich das Sprungbrett nach weiter oben sein. Am Anfang klappte das super. Eine sehr gute Vorbereitung, die ersten beiden Spieltage liefen super und dann kam das dritte Saisonspiel. Bei einem unglücklichen Zusammenprall, brach ich mir die Nase und musste mich einer OP unterziehen. Daraus folgte eine längere Verletzungspause, aus der ich sehr schwer wieder in Form gekommen bin. Am Ende war es für mich körperlich einfach zu viel, ich habe in Hohenschönhausen gewohnt, meine Arbeit in Köpenick-Oberschöneweide und dann noch Zehlendorf zum Training. Das hat einfach nicht mehr funktioniert.

Würdest du es wieder so machen?

Ich würde es so nicht nochmal machen. Einige Dinge würde ich anders machen, aber leider kann man die Zeit nicht zurückdrehen. Wir dürfen nicht zurückschauen, denn „Was wäre wenn?“ bringt nichts. Man muss den Blick nach vorne richten und sich neuen Herausforderungen stellen.

Welchen Herausforderungen willst du dich in nächster Zukunft noch stellen?

Ich möchte wieder mein volles Leistungsniveau erreichen und dann schauen, was mit S.D. Croatia noch alles möglich ist.

Aufrufe: 011.2.2022, 23:48 Uhr
Marcel PetersAutor