2024-05-24T11:28:31.627Z

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Spielt und lebt in Beeck: Yannik Leersmacher streift seit 20 Jahren das Trikot im Waldstadion über.
Spielt und lebt in Beeck: Yannik Leersmacher streift seit 20 Jahren das Trikot im Waldstadion über. – Foto: imago

Eigengewächse, die Beeck die Treue halten

Aus der eigenen Jugend in die Regionalliga: Yannik Leersmacher spielt seit 20 und Norman Post seit 13 Jahren für den FC.

REGIONALLIGA WEST

Sie sind rar geworden. Dass Spieler einem Club jahre- oder sogar jahrzehntelange die Treue halten, ist eher selten – vor allem in höheren Ligen. Zwei dieser raren Exemplare findet man beim Fußball-Regionalligisten FC Wegberg-Beeck. Seit 13 Jahren gehört Norman Post dem Club an, Yannik Leersmacher sogar seit 20 – und das mit 23 Jahren.

„Das ist irgendwie so ein Gefühl“, sagt Yannik Leersmacher und lacht. Zwar in Mönchengladbach geboren, zog er mit einem halben Jahr nach Wegberg und lebt inzwischen in einer eigenen Wohnung in – ja klar – Beeck. „Das ein echter Luxus, wenn man den Verein quasi vor der Haustür hat“, sagt der junge Fußballer, der noch nie für einen anderen Club spielte, nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Beeck machte und seit fünfeinhalb Jahren in der Geschäftsstelle mithilft.

2001 kam Leersmacher ins Wald­stadion und arbeitete sich durch alle Jugend-Teams bis in die erste Mannschaft hoch. „Nach der U 19 habe ich 2016/17 zuerst ein halbes Jahr in der Reserve gespielt, bin dann nach Verletzungssorgen in die Mittelrheinliga hochgezogen worden. Seither habe ich mir meinen Platz in der Mannschaft erkämpft“, so Leersmacher, der die zweite Beecker Regionalliga-Saison 2017/18 verletzungsbedingt komplett verpasste.

24 Einsätze, davon sieben über 90 Minuten, verbuchte der großgewachsene Mittelfeldspieler diese Saison bisher. Zuletzt blieb er ohne Einsatz im Kader. „Grundsätzlich bin ich zufrieden mit meinem bisherigen Saisonverlauf, auch wenn ich unter Mark Zeh nicht so viel Spielzeit hatte“, so Leersmacher, der in Köln Deutsch und Sozialwissenschaften auf Lehramt studiert und an seiner Bachelor-Arbeit schreibt. Das liegt daran, dass Beeck mit Sebastian Wilms und Nils Hühne eine solide Innenverteidigung hat und Zeh den 23-Jährigen eher auf dieser Position sieht. „Ich glaube, ich bin der variabelste Spieler im Team. Bis auf Keeper habe ich schon alle Positionen gespielt“, so Leersmacher, der sich selbst im Mittelfeld ansiedelt und seine Stärken im Spielaufbau und dem Lesen des Spiels sieht. „Yannik ist ein sehr fleißiger Spieler, im Training wie im Spiel. Er spielt souverän und ruhig. Ich erwarte noch einiges von ihm und hoffe, dass ich seine Entwicklung vorantreiben kann“, sagt sein Coach.

Beeck verlassen? „Klar denkt man mal darüber nach. Aber wa­rum? Ich habe einen Club mit tollen Strukturen vor der Haustür, mit dem ich Regionalliga spielen kann. Ich kenne da alle Leute, es sind viele Freundschaften entstanden“, so Leersmacher, der einen Vertrag bis Juni 2022 besitzt. Ebenso wie Norman Post, der andere Beecker „Dauerbrenner“, oder wie Zeh ihn nennt „der Liebling jedes Trainers“. „Norman gibt immer alles, über ihn kann man nur Positives sagen. Sagt man ihm etwas, versucht er immer daran zu arbeiten“, ist Zeh voll des Lobes für den 25-Jährigen, der wie Leersmacher selbst eine Beecker Jugend-Mannschaft trainiert.

Post, gebürtiger Düsseldorfer, wuchs in Rheydt auf und spielte bis zur D1-Jugend beim Rheydter SV. 2008 wechselte er nach Beeck, durchlief die Jugend und wurde nach zwei Jahren in der zweiten Mannschaft im Sommer 2016 in die erste „hochgezogen“. „In Beeck weiß und wusste ich, wo ich dran war“, begründet der Defensivakteur seinen Wechsel vor 13 Jahren. Groß war der Sprung aus der Kreisliga A in die Mittelrheinliga. „Natürlich war die erste Mannschaft mein Ziel, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich mal Regionalliga spielen würde“, gesteht Post, der in Venlo Finance and Control studiert und nächstes Jahr seinen Bachelor machen will. „Ich habe nie darüber nachgedacht, wegzugehen, ich fühle mich wohl hier.“

Mit seiner bisherigen Saison ist Post ganz zufrieden. „Am Anfang lief es top, in der Hinrunde habe ich mir überraschend einen Stammplatz erarbeitet“, so der 25-Jährige, „aber zu Beginn der Rückrunde hatte ich ein Tief, da hat mir meine eigene Leistung nicht gut gefallen. Ich denke, ich war überspielt.“ Mit Tom Meurer hat er auf seiner Position einen starken Konkurrenten, einige Male wechselte ihn Zeh auf dem linken Flügel offensiv ein. „Vor der Viererkette ist auch nicht schlecht, ich finde es cool, wenn ich mich mehr bewegen kann“, sagt der quirlige Akteur, der sich gerne ins Spiel nach vorne einschaltet. Auch wenn er selbst sagt, „offensiv nach vorne läuft es noch nicht so, wie es soll, meine Stärke ist das Spiel gegen den Ball“.

Statt gegen den Ball zu treten, wird Post – gesperrt nach der fünften Gelben Karte – das Spiel am Samstag beim 1. FC Köln II wohl coronabedingt im Internet verfolgen. Auch Maurice Passage wird die Partie verpassen: Für den Beecker Kapitän ist die Saison vorzeitig zu Ende. Im Spiel gegen Fortuna Köln war er auf die Schulter gefallen, zieht nun eine ohnehin für den Sommer geplante Schulter-OP vor. „Das ist sehr bitter, aber es geht nicht anders“, bedauert der 30-Jährige. „Mos Ausfall ist sehr schade für uns im Schlussspurt“, bedauert Zeh vor dem Auswärtsspiel beim Tabellensiebten, der mit 60:50 eine interessante Torbilanz hat. „Bei Köln fallen viele Treffer auf beiden Seiten“, so der Coach. Im Hinspiel waren sie nur auf einer Seite gefallen, 0:4 unterlag Beeck. „Es ist eine sehr gute Mannschaft, technisch stark, die mit Lukas Nottbeck und Marius Laux über zwei erfahrene Spieler verfügt, die das Team zusammenhalten. Auf jeden Fall haben wir aus dem Hinspiel die Lehre gezogen, wie man es nicht macht.“

Aufrufe: 08.5.2021, 08:00 Uhr
Helga Raue | AZ/ANAutor