2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
„Kein Kampfgeist“ und „keine Kommunikation“ auf dem Platz: Der neue Waldramer Spielertrainer Johann Latanskij (li.) musste mit seinem Assistenten Günther Wernthaler die 0:3-Niederlage gegen Lenggries von Außen ansehen.  rst
„Kein Kampfgeist“ und „keine Kommunikation“ auf dem Platz: Der neue Waldramer Spielertrainer Johann Latanskij (li.) musste mit seinem Assistenten Günther Wernthaler die 0:3-Niederlage gegen Lenggries von Außen ansehen.  rst

DJK-Waldram-Coach Latanskji: „Noch nicht richtig angekommen“

Neu-Trainer über Kreisliga-Fehlstart

Der neue Karriereabschnitt geriet für Johann Latanskij völlig daneben. Mit den Waldramer Fußballern steht der ehemalige Landesliga-Torjäger nach drei Niederlagen in Serie am Tabellenende der Kreisliga.

Waldram – Und auf die erhofften Tore des neuen Spielertrainers wartet die DJK genauso wie auf Punkte. Zwei Tage nach der 0:3-Klatsche gegen den Lenggrieser SC stand der 30-Jährige, der beruflich im Einkauf und Verkauf eines Schrott- und Metallhandels tätig ist, unserem Mitarbeiter Rudi Stallein entspannt Rede und Antwort.

Herr Latanskij, nach dem Spiel am Samstag sind Sie und Ihr Trainerkollege Günther Wernthaler kommentarlos geflüchtet. Haben Sie inzwischen Worte gefunden für die Leistung Ihrer Mannschaft?

Günther und ich mussten einfach erst mal vom Platz runter. Wir haben hinterm Vereinsheim diskutiert und analysiert, was da los war. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass es so abläuft. Wir haben während der Woche richtig gut trainiert: Passübungen, Spielaufbau, Torschuss. Ich kann mir immer noch nicht erklären, warum die Leistung so katastrophal war.

Also war das nicht schon die totale Resignation?

Nein, überhaupt nicht. Wir waren nur total enttäuscht. Du spielst ein Derby gegen Lenggries, hast null Punkte. Da weiß jeder Fußballer, wie man da auftreten muss. Eigentlich muss ein Trainer da gar nichts mehr sagen. Aber wir waren nicht auf dem Platz, sind nur im Dauerlauf getrabt, haben nicht gemacht, was besprochen wurde. Ich dachte, dass wir mindestens einen Punkt holen. Aber als der Schiedsrichter angepfiffen hat, waren wir wie gelähmt.

„Man hat schon gemerkt, dass nichts geht“

Ab wann haben Sie geahnt, dass es wieder nichts wird?

Wir haben das gemacht, was im Fußball das Schlimmste ist: ein Tor in den ersten fünf Minuten zu kassieren und eins unmittelbar vor der Halbzeit. Als der zweite Treffer gefallen ist und ich den Zustand meiner Mannschaft gesehen habe, wusste ich: Da muss einiges passieren, wenn wir noch was holen wollen. Die Körpersprache war ganz anders als in den letzten Spielen, wo wir auch zurückgelegen sind. Wenn man ehrlich ist, hat man da schon gemerkt, dass nichts geht.

Haben Sie inzwischen eine Idee, woran es gelegen haben könnte?

Nein. Wir haben überlegt, ob wir vielleicht zu viel verlangen? Vielleicht ist es eine mentale Sache. Wir wissen nicht, woran es liegt.

Ihr Engagement in Waldram ist mit hohen Erwartungen verknüpft. Auch mit Ihnen als Stürmer. Hat sich die Mannschaft vielleicht unbewusst in den ersten Spielen zu sehr hinter dem Mit-Spieler Latanskij versteckt?

Das glaube ich nicht. Ich habe immer offen kommuniziert: Wir haben einen starken Kader, und einer alleine wird nicht die DJK in die Bezirksliga schießen. Das Einzige, was mir auffällt: Wenn ich nicht auf dem Platz bin, ist die Lautstärke bei null. Das ist wie eine taubstumme Mannschaft. Das war am Samstag extrem.

„Ich versuche, dass wir schnell in die Erfolgsspur kommen“

Das Problem ist nicht neu. In den Vorjahren hieß es oft, der Mannschaft fehle ein „Leader“ und ein Vollstrecker. Nun hoffte man, beides in einer Person verpflichtet zu haben. Ist das eine besondere Belastung für Sie?

Äähhmmmm, ich sage mal nein. Es ist gar keine Belastung für mich. Aber ich gebe zu, dass ich noch nicht richtig angekommen bin in der Liga. An die Spielweise und die fehlenden Kommandos im Team, was ich aus der Landesliga nicht kannte, muss ich mich gewöhnen. Die Rolle als Leader nehme ich gerne an. Die einzige Umstellung ist für mich der Trainerposten. Training vorbereiten, schauen, wo müssen wir uns verbessern, was hat jetzt Priorität – das ist das schwierigere. Aber das wird sich auch noch legen. Ich versuche, dass ich schnellstmöglich voll dabei bin in der Kreisliga und wir dann auch schnell in die Erfolgsspur kommen.

Haben Sie das Niveau der Kreisliga unterschätzt?

Nein. Die Gegner, gegen die wir bisher gespielt haben, waren nur in zwei Sachen besser: kommunikativ und läuferisch. Dieser kämpferische Wille, da haben die anderen einfach mehr abgerufen. Deshalb haben wir auch verloren, glaube ich. Wir waren nicht bereit, zu sagen: Wir gehen jetzt hundert Prozent und laufen, bis wir nicht mehr können – wie es Lenggries und Habach gemacht haben.

Kreisliga „vielleicht ein bisschen unterschätzt“

Sie sind als Landesliga-Torjäger gekommen. Da könnte man auf die Idee kommen, dass man die Kreisliga mit links macht. Mussten Sie erkennen, dass es so einfach nicht geht?

Das ist richtig, ja. Das habe ich vielleicht ein bisschen unterschätzt. Ich wusste nicht, wie das ist, wenn du als Spielertrainer doch mal ein halbes Training nicht mitmachen kannst, weil du als Trainer gefordert bist. Und bedingt durch die Ausfälle und Urlaubszeit habe ich auch zum Teil die falsche Position gespielt, vor allem die letzten zwei Spiele.

Also kommen die Zuschauer in Zukunft doch noch in den Genuss, den Torjäger Latanskij zu erleben?

Auf jeden Fall.

Wann werden wir Ihr erstes Tor für die DJK sehen?

So schnell wie möglich. (lacht)

Wie geht es jetzt konkret weiter?

Dienstag Training, Donnerstag Training – und am Samstag die ersten drei Punkte holen (lacht). Wir bleiben optimistisch und werden das schon alles wieder hinbiegen.

Aufrufe: 027.8.2019, 09:06 Uhr
Isar-Loisachbote / Rudi StalleinAutor