2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

Diemelseeer wollen mit Lutz Forth Meister werden

Ob sie das Aufstiegsrecht wahrnehmen ist noch fraglich

Die SG Diemelsee ist auf dem besten Weg Meister der Kreisliga B Gruppe 2 zu werden. Zur Hälfte der Saison beträgt der Vorsprung der Schützlinge von Trainer Lutz Forth sechs Punkte vor der Reserve von BG Korbach. Die war als eigentlicher Favorit in die Runde gestartet, verlor aber bereits drei ihrer 14 Saisonspiele. Die Kreisstädter können aber wenigstens die Ehre für sich in Anspruch nehmen dem Tabellenführer mit ihrem 3:1 die bislang einzige Niederlage beigefügt zu haben. Gegründet wurde die SG Diemelsee aus Fußballbegeisterten der Ortsteile Stormbruch und Heringhausen zwei Jahre jnach Ende des 2. Weltkriegs. 1962 wurde mangels Masse das ersten Mal der Spielbetrieb eingestellt. Es dauerte immerhin zehn Jahre ehe er auf Betreiben von Rudolph Amler und Willi Göbel wieder aufgenommen wurde. 1992 hatte der Verein wieder zu wenig Spieler und es kam zum Zusammenschluss mit dem TuS Usseln. Diese Ehe währte aber nur drei Jahre und seit 1995 spielt die SG wieder allein. Großen Verdienst daran dass die Diemelseeer als so kleiner Verein überlebte hat Thomas Lahme, der durch sein Engagement als Jugendleiter (1996 - 2009) den Nachwuchs heranzog und von dem die Nordwaldecker noch heute profitieren. Bekannt wurde der Verein auch durch die Existenz einer der wenigen Damenmannschaften im Kreis. Höhepunkt des bisherigen Vereinslebens war 1987 die Austragung der Waldecker Pokalendspiele für Senioren in Stormbruch.
FuPa-Redakteur „Peecy“ Wohfart sprach mit Fußballobmann und Torwart Rainer Jakob über die „Sorgen“ bei den Diemelseeern.
FuPa: „Gratuliere euch zur Herbstmeisterschaft. Du bist mit deinen 34 Jahren der Routinier in der Mannschaft und hast schon einige Hochs und Tiefs mit deiner SG Diemelsee mitgemacht.“
Rainer Jakob: „Ich zwar nicht allein, aber der Verein schon. Ich habe bis 2008 von der Jugend an in Adorf mit so bekannten Fußballern wie Lars Steinbock und Michael Behle zusammengespielt. Dann kam Nico Kettler und löste mich als Schlussmann ab. Da die Diemelseeer ein Torwartproblem hatten bin ich dann in der Winterpause zu ihnen gewechselt.“
FuPa: „Trotzdem seid ihr abgestiegen?“
Rainer Jakob: „Ich habe mit der SG noch ein halbes Jahr in der Kreisliga A gespielt, dann sind wir runter. In der Kreisliga B sind wir anschließend zwar kein Erster geworden, dennoch als Dritter wieder aufgestiegen. Das hätten wir lieber sein lassen sollen, denn wir sind anschließend mit gerade einmal drei Punkten sang- und klanglos abgestiegen“.
FuPa: „Und dann kam Lutz Forth als Trainer“.
Rainer Jakob: „Ja, er löste Klaus Suckow, der wirklich Pech hatte, ab. Der Klaus musste jahrelang mit einem viel zu kleinen Kader von Spiel zu Spiel planen. Ständig reaktivierte er Leute damit wir überhaupt den Spielbetrieb aufrecht erhalten konnten. Lutz Forth hatte es etwas leichter weil er fünf A-Junioren dazu bekam. Die fuhren ständig eine Doppelschicht, samstags bei den A-Junioren der JSG Adorf und sonntags bei uns. Ohne die Fünf hätten wir keine Mannschaft zusammenbekommen.“
FuPa: „Ihr wolltet trotzdem schon aufsteigen?“
Rainer Jakob: „Ja. Lutz Forth hat mit den jungen Spielern frischen Wind in die Mannschaft gebracht und wir wären fast schon aufgestiegen. Am Ende haben wir dann aber Helsen den Vortritt gelassen und sind in der Relegation gescheitert. Für die laufende Saison haben wir uns die Meisterschaft fest vorgenommen. Bei sechs Punkten Vorsprung sieht es ja auch ganz gut aus.“
FuPa: „Ich habe euch bei eurem 6:2 in Eimelrod im Spitzenspiel gesehen. Das sah ja auch vom Spielerischen her schon ganz gut aus.“
Rainer Jakob: „Da hat der Lutz Forth von Anfang an sehr viel Wert gelegt. Er hat unser Spielsystem total umgestellt. Da gibt es keine feste Positionen mehr, alle sind in Bewegung. Da merkt man dann doch dass der Lutz höherklassig in Korbach gespielt und trainiert hat. Bei uns steht jetzt die Arbeit mit dem Ball im Vordergrund. Lutz ist sowohl als Mensch als auch als Fußballer ein richtig toller Typ. Er hat einen großen Anteil an unserem Aufschwung. Ich kann mir dieses Urteil erlauben, denn ich habe schon unter vielen Trainern gearbeitet. Er ist bislang der bei weitem beste. Die Spieler sind der gleichen Meinung. Wo gibt es denn das wohl sonst noch, dass sich einen Mannschaft bei den Trainingszeiten nach den Schichten seines Trainers richtet.“
FuPa: „Ein Trainer allein sorgt aber noch lange nicht für ein vernünftiges Umfeld“.
Rainer Jakob: „Das stimmt. Wir haben einmal unsere treuen Fans, die Immer zu uns halten. Selbst nach unserer einzigen Niederlage bei Blau-Gelb Korbach II hat keiner ein böses Wort verlauten lassen. Dann haben wir ja auch noch die Urgesteine Michael Clemens und Sascha Emde, ohne die es die SG Diemelsee in ihrer Eigenständigkeit nicht mehr gäbe. Es hat ja schon einmal den Versuch gegeben mit Usseln eine Spielgemeinschaft zu bilden. Die wurde dann aber schnell wieder aufgelöst. Unser Umfeld ist nicht das Problem, das passt schon.“
FuPa: „Was habt ihr denn für Schwierigkeiten?“
Rainer Jakob: „Wir wissen nicht ob wir aufsteigen sollen. Durch die Reform wird die zukünftige eingleisige Kreisliga A wesentlich stärker. Für uns wäre es praktisch so als ob wir gleich zwei Ligen in einem Sprung höher nehmen. Da sehe ich die Gefahr, dass wir abgeschlachtet werden. Das haben wir ja schon einmal erlebt. Wir müssten uns also verstärken. Doch wie kriegen wir es als so kleiner Verein hin dass Spieler freiwillig zu uns wechseln? Nur weil die Luft bei uns so schön ist? Unser Kader von 18 Spielern ist zudem für diese Liga zu klein. In der Kreisliga B brauchten wir im Notfall nicht lange ehemalige Spieler wie unsere langjährigen Kapitän Sascha Emde zu fragen ob sie aushelfen könnten“.
FuPa: „Ihr habt aber auch talentierte junge Spieler in der Mannschaft die sicherlich gern einmal höherklassig spielen wollen.“
Rainer Jakob: „Genau das ist die Zwickmühle in der wir uns befinden. Warten wir erst einmal ab was auf uns zukommt. Primäres Ziel ist jetzt erst einmal die Meisterschaft. Mitte April, wenn es in die heiße Phase geht, werden wir uns dann alle zusammensetzen und gemeinsam entscheiden wie es weiter gehen soll. Ich als Obmann werde mich der Mehrheit beugen. Sicher ist, dass wir eine Blutauffrischung benötigen. Aus der eigenen Reihe wäre das erst in zwei Jahre möglich. Dann kommen aus der jetzigen B-Jugend wieder vier, fünf Spieler, die uns weiter helfen würden“.


Aufrufe: 025.12.2011, 13:25 Uhr
PeecyAutor