2024-05-24T11:28:31.627Z

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Diedenbergens Trainer Benjamin Apidopoulos (Foto) fordert Demut vom Verband: "Nicht übers Weiiterspielen nachdenken, bevor nicht alle Menschen frei von Existenzängsten sind".
Diedenbergens Trainer Benjamin Apidopoulos (Foto) fordert Demut vom Verband: "Nicht übers Weiiterspielen nachdenken, bevor nicht alle Menschen frei von Existenzängsten sind". – Foto: Marcel Lorenz

Diedenbergen zwischen den Stühlen

Ligazugehörigkeit hängt von Fortführung der Saison ab +++ Apidopoulos: "Sind nicht so schlecht, wie es der Tabellenstand aussagt" +++ Appell an den Verband

Wiesbaden. Nach fast 40 Jahren kehrte die SG Nassau Diedenbergen auf die Fußballbühne der Gruppenliga Wiesbaden zurück. Mit lediglich vier Punkten aus zwölf Spielen scheint nun der direkte Abstieg aber kaum vermeidlich. Im Zuge der Diskussion zur Fortführung der Runde, fordert Coach Benjamin Apidopoulos Demut vom Hessischen Fußball-Verband.
Aufstehen, kämpfen, weitermachen. Diedenbergens Trainer Benjamin Apidopoulos ist keiner, der "wegrennt", wie er von sich selbst behauptet. Derzeit stehen die Zeichen auf den sportlichen Abstieg nach lediglich vier Zählern aus zwölf Spielen. „Wir sind nicht so schlecht, wie es der Tabellenstand aussagt“, bekräftigt der Coach. Zu dem Schluss kamen auch die Vereinsverantwortlichen, mit denen Apidopoulos gemeinsam den bisherigen Saisonverlauf analysierte, wie er bestätigt. „Es gab keinen Gegner, der uns völlig dominiert hat. Die Jungs haben immer gekämpft und sich nicht hängen lassen“, betont er. Sollte die Hinrunde doch noch zu Ende gespielt werden, würde sich die SG trotz derzeit zehn Zählern Rückstand auf den Nichtabstiegsplatz bei nur noch fünf Partien nicht ergeben. „Auch wenn die Situation fast aussichtslos ist, geben wir uns noch nicht geschlagen“, kündigt er an.

"Konnte es nicht mehr hören"

Keine der zehn Niederlagen fiel höher als mit zwei Toren Differenz aus. Zu oft belohnten sich die Jungs vom Galgenkippel für couragierte Auftritte nicht. Mit einem Altersdurchschnitt von 24,65 Jahren zählt das Team zu den jüngsten der Liga. Für viele Spieler waren es die ersten Monate auf Gruppenliga-Niveau. „Vielleicht waren wir einfach zu grün hinter den Ohren. In vielen Spielen hat uns die Cleverness gefehlt, auch mal einen gefährlichen Angriff mit einem taktischen Foul zu unterbinden“, merkt der Coach an. So habe seine Mannschaft zu häufig Lehrgeld gezahlt, fügt er hinzu. Als weiteren Grund führt er fehlendes Spielglück auf. „Viele Trainerkollegen haben uns nach dem Spiel für die Leistung gelobt. Aber irgendwann konnte ich es nicht mehr hören, wenn wir wieder ohne Punkte dastehen“, blickt er zurück.

Ungewohnte Ladehemmung

Weiteres Manko der SG: Trotz vieler guter Tormöglichkeiten sprangen zu wenig Treffer heraus. Die erste Halbzeit gegen Kastel streicht Apidopoulos als Sinnbild der Ladehemmung für die gesamte Offensivabteilung heraus. „Darko (Milicic, d. Red.) ist sechsmal alleine auf Pascal Bertram zugelaufen und hat den Ball nicht im Tor untergebracht“, erinnert sich der 34-Jährige. Doch an Milicic allein, der in 118 Spielen für die SG sagenhafte 159 Tore erzielte, liegt es nicht. 40 Prozent, also sechs der 15 SG-Tore, gehen auf sein Konto. Außer ihm trafen jedoch nur Timo Grünewald (4), Eckhard Weller, Abdelilah Bentaayate (beide 2) und Andelo Atlija (1).

Apidopoulos fordert Demut

Aufgrund der ungewissen Corona-Situation sitzt die SG zwischen den Stühlen Gruppenliga und Kreisoberliga. Apidopoulos wünscht sich möglichst schnell klare Aussagen vom Verband, wie zum Beispiel die Festlegung einer Deadline, bis wann der normale Trainingsbetrieb mit Kontakt wieder starten muss, um die Hinrunde zu Ende zu bringen. Er fordert allerdings Demut vom Hessischen-Fußball-Verband ein: "Bevor nicht jeder frei von Existenzängsten ist, sollte der Verband überhaupt nicht übers Weiterspielen nachdenken", betont er. "Niemandem ist geholfen, wenn auf Teufel komm' raus die Hinrunde zu Ende gebracht wird, nur um eine Wertung zu erzwingen", unterstreicht er. "Die Spieler gehen ihrem Hobby nach. Es ist das wichtigste, dass sie gesund und frei von Verletzungen bleiben", so Apidopoulos weiter. Er würde erst weiterspielen wollen, "wenn alle Menschen der Bevölkerung wieder ihrem Job nachgehen dürfen". Sollte es doch bereits noch in der ersten Jahreshälfte möglich sein, bringt er Freundschaftsspiele oder die Fortführung der Pokalrunde ins Gespräch. So könnten - nach seinen Angaben - Vereine von Sponsorengeldern profitieren.

Für den Fall, dass es doch noch weitergeht, führte er in seinem Team eine Lauf-Challenge mit freiwilliger Teilnahme ein. Im Zeitraum von einem Monat dokumentierten die Spieler und Trainer ihre Läufe über eine App. Dort wurde die Anzahl an Kilometern addiert. Louis Meyer lief insgesamt 175 Kilometer in 13 Einheiten und gewann einen Preis. Welchen wollte der 34-Jährige aber nicht verraten.

Aufrufe: 016.2.2021, 10:00 Uhr
Marcus MühlenbeckAutor