2024-04-30T13:48:59.170Z

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Markus Fehrenbacher (links) mischt mit der SG Höchenschwand-Häusern ebenso im Aufstiegsrennen mit wie Matthias Hertweck mit dem FC Bergalingen. | Fotos: Privat, Andreas Keller
Markus Fehrenbacher (links) mischt mit der SG Höchenschwand-Häusern ebenso im Aufstiegsrennen mit wie Matthias Hertweck mit dem FC Bergalingen. | Fotos: Privat, Andreas Keller

Die spannendste Staffel aller Zeiten?

Vor dem Wiederbeginn der Kreisliga B, Staffel III, trennen die sieben Spitzenteams nur vier Punkte. Mittendrin sind der FC Bergalingen und die SG Höchenschwand-Häusern.

Matthias Hertweck nimmt als Fußballtrainer einiges auf sich. Da wäre etwa die Fahrt von Höchenschwand zum FC Bergalingen. Mehr als 30 Minuten einfacher Weg. Ab und an muss er auch die eine oder andere Stichelei in der Heimat ertragen. Der 30-Jährige kickte selbst für den SV Häusern, „mein Vater ist noch im Verein engagiert“, sagt er. Vor dem Hinspiel des FCB bei der SG Höchenschwand-Häusern im September kam er im Ort natürlich nicht um das Duell herum. „Da werden auch mal ein paar Sprüche geklopft, etwa beim Bäcker“, berichtet Hertweck mit heiterer Stimme, „das gehört dazu.“

Ohnehin gibt es reichlich zu plaudern, zu fachsimpeln über die Staffel III der Kreisliga B, zwischen Bergalingen und Höchenschwand-Häusern. Wenn am 19. März die Frühjahrsrunde startet, sind sieben der 13 Teams in den Aufstiegskampf verwickelt. Zwischen dem meisterhaften Rang eins und dem vermeintlich mittelfeldmäßigen Platz sieben sind es läppische vier Punkte. Die spannendste Kreisliga B aller Zeiten? „So etwas habe ich noch nie erlebt, das ist sehr kurios“, findet Markus Fehrenbacher, Trainer des Tabellenvierten SG Höchenschwand-Häusern. Auch Hertweck von Spitzenreiter Bergalingen schätzt die Situation als „außergewöhnlich“ ein.

13 Partien sind absolviert, elf Spieltage bleiben. Gibt es einen Top-Favoriten unter lauter Favoriten? Markus Fehrenbacher fällt es schwer, ein Team herauszupicken. „In der Hinrunde gab es immer verschiedene Mannschaften mit einem guten Lauf.“ Seiner SG gelang die längste Punkteserie (sieben Spiele). Wie eng es in der Staffel zugeht, verdeutlicht der Blick auf den FC Dachsberg. Der Club verlor seine letzten drei Spiele und wurde von der Tabellenspitze auf Rang sieben durchgereicht. Die Spitzengruppe komplettieren die SG Hotzenwald (Zusammenschluss von Eintracht Wihl und SV Görwihl) auf Rang zwei vor der SG Niederhof/Binzgen, die Plätze fünf respektive sechs nehmen der SV Eschbach und der SV Unteralpfen ein.

Und mittendrin Höchenschwand-Häusern. Der Verein wollte „an die Vorsaison anknüpfen“, verweist Fehrenbacher, seit 2018 im Amt, auf Rang eins (neun Siege aus neun Spielen) beim Abbruch der Runde. Doch dieses Vorhaben „ist uns nicht so gelungen“, sagt der 38 Jahre alte Trainer. Vier der ersten sechs Spiele gingen verloren – jeweils gegen Gegner, die nun zur Spitzengruppe zählen, deren Mitglieder sich meist gegeneinander die Punktverluste zufügen. „Wir hatten verletzungsbedingt viele Wechsel, unser Gerüst war nicht vorhanden und wir waren nicht so eingespielt“, erklärt der Coach. Doch seit Oktober sind die personellen Probleme passé, seitdem sammelte die SG sechs Siege und ein Remis.

Wie Fehrenbacher („Wir wollen Fußball spielen und das Spiel gestalten“) verfolgt Hertweck einen spielerischen Ansatz, setzt auf „hohes Pressing und viele Flachbälle“. Mit dem FCB übernahm der 30-Jährige, zuvor Assistent bei den Bezirksligisten SV Jestetten und FC Tiengen, erstmals ein eigenes Team. „Wir sind eine relativ junge Mannschaft und ein junger Trainer, da muss man sich erstmal kennenlernen“, so Hertweck. Das Team habe es ihm „relativ leicht gemacht, meine Idee, Fußball zu spielen, umzusetzen.“

Im Anschluss an einen „etwas holprigen Start“ (vier Punkte aus vier Spielen) habe man sich sehr gut gefunden, doch weiß der Coach, dass er sich mit seiner Equipe weiterhin in einem Prozess befindet. Während Bergalingen bisher den Sprung in die A-Klasse nicht als konkretes Saisonziel benannt hatte, möchte die SG aufsteigen, so Fehrenbacher, daher „wollen wir unter die ersten Zwei kommen“. Er ist sich mit Hertweck einig, dass es das nötige Quäntchen Glück braucht, die Tagesform entscheiden wird. „Es braucht einen Lauf in der Rückrunde und Konstanz, um oben zu bleiben“, sagt Fehrenbacher. Und Hertweck gibt die Corona-Problematik zu bedenken – wer kommt ohne gravierende Einschränkungen durch die Saison?

Am 10. April steht das Rückspiel zwischen Bergalingen und Höchenschwand-Häusern an. Der FCB will natürlich Revanche für die 0:1-Niederlage in der Hinrunde. Mal schauen, wer die Sprüche klopft, wenn Matthias Hertweck danach wieder beim Bäcker aufschlägt.

Aufrufe: 016.3.2022, 12:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor