2024-05-14T11:23:26.213Z

Spielvorbericht
Immer impulsiv an der Seitenlinie: der Penzberger Willi Link – hier ein Bild aus seiner Zeit beim TSV Murnau. Mayr
Immer impulsiv an der Seitenlinie: der Penzberger Willi Link – hier ein Bild aus seiner Zeit beim TSV Murnau. Mayr

Die Rückkehr des „wilden Willi“ nach Murnau

Emotionaler Coach kommt mit Lenggries

Seine Ausraster sind legendär: Willi Link gehört zu den emotionalsten Trainern im Lokal-Fußball. Diesen Mittwoch kehrt er mit dem Lenggrieser SC als Spitzenreiter nach Murnau zurück, wo er noch immer viele Freunde und Bekannte hat.

Murnau – Sein Temperament an der Seitenlinie – legendär. Nicht nur einmal flog der impulsive Willi Link vom Platz. Manche verpassten ihm sogar den Spitznamen „Wütender Willi“. Heute kehrt der Vulkan aus Penzberg mit dem Lenggrieser SC zurück an die Poschinger Allee – an jenen Ort also, an dem er von Januar bis November 2013 als Trainer des TSV Murnau fungierte. „Mir hat’s gefallen“, sagt Link, „der Verein ist in meinem Herzen drin“. Der Fußball-Experte hätte damals auch gerne beim TSV weitergemacht. Allerdings plante die Führung um Abteilungsleiter Phillip Zoepf damals anders und ersetzte Link mit Volker Bockhorni, der nun kurioserweise auch wieder im Trainerstab des TSV Murnau aktiv ist. An diesem Mittwoch kommt es für Link zum Duell mit seinem ehemaligen Team. Link und die Lenggrieser fahren als Tabellenführer nach Murnau. Beim 6:1-Erfolg über Miesbach haben sie sich warm geschossen.

Michael Adelwart hat seine eigene Art, wie er den LSC stoppen möchte. Seine Mannschaft soll den Gegner in der Abwehr beschäftigen. Denis Grgic soll für Unruhe sorgen. Mittlerweile hat der junge Stürmer schon dreimal getroffen. Das Tor in Antdorf hat seinen Coach beeindruckt. „In Torjägermanier“ habe er die Aktion abgeschlossen. „Schleife drum und gut ist“, sagt Adelwart. Er merkt, wie die Jüngeren (Grgic, Leo Axthaler, Thomas Haas) sich entwickeln und an Selbstvertrauen zulegen. „Wichtig, dass es vorwärtsgeht.“ Sie alle stießen erst lange nach den elf Monaten Willi Link zum Team.

Kontakt mit einigen seiner Kicker hält der „wilde Willi“ dank Facebook und WhatsApp nach wie vor, beispielsweise mit Maximilian Giglberger. „Da ist schon noch Freundschaft da.“ Aber die wird beim Duell der Drachen gegen den LSC vorerst für 90 Minuten ruhen. Die Lenggrieser hat Link nach der Winterpause vom zurückgetretenen Tom Mürnseer (mittlerweile in Krün) übernommen. Vor dem bitteren Gang in die Kreisliga konnte er die Isarwinkler nicht bewahren. „Mein erster Abstieg“, verrät der 59-Jährige, der nach seiner Murnauer Zeit in Eurasburg, als Damentrainer beim BCF Wolfratshausen und in Eichenau anheuerte. Der Willi kann’s einfach nicht lassen.

In Lenggries kann sich Link auf ein eingespieltes und routiniertes Team verlassen, bei dem Torjäger Max Scheck (elf Treffer), Torwart Florian Schauer und Mittelfeldmann Jakob Gerg herausstechen. Nicht zu vergessen Ex-U17-Landesliga-Kicker Mathias Gerg und Verteidiger Leo Gerg, die am Mittwoch allerdings beide mit Bänderriss beziehungsweise Knöchelbruch ausfallen. Was der LSC-Trainer natürlich bedauert. Vor allem der Ausfall seines Sechsers Mathias Gerg schmerzt Link. „Der ist ein überragender Mann.“ Aber was hilft’s: „Da müssen wir durch.“

Bislang hat der Absteiger eine ganz ordentliche Figur gemacht und sich im vorderen Drittel festgebissen. Alles läuft nach Plan – fast alles. Beim Spitzenspiel vorige Woche gegen den TSV Brunnthal hat sich der Trainerfuchs, wie er selbst sagt, „vercoacht“. Zu vielen Jungen hat er das Vertrauen geschenkt. Der Lohn: eine 1:5-Klatsche. „Das war ein Bock von mir.“ Ja, auch selbstkritisch ist Willi Link.

Auf die Begegnung gegen seinen Ex-Klub freut er sich ungemein. „Der TSV hat sich super gefangen, der wird bestimmt nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“

Text: Andreas Mayr und Paul Silber

Aufrufe: 02.10.2018, 14:58 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Andreas MayrAutor