2024-06-17T07:46:28.129Z

Ligavorschau

Die letzte Reise des Jahres

Interessante Aufgaben für Bingen und Waldalgesheim

Bingen/Waldalgesheim. ,,Was damals so schön war, macht die Aufgabe jetzt umso schwerer." Sandro Schlitz will gar keine Erinnerungen an den 8:2-Kantersieg im August gegen den derzeitigen Tabellenvorletzten FSV Offenbach an der Queich aufkommen lassen. Der Vertreter des erkrankten Coaches Nelson Rodrigues weiß um die Schwere der Auswärtsaufgabe von Hassia Bingen im letzten Spiel der Fußball-Verbandsliga vor der dreimonatigen Winterpause in der Südpfalz am Sonntag (Anstoß 15.30 Uhr).

Ohne die Stammspieler Christian Korn (Reha) und Konstantin Fring (Sprunggelenksverletzung), ohne Abwehrrecke Dominik Kranz und ohne Ersatztorwart Fabian Haas (Kahnbeinbruch) treten die Binger die letzte Reise des Jahres an. Beim Vorletzten der Tabelle, der unbedingt punkten muss, soll die Mannschaft ähnlich auftreten wie im letzten Heimspiel gegen Winnweiler (4:0): ,,Da waren wir zu Beginn kämpferisch präsent, haben dann nach und nach die spielerische Komponente eingebracht und verdient gewonnen", blickt Schlitz zurück. ,,So soll es auch in Offenbach sein." Denn gleichzeitig warnt er vor dem Gegner: ,,Wir tun gut daran, uns am vergangenen Wochenende zu orientieren und die zweite Halbzeit aus dem Hinspiel zu vergessen."

Damals spielte der FSV nach früher Führung weiter auf das Hassia-Tor, geriet nach einer halben Stunde durch einen Treffer von Alexandru Baltateanu, einen von Enes Sovtic verwandelten Elfmeter und eine umstrittene Rote Karte in Rückstand und bot im zweiten Abschnitt beim Versuch, selbst Tore zu erzielen, immer wieder Räume, in die Baltateanu, Fabian Liesenfeld, Philipp Schrimb und Arlind Mulaj (letztes Spiel für die Hassia vor dem Wechsel nach Waldalgesheim) immer wieder hineinstießen. Auf das Hassia-Spiel habe sich der FSV vorbereitet, weiß Schlitz und vermutet, dass man in Offenbach auf Revanche aus sein wird, die Scharte auswetzen will.

Der Verein vom Hessenhaus will ein erfolgreiches Aufstiegsjahr ebenso erfolgreich zu Ende bringen. Bei einem Sieg würde man sich unter den ersten Fünf der Liga etablieren, würde der Blick nach oben weiterhin realistisch bleiben. Eine Entwicklung, an die vor 18 Monaten nicht zu denken war, als die Hassia in Alzey gegen den Abstieg aus der Landes- in die Bezirksliga antrat und mit Glück, Geschick und einem Treffer des A-Jugendlichen Dominik Ahlbach letzten Endes ein 2:2 erreichte. ,,Wir sind voll im Soll", sagt Schlitz. ,,Ausruhen wollen wir uns aber auf keinen Fall!"

Hopp oder Top

Das Heimspiel vom SV Alemannia Waldalgesheim gegen die SG Rieschweiler (1:2) kurz vor Ende der Wechselperiode im Sommer war eine Begegnung, in der niemand geahnt hätte, dass die beiden Clubs am letzten Spieltag des Jahres die Plätze zwei und fünf belegen würden. Das Rückspiel am Samstag (Anpfiff 14.30 Uhr) in der Südwestpfalz kann für klare Verhältnisse sorgen: Verliert die Alemannia, sind bei dann mindestens elf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz alle Chancen dahin, in dieser Saison das mittelfristig angepeilte Ziel Oberliga anzugehen.

SVA-Trainer André Weingärtner sieht die Entwicklung der Mannschaft im Vordergrund. ,,Der Weitblick ist wichtig", macht der 38-Jährige klar, dass man den Kader mit vielen Spielern, die das 20. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, mit langfristiger Perspektive zusammengestellt habe. ,,Wir haben keinen Druck, aber trotzdem Bock auf das Spiel", heißt seine Devise. Nach den letzten Begegnungen an der heimischen Waldstraße gegen den VfR Kandel (3:2) und den SC Idar (3:1) stimme das Selbstvertrauen. ,,Genügend Qualität haben wir, um auch in Rieschweiler bestehen zu können", fügt Weingärtner den entscheidenden Nebensatz hinzu: ,,Wenn alles passt."

Die SG sieht er als gut ausgebildete Truppe, die harmoniere und auf den entscheidenden Positionen über herausragende Einzelspieler verfüge. Darunter mit Stefan Maul einen der Toptorjäger der Liga, mit Christoph Weis einen herausragenden Zehner und mit Dirk Jank einen Torhüter, der bereits Regionalligaluft geschnuppert hat. ,,Der Tabellenstand und die 40 Punkte kommen nicht von ungefähr. Die SG hat sich deutlich verbessert, zuletzt acht Siege in Folge gefeiert", fahren Weingärtner und der SVA zwar mit Respekt, aber ohne Angst nach Rieschweiler.

Im letzten Spiel des Jahres kann Patrick Walther, der nach langer Verletzungspause dem Spiel der Alemannia immer deutlicher seine Handschrift verpasste, wegen einer Fortbildung nicht mitwirken. Ausfallen wird definitiv auch Daniel Braun. Zudem sind die erfahrenen Eric Wischang und Lars Weingärtner angeschlagen, ihr Einsatz wird sich erst am Spieltag entscheiden. Durch Schonung und gezieltes Training sollte dagegen ein Mitwirken der ebenfalls nicht hundertprozentig fitten Offensivspieler Konstantin Sawin und Arlind Mulaj möglich sein.



Aufrufe: 03.12.2015, 18:12 Uhr
Jochen WernerAutor