2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines
– Foto: Karl-Heinz Rickelmann

Die EM und ich mit Mesut Ayvaz

"Die Euphorie ist verfolgen"

In unserer Serie zur Fußball-Europameisterschaft spricht heute Mesut Ayvaz, früherer Spieler und heutiger Teammanager des SC Türkgücü, über seine Eindrücke und Erwartungen für das laufende Turnier.

Herr Ayvaz, wie haben Sie das 0:3 der Türkei am Freitagabend gegen Italien verfolgt und verdaut?

Wir waren mit ein paar Leuten in der Stadt zum Public Viewing. Ein Freund hat dort ein Lokal mit Außengastronomie. Dort haben wir es uns gemeinsam angeschaut. Bis zur Halbzeit war die Stimmung bei uns auch noch gut, am Ende waren die Italiener aber so klar dominant, dass man die Niederlage nicht einmal wirklich schade fand.


Ist denn nach dem verpatzten Auftakt noch etwas drin für die Türkei?

Die Mannschaft hat unter ihren Möglichkeiten gespielt, und Italien ist für mich auch ein Favorit auf den Titel. Trotzdem fürchte ich, dass die Moral der türkischen Mannschaft jetzt gebrochen sein könnte. Es wird sehr schwierig, das Spiel am Mittwoch gegen Wales ist schon so was wie die letzte Chance. Die Möglichkeit muss die Türkei nutzen. Wales und die Schweiz sind beide schlagbar.


Und dann könnten wir uns wieder auf die tolle Stimmung der türkischen Fans in der Stadt freuen?
Ja! Sollte die Mannschaft die Vorrunde doch noch überstehen, kommt das wieder. Bei mir ist die Euphorie aber schon verflogen, dafür ist die Aufgabe einfach zu schwer. Die Autokorsos würden dann wieder unterwegs sein, auch wenn ich nicht so der Typ dafür bin. Aber ich finde es lustig und cool.


Und der andere Favorit?

Deutschland. Ich schätze die Chancen für Deutschland wie bei jedem Turnier groß ein. Mit Hummels und Müller ist wieder Erfahrung dabei. Die wissen, wie man gewinnt. Deutschland oder Italien werden es schaffen.


Was sagen Sie zu dem schlimmen Vorfall um Dänemarks Christian Eriksen am Samstag?

Ich habe das Spiel gesehen und mich sehr gewundert, wie man danach noch weiter Fußball spielen kann. Hut ab an die Spieler beider Mannschaften, dass sie das Spiel nach der langen Unterbrechung noch gespielt haben. Bei aller Professionalität, eigentlich ist das doch gar nicht mehr möglich, wenn man so etwas erlebt hat.

Aufrufe: 014.6.2021, 13:00 Uhr
Fabian Pieper / NOZ SportAutor