2024-06-17T07:46:28.129Z

FuPa Portrait

Die Dogan-Brüder: Am Spieltag fehlt immer eine Socke!

Bis auf dieses kleine organisatorische Problem kommen die Geschwister vom Westfalenligisten VfB Fichte bestens miteinander aus - auf und neben dem Platz.

In Leverkusen kennt man die Bender-Brüder. Lars und Sven. Zwillinge in einem Team. Und sie harmonieren miteinander. In der Westfalenliga beim VfB Fichte ist es ähnlich. Zwar sind die Dogans keine Zwillinge, dennoch sorgen Batuhan und Tolga auf dem Platz gemeinsam seit Sommer für Furore.

„Zuletzt haben wir bei den Minikickern vom VfR Wellensiek zusammen gespielt“, erinnert sich Tolga, der jüngere der beiden Dogan-Brüder. Allerdings sei dies nur ein kurzes Intermezzo gewesen, „denn dann habe ich eine einjährige Fußballpause eingelegt“, sagt der 19-Jährige. „Beim ersten Training ist Tolga auf sein Knie gefallen, und es hat ein bisschen geblutet, er war dann ein Jahr nicht mehr beim Training“, erklärt Batuhan die nach seinem Dafürhalten wahren Gründe der Auszeit seines Bruders und grinst schelmisch. Tolga winkt ab: „Blödsinn.“ Es ist also so, wie man es sich vorstellt: Unter Brüdern wird sich gerne mal geneckt.

Dafür gibt es andere Situationen, in denen der eine für den anderen in die Bresche springt. Auf dem Fußballplatz beispielsweise. „Manchmal übertreibt Batuhan es ein wenig und haut den gegnerischen Spieler um, wenn er mir schon auf den Fuß tritt oder mich irgendwie anmacht“, plaudert Tolga aus dem Nähkästchen. Blut ist halt dicker als Wasser. „Übertrieben unfair bin ich aber nicht“, meint Batuhan zu seiner Ehrenrettung.



Am letzten Spieltag gegen den SV Rödinghausen II gelang den Dogans mit ihrem VfB Fichte endlich der langersehnte erste Saisonsieg. Für Tolga ein ganz besonderes Spiel, denn er erzielte seine ersten zwei Pflichtspieltore in einer Seniorenmannschaft. „Das war ein sehr erleichterndes Gefühl. Wir haben wochenlang hart geackert, die Gegner immer zum Schwitzen gebracht, wurden aber immer wieder enttäuscht. Für mich persönlich waren meine zwei Tore natürlich auch sensationell“, so Tolga. Für den 21-jährigen Batuhan war es „einfach ein gutes Gefühl, wenn man sieht, dass sich das Umsetzen der Taktik vom Trainer und das harte Arbeiten auszahlt.“

Nun hatten sich die Dogans auf die kommenden Spiele gefreut. Sie wollten den Schwung des ersten Sieges nutzen und weitere folgen lassen. Doch dann machte ihnen der neuerliche Corona-Lockdown einen Strich durch die Rechnung. „Die Zahlen sind noch einmal deutlich gestiegen, dann muss ja irgendwas gemacht werden. Schade um den Sport, aber Gesundheit geht vor. Dennoch hoffe ich, dass es nicht so lange dauert, denn ohne Fußball fühle ich mich so leer“, erklärt Batuhan Dogan. Die Zwangspause wollen die Brüder nutzen um an ihren Schwächen zu arbeiten. „Bei Batu ist es definitiv der Abschluss, da muss er schon noch ein bisschen nachlegen“, sagt Tolga lachend. Zudem würden sie die individuellen Trainingspläne, die Coach Philipp Willmann für die Mannschaft erstellt, umsetzen.

"Du kannst nicht Auto fahren!"


Womit Batuhan und Tolga Dogan dann für die kommenden Aufgaben gewappnet wären. Außerdem wäre ein schneller Wiedereinstieg in den Spielbetrieb auch wichtig, damit die sonntäglichen Abläufe im Hause Dogan wieder Normalität erlangen. An Spieltagen steht Tolga vor Batuhan auf, in der Folge wird gemeinsam mit den Eltern gefrühstückt. „Danach packen wir unsere Taschen. Dabei entsteht immer ein Streit, wenn eine Socke von dem anderen fehlt und man den jeweils anderen dann beschuldigt, diese zu haben“, gibt Tolga einen Einblick in den Familienalltag.

Am Ende finde sich die Socke und man fahre zusammen zum Spiel. „Wir wechseln uns eigentlich immer ab beim Fahren, dies kommt auf die Laune an. Auf der Autofahrt drückt Batu mir ein paar ’Du kannst nicht fahren’ Sätze rein, die ich eigentlich zu 90 Prozent ignoriere“, sagt der 19-Jährige. Batuhan erlebt die Anreisen etwas anders: „Auf der Fahrt tauschen wir uns über den Gegner, die Aufstellung und unsere Taktik aus.“ Er ist eben der ältere Bruder.
Aufrufe: 016.11.2020, 08:00 Uhr
Nicole BentrupAutor