2024-05-15T11:26:56.817Z

Allgemeines
Kapitän, Torjäger, Vorbild – Orkun Zer ist beim FV Biebrich 02, für den er seit 2010 spielt, fest verwurzelt.
Kapitän, Torjäger, Vorbild – Orkun Zer ist beim FV Biebrich 02, für den er seit 2010 spielt, fest verwurzelt. – Foto: Jörg Halisch (Archiv)

Devise des Biebrich 02-Stürmers Zer lautet: "Durchbeißen"

Der Torjäger plagt sich seit Monaten mit Fersensporn – und trifft trotzdem in Serie

Wiesbaden. „Durchbeißen“, das ist seit Monaten die Maxime von Orkun Zer. „Fußballverrückt“, das klingt auf den Torjäger des Verbandsligisten FV Biebrich 02 gemünzt fast wie eine Untertreibung. Der 32-Jährige, seit 2010 bei den 02er und auch deren Rekordtorjäger, lässt sich nicht so leicht vom Spielfeld fernhalten. Daran änderte die erste Corona-Infektion im Herbst 2020 nichts, genauso wenig die kürzliche zweite, mild verlaufene – trotz Booster.

Doch am meisten macht ihm ein Fersensporn zu schaffen. „Zwischen den Jahren war ich zur Bestrahlung in der Klinik“, schildert der Stürmer. Das habe geholfen, aber die Beschwerden hätten sich ins hintere Fersenbein verlagert. Derzeit werde versucht, mit einer Eigenblut-Therapie Linderung zu erzielen, was wiederum den ganzen Tag mit einem Taubheitsgefühl im betroffenen Fuß verbunden sei. Aber längst nicht mit dem Gefühl, mal eine Fußballpause einlegen zu müssen. Bei den Spielen würde er nach dem Warmmachen nichts merken, sagt Orkun Zer.

Der unbedingte Wille dem Team helfen zu wollen

Adrenalin und der unbedingte Wille, dem abstiegsbedrohten Team helfen zu wollen, lassen ihn offenkundig während des Spiels alle Beschwerden und Schmerzen komplett ausblenden. Wie beim Viererpack zum 4:1-Sieg nach der Winterpause in Waldgirmes. Das Siegtor beim anschließenden 1:0 über Waldbrunn ging auf sein Konto, auch das entscheidende 2:1 am Sonntag in Kinzenbach. Drei wichtige Siege zum Abschied von den Abstiegsrängen, die ohne seine Treffer (bislang 21 insgesamt) nicht möglich gewesen wären.

Aber der Kapitän ist definitiv kein Selbstdarsteller, sondern stets ein Teamplayer geblieben. „Wir arbeiten als Mannschaft nun besser gegen den Ball, haben uns das Glück, das im alten Jahr in so vielen Spielen gefehlt hatte, einfach auch erarbeitet“, sagt Familienvater Zer mit Blick auf die hoffnungsvolle Gesamtentwicklung. Getrübt wird sie aber durch die schweren Knieverletzungen von Abdullah Tasdelen (Kreuzbandriss), Julien Ayaoui Atanlay (Meniskusriss und Knorpelschaden) und Claudius Ebert (Meniskus).

Nach Corona-Erkrankung Rücksprache mit dem Arzt

Daneben bleiben immer auch die Ungewissheiten rund um Corona, die durch die vier Spielausfälle vom Sonntag untermauert worden sind. Nach Ablauf seiner zweiten Corona-Infektion habe er sonntags selbst mit einem halbstündigen Lauf seine Fitness kontrolliert, um dann montags ins Teamtraining einzusteigen und das nächste Spiel wieder zu bestreiten. Ein riskantes Unterfangen? „Eine schwierige Frage. Das ist eine Sache der Eigenverantwortung, das muss jeder selbst wissen. Man muss sich an die Corona-Maßnahmen halten und dann nach Rücksprache mit dem Arzt eigenverantwortlich in Absprache mit dem Trainer entscheiden“, sagt Orkun Zer. Man müsse zudem auf den eigenen Körper hören und ein Gefühl entwickeln, ob er der Belastung wieder gewachsen ist. Und die Belastung bleibt.

Als Neunter treffen die 02er am Sonntag (15 Uhr) auf den FV Breidenbach. Orkun Zer wird wohl wieder dem Gegner und dem Fersensporn für 90 Minuten trotzen, um sich auf weitere große Ereignisse des Jahres zu freuen. Seine Nadine, die er seit 2006 kennt, wird er am 28. April standesamtlich heiraten. Ferner ist eine Hochzeitsfeier auf dem Weingut des früheren 02ers Christian Gebhardt geplant. Der gemeinsame Sohn Elia Lewis macht das familiäre Glück perfekt, während der Klassenerhalt mit den 02ern im Sportlichen Orkun Zers großes Ziel bleibt.

Aufrufe: 024.3.2022, 15:00 Uhr
Stephan NeumannAutor