2024-05-24T11:28:31.627Z

FuPa Portrait

"Der Umgang mit jungen Menschen hilft mir bei meiner Krankheit enorm"

Unsere EhrenamtlerInnen, Teil 1: Manfred Pohlmann von der SG Hankenberge-Wellendorf

Das Ehrenamt gehört im Amateurfußball zu den fundamentalen Säulen. Vom Platzwart über den Betreuer bis hin zum Vereinsvorsitzenden werden alle Bereiche im Amateurfußball durch ehrenamtliche Tätigkeiten abgedeckt. Dies wird durch die emotionale Bindung zu den Vereinen sowie dem selbstlosen Handeln aller Beteiligten untermauert. Allein im Fußball erzeugen Ehrenamtliche jährlich eine Arbeitskraft, die marktgerecht in Höhe von 2,18 Milliarden Euro entlohnt werden würde. Unsere Reihe „EhrenamtlerInnen in Osnabrück“ zeigt die so wichtigen Gesichter hinter den Vereinen; wer macht die berühmten „Extra-Meter“, wer prägt die Identität eines Vereins entscheidend mit, und wie viel Herzblut investieren diese Personen in ihre Klubs?

Heute mit: Manfred Pohlmann von der SG Hankenberge-Wellendorf

Seit wann sind Sie im Ehrenamt tätig, wie sind Sie dazu gekommen und welche Position (Aufgabenfeld) haben Sie im Verein inne?

Pohlmann: „Nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben kam ich eigentlich durch meine Krankheit (Parkinson) 2018 zum Ehrenamt. Im Verein bin ich vorrangig für die Platzarbeit am Sportplatz zuständig. Zudem bin ich noch im Herrenbereich als Betreuer der 1. Mannschaft tätig.“

Wie viel Stunden pro Woche investieren Sie in das Ehrenamt?

„Das möchte ich eigentlich nicht in Stunden und Zeitaufwand kundtun, aber es ist schon einiges. Wichtig ist dabei aber vor allem, dass ich es gerne mache!“

Was treibt Sie an ein Ehrenamt auszuüben, warum machen Sie das?

„Zum einen ist es der Umgang mit den jungen Leuten, der mir bei meiner Krankheit enorm hilft. Der andere Punkt ist, dass ich mich schon immer sehr für den Fußball interessiert habe.“

Was ist Ihre schönste Erinnerung an die Zeit im Ehrenamt?

„Da gibt es einige! Sicherlich ist aber immer wieder schön, wenn die eigene Mannschaft gewinnt. Ich denke da immer an den Spruch: Siege sind durch nichts zu ersetzen. Wenn die eigene Mannschaft am Wochenende gewinnt, ist die darauffolgende Woche umso schöner.“

Welche Konflikte bzw. Problemzonen sehen Sie im Amateurfußball?

„Konflikte, die direkt aus dem Amateurfußball kommen, sehe ich nicht. Eine Problemzone ist aber sicherlich, die Leute langfristig im Amateurfußball zu halten.“

Was wünschen Sie sich für den Amateurfußball in der Zukunft?

„Ich würde mir wünschen, dass die Spiele im Amateurfußball für die unteren Ligen interessanter gestaltet werden. Dabei meine ich nicht nur den reinen Fußball, sondern auch den Rahmen (Berichterstattung etc.). Dazu gehört auch, den Auf- und Abstieg in den Amateurligen so lange wie möglich offen zu halten; möglich wäre das sicherlich durch Einbau einer Play-off-Runde. Dadurch würden dann viele Spiele wegfallen, die bis dahin weder mit dem Auf- oder Abstieg zu tun haben. Weiterhin würde ich mir wünschen, dass mehr Leute den Weg ins Ehrenamt finden, denn ich sehe es schon als eine Art moralische Verpflichtung an, den nachfolgenden Generationen durch Tätigkeiten im Verein zu helfen.“

Anmerkungen von Marcel Klaer (Kapitän der 1. Herren): „Mallo (Spitzname; Anm. d. Red.) ist wirklich sieben Tage die Woche von früh bis spät am Clubheim und kümmert sich um alles. Er ist zudem auch Co-Trainer und Unterstützer der 1. Herren – „nur“ Platzwart, wie er ein wenig tiefgestapelt hat, ist er also nicht. Er organisiert wirklich alles und übernimmt auch das Einzeltraining für Spieler, welche nicht zum Training kommen konnten – und dies zu jeder Uhrzeit! Man kann sich jederzeit bei Mallo mit etwaigen Anliegen melden und es wird erledigt. So etwas wie ihn haben wir Spieler bei keinem anderen Verein gesehen – absolut einzigartig! Dafür können wir ihm gar nicht genug danken. Wenn eine Person für diesen Verein steht, dann ist er das, denn dieser Verein ist sein Leben!“

Aufrufe: 04.5.2022, 18:00 Uhr
Jakob BuddenbohmAutor